Bad Oldesloe: Fünft- und Sechstklässler kehren in Präsenzunterricht zurück

Nach knapp drei Monaten im kompletten Distanzunterricht kehren zwei Wochen nach den Erst- bis Viertklässlern am Montag nun die ersten Jahrgänge der weiterführenden Schulen in den Präsenzunterricht zurück. In der Kreisstadt sind das knapp 800 Kinder aus den drei Gemeinschaftsschulen Theodor-Storm-Schule (TSS), der Schule am Masurenweg (SaM) und der Ida-Ehre-Schule (IES) sowie dem Theodor-Mommsen-Gymnasium (TMS). Auch die Lehrkräfte begrüßen die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Im Vordergrund steht dabei zunächst die soziale Komponente, erst an zweiter Stelle folgt die Rückkehr zum Fachunterricht. Schulsozialarbeiter in den Klassen der TSS: „Endlich – wir freuen uns“, seufzt Martin Nirsberger auf. Der Schulleiter der TSS spricht dabei auch für sein Kollegium. Bereits in der vergangenen Woche bereiteten sich alle an der Gemeinschaftsschule auf den „Corona-Regelbetrieb“ vor, überarbeiteten Stundenpläne und Hygienemaßnahmen, sodass der Start am Montag erfolgen kann. Nirsberger betont: „Wir fangen natürlich nicht sofort mit dem Fachunterricht an, sondern lassen die Kinder erst mal ankommen. Im Vordergrund steht die soziale Komponente, die ja im Lockdown fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist. Daher ist unser Schulsozialarbeiter in den ersten Tagen auch in den einzelnen Klassen unterwegs. Zudem gibt es für jede Schülerin und jeden Schüler individuelle Rückmeldungen zu ihrem aktuellen Leistungsstand.“ An der TSS hatte der Distanzunterricht lehrplankonform stattgefunden, sodass dieser für Schüler und Eltern sehr transparent war. Nirsberger befürchtet daher keine großen Leistungsrückstände. TMS-Schulleiter: „Für Präsenzunterricht gibt es keinen Ersatz“: Henning Bergmann sieht dies etwas kritischer: „Ein Distanzunterricht kann – auch wenn er, so wie bei uns, nach Stundenplan stattgefunden hat – einen Präsenzunterricht keinesfalls ersetzen. Die Tiefe der Vermittlung und die methodische Vielfalt fehlen einfach. So kann die Lehrkraft über den Monitor oftmals gar nicht erkennen, welche Kinder Defizite haben.“ Daher ist die Rückkehr zum Präsenzunterricht auch für den Direktor der TMS wichtig. „Und wenn man dann die Juhu- und Hurra-Rufe der Schüler hört, ist das schon anrührend.“ Auch die Rückkehr in kleinen Schritten, also den Start mit zunächst nur den Jahrgängen fünf und sechs, befürwortet er: „Man kann ja die Folgen in Bezug auf das Virus und die weitere Verbreitung noch gar nicht absehen“, betont er. In dieser Hinsicht wäre Wechselunterricht besser gewesen, an der TMS allerdings kaum durchführbar: „Dafür fehlen uns einfach die Räumlichkeiten!“ Lehrpläne bis Schuljahresende nicht durchführbar! In den ersten Stunden steht für den TMS-Schulleiter und sein Kollegium ohnehin erst mal das „Einfühlen in die Klassengemeinschaft“ im Vordergrund. „Danach muss eine Gleichmäßigkeit des Wissensstandes geschaffen werden“, betont Bergmann, der die Lehrplanvorgaben bereits schwimmen sieht: „Die Vorgaben werden wir bis zum Schuljahresende nicht alle durchführen können.“ Den TMS-Schulleiter ärgert zudem, dass die Lehrkräfte der Grundschulen beim Impfplan in Stufe zwei vorrücken, die der weiterführenden Schulen allerdings nicht. „Auch wir halten uns doch mit knapp 30 Kindern über eine gewisse Zeit in einem Raum auf!“ Lesen Sie auch Astrazeneca: Wer sich in Schleswig-Holstein ab Dienstag damit impfen lassen kann Schleswig-Holstein öffnet Geschäfte am Montag wieder Corona Schnelltests für alle: Wie funktioniert das in Schleswig-Holstein? Wann öffnen Restaurants und Bars? Das sind die Bedingungen für Außengastronomie Kontaktregeln ab 8. März gelockert: Treffen von fünf Personen aus zwei Haushalten wieder möglich Rückkehr an die Schule Erleichterung für Familien: Diese Tatsache bereitet auch Sven Baumann, dem stellvertretenden Leiter der Ida-Ehre-Schule, Bauchgrummeln. Seine Lehrkräfte haben zwar, wie an den anderen Schulen auch, zweimal wöchentlich die Möglichkeit zur Testung auf das Corona-Virus, doch „ein komisches Gefühl“ in diesen unsicheren Zeiten bleibt. Nichtsdestotrotz befürwortet auch er die Rückkehr der Kinder in die Schulen, das sei doch auch für viele Familien eine Erleichterung. Dazu betont er ebenso wie Bergmann: „Ein Distanzunterricht kann das Lernen vor Ort einfach nicht ersetzen!“ Im Gegensatz zum TMS-Leiter glaubt Baumann jedoch, die durch den Distanzunterricht entstandenen Lücken ließen sich relativ schnell ausgleichen. Schnelle Rückkehr zum Fachunterricht an IES: Auch stehen an der IES zwar mit dem Schulstart am Montag das „Ankommen, sich Mitteilen und die soziale Komponente zunächst an erster Stelle, doch soll anschließend der Leistungsstand in den einzelnen Klassen ziemlich schnell festgestellt werden, um sehr zeitnah wieder in den Fachunterricht einzusteigen. Von Sandra Freundt