Bad Oldesloe: Idee für neues, zehn Hektar großes Sportzentrum

Bürgermeister Jörg Lembke hat sich mit Oldesloer Vereinen darüber verständigt, welchen Bedarf sie an neuen Sportstätten haben. Das Ergebnis der internen Gespräche mit dem Tennis- und Hockey-Club „Blau Weiß“ (THC) und dem VfL Oldesloe von 1862 mündete in einen Plan, den die Stadtverwaltung den Mitgliedern des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses jetzt unterbreitete. Demnach wird vorgeschlagen, eine Zwei-Feld-Tennishalle und zwei weitere Außensportplätze zu bauen. Als für diesen Zweck passend könne ein zehn Hektar großes Gelände nahe dem Gewerbegebiet Rögen, das an die Landesstraße 226 angrenzt, erworben werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Tennis- und Hockeyclub meldet Bedarf für Halle an: Zur Begründung führt die Verwaltung an, dass der THC mit 156 Mitgliedern seit 1977 bei schlechtem Wetter in einer kommerziell betriebenen Halle des Studios Fitness World in der Kampstraße trainiere. Doch sie befinde sich in schlechtem Zustand. Zudem stehe zu befürchten, dass der Betreiber nicht in ein neues Gebäude investieren werde. Dringenden Bedarf hatte auch die Fußballsparte des VfL Oldesloe angemeldet. Für 28 Mannschaften reichten das Travestadion, der Kunstrasenplatz am Exer sowie die Sportplätze am Wendum und Masurenweg nicht mehr aus. Bei Letzterem müsse die Flutlichtanlage erneuert werden. CDU: Ein neuer Sportplatz reicht: Nach Dafürhalten der CDU könnte das Projekt ruhig eine Nummer kleiner ausfallen. Dass die vorhandenen Plätze für die Oldesloer Kicker nicht ausreichten, sei eindeutig, gab Jörn Lucas die Haltung der Oldesloer Christdemokraten wieder. Doch seine Fraktion sei darin übereingekommen, dass ein neuer Sportplatz reiche. Schließlich müsse die Politik bei neuen Projekten stets die desolate Finanzlage der Stadt im Auge haben. Lucas regte deshalb auch an, dem THC die Tennisanlage später über ein Erbpacht-Modell zur Verfügung zu stellen, sodass der städtische Haushalt nicht über Gebühr belastet werde. Stadtfraktion: Tennishalle nur einseitig nutzbar: Auch Tom Winter von der Stadtfraktion monierte, dass das Projekt mit zehn Hektar zu groß geraten sei, zumal es möglicherweise auch eine Konkurrenz zu gewerblich benötigten Flächen gebe. Gegen den Bau einer Tennishalle spreche, dass diese sich nur sehr schwer bis gar nicht für andere Sportarten nutzen lasse. Carsten Stock (SPD) forderte gar, in Zahlen darzulegen, welche Fußballmannschaften denn tatsächlich keinen Platz fürs Training finden. Lembke hingegen erinnerte an den schon lange währenden Streit zwischen SC Union und SV Türksport, wer von beiden Pächter des Kurparkstadions werden solle. Auch habe ein weiterer Verein, der nichts mit Fußball zu tun habe, Interesse gezeigt. „Also wenn eine solche Fläche erst einmal im Raum steht, melden viele Vereine ihren Bedarf an“, sagte der Bürgermeister. Letztlich gehe es jetzt darum, zu klären, ob die Verwaltung an dem Projekt weiterarbeiten solle oder nicht. FDP möchte Schulen ins Boot holen: Als „Salamitaktik“ bezeichnete es Anita Klahn (FDP), dass im Ausschuss zum wiederholten Mal eine Beschlussvorlage über den Bau einzelner Sportanlagen vorgelegt werde. „Wir werden dem Vorschlag nicht zustimmen, weil uns das seit 2009 angemahnte Gesamtkonzept zu den Sportanlagen fehlt. Ich möchte auch, dass dies in Abstimmung mit den Schulen und dem Sportnetzwerk passiert“, sagte sie. Es könne nicht sein, dass stets nur mit einzelnen Vereinen verhandelt werde. Dem Bürgermeister warf sie vor, dabei viel zu versprechen, „und am Ende ist es die böse Politik, die ’Nein’ gesagt hat.“ Standort am Rögen zu weit draußen? Klahns Einwand, dass ein Beschluss für die Umwandlung besagter Fläche in eine Sportanlage die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn brüskieren könnte, wies Lembke zurück. „Wir haben uns schon vor langer Zeit mit der WAS verständigt“, sagte er. Andreas Lehmann (CDU) wiederum hielt dem entgegen, dass die Stadt Gewerbeeinnahmen brauche und sich deshalb überlegen solle, ob sie die Flächen hinter dem schon bestehenden Gebiet am Rögen tatsächlich dem Sport widme. In Hinblick darauf, dass auch die Schulen großen Bedarf an Trainingsstätten haben, stelle sich auch die Frage, ob der Standort nicht viel zu weit von der Innenstadt entfernt sei, brachte Tom Winter in die Debatte ein. Das werfe logistische Probleme auf. Lembke insistierte darauf, dass zumindest entschieden werden solle, ob die Verwaltung den Bau der Sportanlagen auf dem Gelände weiter verfolgen solle. „Es geht um Flächenankäufe, an denen verschiedene Geschäftspartner beteiligt sind. Sollten Sie ablehnen, hätte das Konsequenzen, die ich öffentlich nicht darlegen kann“, sagte er zur Begründung, was Anita Klahn zu einem „Das hätten Sie von vornherein sagen müssen. Ich bin enttäuscht“ hinreißen ließ. Ausschuss stimmt verändertem Beschluss zu: Den Beschluss in der ursprünglichen Form mochten die Ausschussmitglieder so nicht unterstützen. Stattdessen änderten sie den Wortlaut ab und erklärten, dass sie die Notwendigkeit weiterer Flächen für den Sport, insbesondere auch für Schulen, anerkennen, ohne genauer zu definieren, wo und in welcher Form investiert werde. Darüber soll als Nächstes im Wirtschafts- und Planungsausschuss am Montag, 30. November, ab 19 Uhr in der Stormarnhalle diskutiert werden. Eine Debatte über den Flächenankauf hinter dem Rögen soll wiederum Gegenstand sein im Finanzausschuss, der am Mittwoch, 2. Dezember, zur selben Urzeit in der Stormarnhalle tagt. Von Dorothea von Dahlen