Bad Oldesloe: Mieter leiden unter Wasserschaden im Hochhaus

Ohne Gummistiefel geht eigentlich nichts mehr. Der Schaden am Heizungssystem im Oldesloer Hochhaus am Poggenbreeden 2 ist noch immer nicht behoben. Konstant tropft es von den zum Teil stark angerosteten Rohren die Decke herab. Die großen Betonwannen, die ein Hausmeister dort aufgestellt hat, um das Gröbste aufzufangen, laufen über. An den tiefsten Stellen steht das Wasser im Keller schon über zehn Zentimeter hoch. Ende November hatte es in dem arg heruntergekommenen, zwölf geschossigen Hochhaus ein Havarie gegeben, das zum Bestand des börsennotierten Immobilienunternehmens Adler Real Estate gehört. Die Mieter saßen eine Woche lang ohne Heizung und Warmwasser da. Hilferufe der Mieter verhallen ungehört: Die Hilferufe der Mieter verhallen offenbar ungehört. Tatjana Nozhnov mahnt seit Wochen an, dass der Missstand behoben wird. „Wir bestehen darauf, einen neuen, trockenen Kellerraum zu bekommen. Sonst werden unsere ganzen Sachen in den nächsten Tagen verschimmeln“, schrieb sie zuletzt an die zuständige Hausverwaltung. Auch Wadim Klein verliert langsam die Geduld. „Ich habe schon Teppiche und eine Matratze wegwerfen müssen, weil unser ganzer Keller nass geworden ist. Die Sachen waren alle noch gut“, erzählt er. Jaklin Rushani befürchtet ebenfalls, sich von allen Habseligkeiten trennen zu müssen, die sie im Keller zwischengelagert hat. Mit 820 Euro ist ihre Miete nicht gerade ein Schnäppchen. Für das kommende Jahr sei gar eine Erhöhung angesagt, sagt sie. „Und dann wohnen wir unter solchen Verhältnissen“, so die Oldesloerin kopfschüttelnd. Wasser rinnt durch die Stromschächte: Gemeinsam mit Quartiersmanagerin Maria Herrmann und Jens Wieck von der Gruppe Plan B inspizierte Wadim Klein am Sonnabend erneut alle Gebäudeteile, die von der Leckage betroffen sein könnten. Die Drei waren entsetzt darüber, wie hoch das Wasser mittlerweile angestiegen war. Den Unterschied zeigte ein Video, das Maria Herrmann schon am Freitagabend vom Keller aufgenommen hatte, recht deutlich. Bei der erneuten Besichtigung war auch erstmals zu erkennen, dass das Wasser inzwischen in die Stromschächte eingedrungen ist, an den Leitungen entlang läuft und von dort auf den Boden tropft. Aufzug lief schon einmal voll: „Wenn ein Kabel an irgendeiner Stelle nass wird, haben wir einen Kurzschluss im Haus. Und wer weiß, wann der wieder behoben wird. Und vielleicht fängt es sogar an zu brennen“, äußert Klein seine schlimmsten Befürchtungen. Für problematisch hält er auch, dass sich das Wasser schon bis zum Fahrstuhl vorgearbeitet hat. Wie Maria Herrmann berichtet, gab es in diesem Jahr bereits den Fall, dass der Schacht aufgrund eines Rohrbruchs vollgelaufen war. „Eimerweise musste damals das Wasser herausgeschöpft werden. Der Aufzug ging nicht mehr. Sobald Wasser eindringt, bleibt er stehen“, berichtet sie. Und was das in einem Hochhaus mit zwölf Stockwerken bedeute, in dem auch ältere Menschen mit Gehbehinderungen wohnten, könne sich jeder ausmalen. Lesen Sie auch Rohrbruch im Hochhaus – Notdienst lässt Mieter hängen Hölk-Hochhäuser: Mieter klagen über schlimme Zustände Missstände im Oldesloer Hölkhäusern: Jetzt schaltet sich die Politik ein Darauf angesprochen, ob die Mieter so gefährdet sind, dass die Feuerwehr intervenieren müsste, erklärte Gemeindewehrführer Olaf Klaus, dass es dafür so keine Handhabe gebe. „Ich werde das Problem aber am Montag auf einer Sitzung mit der Bauaufsicht der Stadt einbringen“, fügte er hinzu. Die Mieter hoffen derweil, dass die Hausverwaltung ihre Verantwortung ernst nimmt und die Schäden am Rohrleitungssystem endlich von Grund auf beseitigt, damit ihre Befürchtungen gar nicht erst eintreten. Eine Antwort auf die LN-Anfrage beim Eigentümer des Gebäudes zu den Schäden und zur möglichen Reparatur stand gestern noch aus. Von Dorothea von Dahlen