Bad Oldesloe:Haus am Kurpark: Riedel will Pflegeheim erweitern

90 Pflegeplätze hat das Haus am Kurpark in Bad Oldesloe, 16 Zimmer sollen nach dem Willen der Pflegeheime Riedel GmbH in einem Erweiterungsbau dazukommen. „Wir haben eine enorme Nachfrage“, sagt Heimleiterin Janina Riedel. Da das anvisierte Areal im Oldesloer Kurpark liegt, gibt es erheblichen Beratungsbedarf in der Stadtpolitik. Eine erste Abstimmung über das Projekt am Montag im Wirtschafts- und Planungsausschuss wurde vertagt. Architekt Robin Mai von der Firma Gollan in Neustadt stellte auf der Sitzung die Pläne vor. „Der Standort soll zukunftsfähig gestaltet werden.“ Dafür soll ein zweigeschossiger Anbau (roter Backstein) auf einer 570 Quadratmeter großen Fläche Richtung Norden erfolgen. Aber auch das Bestandsgebäude soll modernisiert werden. „Es werden geräumige Zimmer mit großen Fenstern entstehen“, sagte Architekt Mai. Der Trend geht dabei laut Janina Riedel mittlerweile zum Ein-Bett-Zimmer. Nur rund ein Drittel würden im Haus am Kurpark noch von zwei Bewohnern genutzt. Café und öffentliche Toilette: „Gleichzeitig möchte die Pflegeheime Riedel GmbH an Ihrem Standort ein Angebot für alle Besucher des Kurparks anbieten: nämlich ein Café mit einer Westterrasse zum Park und ein während der Öffnungszeiten zugängliches öffentliches WC“, erklärte Robin Mai. „Die Lage des Gebäudes ist bewusst von der Straße zurückgenommen, um die Platane und besonders die Rotbuche zu halten.“ Einige andere Bäume müssten jedoch weichen. Über eine Brücke im ersten Obergeschoss soll das neue Gebäude mit dem Haupthaus verbunden werden. Auch eine Dachterrasse solle es geben. Der Durchgang in den Park bleibe an der bisher genutzten Stelle. Der Kurpark ist jedoch genau der Knackpunkt, schließlich würde eine – wenn auch kleine – Fläche bebaut werden. Diese ist bislang bei der Stadt als Grünfläche gekennzeichnet, zudem ist der Kurpark eingetragenes Landschaftsschutzgebiet. Das ist auch der Grund, warum – ausgerechnet – der Seniorenbeirat der Stadt gegen das Projekt ist. „Dann können wir ja auch gleich alles zubetonieren“, sagte Beiratsvorsitzender Manfred Huppermann. „Wir machen die Teiche zu und lassen die Trave durch Rohre fließen, dann haben wir viel Bauplatz“, schimpfte Huppermann. Es gehe um die Leitwerte der Stadt, die sich selbst „charmante Kreisstadt im Grünen“ nennt. Der Seniorenbeirat habe sich auf einer Sitzung bereits einstimmig gegen eine städtebauliche Entwicklung an dieser Stelle und gegen die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz ausgesprochen. Das war ein guter Tag für die Pflegeheime Riedel GmbH: Nach dem Haus am Kurpark in Bad Oldesloe vor einer Woche wurden am Dienstag alle Bewohner des zweiten Riedel-Standorts in Rümpel durchgeimpft. Eines der mobilen Teams war vor Ort und verpasste allen Bewohnern unter strengsten Hygiene- und Sicherheitsbedingungen den kleinen Piks. In dem Wohnpark Rohlfshagen war es im Frühjahr zu Beginn der Corona-Pandemie zu einer Masseninfektion gekommen, in deren Folge 15 Bewohner starben. Gerade die Senioren profitieren: Karin Harms (FBO) sprach dagegen von einem falschen Standpunkt des Seniorenbeirats. „Es profitieren doch gerade die Senioren von einem Café und einer Toilette im Kurpark“, sagte Harms. Grüne und CDU sehen die Gefahr, dass bei einem positiven Votum der gesamte Kurpark aus dem Landschaftsschutz entlassen werde. Zu weiteren Wortmeldungen kam es ebenso wenig wie zu einer Abstimmung, da die SPD das Thema noch nicht in der Fraktion beraten hatte. Von Markus Carstens