Bad Oldesloe: Freibad Poggensee in Gefahr

Wird es das Freibad am Poggensee in Bad Oldesloe schon nächstes Jahr nicht mehr geben? Derzeit sieht es danach aus. Der bisherige Betreiber, die Stadtwerke Wahlstedt, hatten den Vertrag gekündigt. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. „Es gibt einfach kein Personal dafür, der Arbeitsmarkt ist leer gefegt“, sagte jetzt nochmals Jürgen Fahl, Chef der Stadtwerke Bad Oldesloe, bei einer Sitzung des Hauptausschusses. Kreative Lösungen seien gefragt. „Vielleicht findet sich ein Verein?“ Ansonsten werde der Poggensee zu einer unbewachten Badestelle. Fahl hatte bereits im September auf die missliche Lage hingewiesen. Im Hauptausschuss stieß er erneut eine rege Diskussion unter den Stadtpolitikern an. Tenor aller Fraktionen: Das Freibad müsse unbedingt erhalten bleiben. Zumindest sollen es die Stadtwerke versuchen. Noch in diesem Monat soll daher ein Interessenbekundungsverfahren auf den Weg gebracht werden. Das beschlossen die Mitglieder des Hauptausschusses am Mittwoch einstimmig. Bewerber sollen ausdrücklich auch Ideen einbringen für eine zusätzliche andere Nutzung des Freibades. Die Zuversicht, auf diesem Wege jemanden zu finden, ist jedoch nicht sehr groß. „Freibad auf der Kippe“: „Offenbar ist vielen Oldesloern immer noch nicht bewusst, dass das Freibad auf der Kippe steht“, sagte Björn Wahnfried (SPD). Er wünscht sich mehr Öffentlichkeit und eine breite Diskussion darüber. Jürgen Fahl hatte zuvor von seinen vergeblichen Anläufen bei Betreibern zwischen Lübeck und Hamburg berichtet. Alle hätten jedoch abgewinkt mit der Auskunft: „kein Personal“. Auch bei der DLRG hatte er nachgefragt. Die könne sich eine Unterstützung vorstellen, aber auf keinen Fall einen Betrieb wie bisher. Ähnlich war es schon im vergangenen Sommer in Reinfeld gewesen. Auch dort fand sich kein Fachpersonal, einige Freiwillige übernahmen und die Reinfelder DLRG unterstützte am Wochenende nach Kräften. In der Karpfenstadt will sich nun ein Förderverein gründen für die Badestelle am Herrenteich. „Das Freibad hat eine enorme Wertigkeit für Bad Oldesloe. Wir sollten alles versuchen, dass es erhalten bleibt“, sagte Hendrik Holtz (Linke). „Wir müssen eine Lösung finden, eine unbewachte Badestelle ist keine Option“, pflichtete ihm Wilfried Janson bei. Doch die Stadtwerke selbst sehen keine Möglichkeit, die Anlage selbst zu betreiben. Auch der Mutterkonzern, die Vereinigten Stadtwerke, winken ab. Die betreiben zwar das Oldesloer Hallenbad, doch für ein Freibad brauche man ganz anderes Personal, sagt Geschäftsführer Olaf Poetzing. In einem Hallenbad seien alle sehr spezialisiert; im Freibad benötige man omnipotente Mitarbeiter, die auch mal einen Steg reparieren. Aber davon gebe es leider immer weniger. Es kam auch die Frage nach Schäden und Vandalismus auf dem städtischen Gelände auf. Dazu Stadtwerke-Geschäftsführer Fahl: „Reparaturen und Reinigungen lassen sich am Markt leicht einkaufen.“ Lesen Sie auch: Mit Paddling und Yoga: Freibad am Poggensee ist wieder geöffnet Von Markus Carstens