Bad Oldesloe: Nur noch zwei Intensivbetten in Stormarns Kliniken frei

Die Ampel steht auf Rot im St.-Adolf-Stift in Reinbek. Von den zehn Intensivbetten sind in dem Krankenhaus derzeit alle belegt. Darunter befinden sich sechs Covid-19-Patienten, die alle auch beatmet werden. „27 weitere Covid-19-Patienten sind auf den zwei Isolierstationen und werden nicht beatmet“, teilt Klinik-Sprecherin Andrea Schulz-Colberg auf LN-Anfrage mit. Neben den zehn Intensivbetten verfügt das St.-Adolf-Stift über zehn sogenannte IMC-Betten (Intermediate Care), etwa zur Beobachtung von Herzinfarkten und frisch operierten Patienten. Im Falle eines Anstiegs von Covid-19-Intensivpatienten gibt es zwei Ausbaustufen: Fünf High-Care-Betten inklusive Beatmung sind sehr kurzfristig im Intensivbereich zu aktivieren, weitere zehn Betten für Covid-19-Patienten könnten im umgebauten Aufwachraum und in den OP-Sälen innerhalb von wenigen Tagen Vorlaufzeit betrieben werden. „Dafür müsste dann der OP-Betrieb bis auf Notfälle ausgesetzt werden“, erläutert die Krankenhaus-Sprecherin. St.-Adolf-Stift in Reinbek: „Wir fahren auf Sicht“: Schon im Frühjahr wurden in Reinbek rund zwei Dutzend Pflegekräfte aus der Anästhesie und der Normalstationen je eine Woche lang zu intensivmedizinischen Basics geschult. Diese haben im Herbst eine Auffrischung auf der Intensivstation erhalten. „Diese Mitarbeitenden können die Intensivfachpflegekräfte bei Intensivpatienten unterstützen, damit die Experten sich auf die direkte Versorgung von Covid-19-Patienten konzentrieren können“, erklärt Andrea Schulz-Colberg. „Wir fahren aktuell auf Sicht, das heißt die Ärzte und das OP- und Bettenmanagement schauen täglich, welche Patienten wir noch zu einer OP einbestellen können, welche leider verschoben werden müssen, weil wir entweder das Bett oder die Fachpflegekräfte für andere Patienten benötigen. Dabei haben wir im Blick, dass die Intensivstation nicht vollläuft und auch im Haus noch ausreichend Platz und Personal für Notfälle und Covid-19-Patienten ist“, sagt die Klinik-Sprecherin weiter. Personell habe sich die Situation zum Glück wieder deutlich entspannt nach einem größeren Corona-Infektionsgeschehen im Krankenhaus kurz vor Weihnachten. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Wo würde eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit gelten? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Belegung der Krankenhäuser mit Corona: Wie viele Intensivbetten in Schleswig-Holstein sind frei? Wie viele Menschen wurden bisher in SH gegen Corona geimpft? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn 16 Beatmungsplätze in Großhansdorf: Auch die Lungenklinik Großhansdorf meldet keine freien Plätze mehr. Alle 20 Intensivbetten sind nach Aussage des Ärztlichen Direktors, Professor Klaus Rabe, belegt; der Großteil mit Patienten, die nicht unter Corona leiden, sondern unter anderen schweren Lungenerkrankungen. Wie in Reinbek gibt es zehn Intensiv- und zehn IMC-Betten. In die offizielle Statistik der Intensivbetten im Land fließen 16 Plätze ein, weil so viele Beatmungsplätze zur Verfügung stehen. Insgesamt gibt es in Stormarn 34 Intensivbetten, von denen 32 derzeit belegt sind, rund 20 Prozent davon wiederum mit Covid-19-Patienten. „Die Lage ist angespannt“, sagt Rabe. Einige Operationen seien bereits verschoben worden. „Wenn nun massenhaft neue Fälle dazu kommen, können wir aber auch schnell Reserve-Kapazitäten mobilisieren – sowohl personell als auch maschinell“, sagt der renommierte Lungenexperte. Außerdem verweist er auf die sogenannten Cluster, in denen sich Kliniken im Land gegenseitig unterstützen. Zum Cluster Süd-Ost gehören Stormarn, der Kreis Herzogtum Lauenburg, Lübeck und Ostholstein. Wenn also irgendwo die Kapazitäten ausgeschöpft sind, können Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden, beispielsweise von Ratzeburg nach Lübeck. Froh ist Rabe auch über die ersten Impfungen der Mitarbeiter. Die Bereitschaft dafür liege bei 100 Prozent. Alles seien dankbar über jeden zusätzlichen Schutz. Corona-Infektionen habe es in der Lungenklinik bislang nicht gegeben. Drei Corona-Patienten in Bad Oldesloe: In der Asklepios-Klinik in Bad Oldesloe sind momentan sechs der acht Intensivbetten – alles Beatmungsplätze – belegt, darunter ist jedoch kein Covid-19-Patient. „Aktuell haben wir drei Corona-Patienten, von denen keiner intensivmedizinisch behandelt werden muss“, berichtet Klinik-Geschäftsführerin Sigrun Senska. Neben der Intensivabteilung hält Asklepios auch eine gesonderte Isolierstation für Covid-19-Patienten vor. Dort ist Platz für sieben Patienten, „eine Erweiterung ist jederzeit möglich und orientiert sich am Infektionsgeschehen“, sagt Senska. Alle Mitarbeiter in Bad Oldesloe werden laut Geschäftsführung gemäß der nationalen Teststrategie in regelmäßigen Abständen getestet, um das Risiko einer unerkannten Infektion so weit wie möglich zu minimieren. Darüber hinaus gilt immer noch das Besuchsverbot, um zu verhindern, dass das Virus von Besuchern ins Haus getragen wird. Ausnahmen seien in Notfällen und in Palliativsituationen nach Absprache möglich. 92 Mitarbeiter haben bisher ihre Erstimpfung gegen Corona erhalten. Das sind rund 25 Prozent der Belegschaft. Für Anfang Februar ist die zweite Corona-Schutzimpfung geplant. Als erstes geimpft werden die Mitarbeiter, die in den Bereichen mit einem hohen Expositionsrisiko arbeiten, also zum Beispiel in der Notaufnahme oder auf der Isolierstation für Covid-19-Patienten. „Wir freuen uns über die Impfbereitschaft unserer Mitarbeiter“, sagt Geschäftsführerin Senska. Von Markus Carstens