Bargteheides Triathletinnen holen virtuellen Zweitliga-Titel

Als Stina Mick nach mehr als einer Stunde endlich die Ziellinie überfahren hatte und wenig später vom Rad steigen konnte, war sie froh, dass es geschafft war: „Das war noch mal eine echte Herausforderung, die 47 Kilometer waren die längste Distanz der Saison, sonst saß man bei Strecken um die 20 Kilometer knapp 40 Minuten auf dem Rad.“ Acht Starts, sechs Siege für Bargteheides Damen: Der Blick auf die Ergebnisliste der virtuellen ZTS-Serie sorgte bei der 24-Jährigen und ihren Teammitgliedern vom TSV Bargteheide Tri später für zusätzliche Zufriedenheit: Mit einem weiteren, dem insgesamt sechsten ersten Platz in der Mannschaftswertung hatten sie nach acht Rennen und in Summe 241,1 Kilometern die Spitzenposition verteidigt im Klassement jener Triathlon-Teams, die im Sommer in der 2. Bundesliga (Nord oder Süd) starten und deshalb gemeinsam gewertet wurden. „Das bedeutet nicht, dass wir jetzt aufsteigen, im nächsten Winter in der ersten Liga starten. Aber es steigert die Vorfreude auf die Triathlon-Saison und zeigt, dass wir zumindest auf dem Rad gut trainiert haben und auf einem guten Niveau sind“, bilanziert Mick. Rike Kubillus noch knapp vor Stina Mick: Wenn Ende Mai die Zweitliga-Saison im Freien beginnt, wird das Team allerdings wieder ohne Rike Kubillus auskommen müssen. Die 26-Jährige, die sich selbst als „Ur-Bargteheiderin“ bezeichnet, seit dem Studium aber in Kiel lebt und dort inzwischen bei der Provinzial arbeitet, trat auf der heimischen Rolle zum Abschluss noch einmal kräftig in die Pedale, wurde Tagessiebte über alle Klassen und verbesserte sich im Saison-Ranking noch auf Platz 6, direkt vor Stina Mick. In der 2. Liga bedeutete das die Plätze zwei und drei. „Aber das war für mich nicht entscheidend“, betont Kubillus, „wenn es mir um meine Platzierung gegangen wäre, hätte ich nicht zwei Rennen ausgelassen und dafür die zwei Streichergebnisse eingesetzt. Ich wollte jetzt vor allem dazu beitragen, dass wir als Team unseren Spitzenplatz verteidigen.“ Das gelang, mit 591 Punkten beendete das Damen-Team des TSV, das aus acht Triathletinnen bestand, von denen jeweils die drei besten gewertet wurden, die Serie vor Mach3 Köln (576) und dem Heikotel TriTeam Hamburg (573). Das Herren-Team des TSV Bargteheide Tri kam in der Regionalliga-Wertung auf Platz zwölf. Alle Ergebnisse hier Rike Kubillus fehlt Bargteheides Team im Triathlon-Sommer: Im Triathlon-Sommer wird Kubillus wieder für das Team Hagen in der 1. Bundesliga starten, „weil es mich einfach reizt, mich mit den Besten zu messen“. Mick sieht deshalb auch keine realistische Chance, den Winter-Triumph auf dem Rad im Sommer beim Schwimmen, Radfahren und Laufen zu wiederholen. „Wenn’s gut läuft, können wir bei einzelnen Rennen vielleicht mal aufs Podest kommen.“ Die Saison startet am 30. Mai in Gütersloh, auch der Rosenstadt-Triathlon in Eutin (20. Juni) ist eine von fünf Stationen der Serie, die am 4. September in Hannover enden soll. Alles unter dem Vorbehalt einer entsprechenden Corona-Entwicklung. Auch Bettina Lange im TSV-Team wieder dabei: Neben Stina Mick und ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Hjördis werden dann auch Lena Schott, Jule Hey, das aus Itzehoe angeworbene Trio mit Leonie Wilke, Lena Miller und Alicia Stölting sowie die Dänin Victoria Hansen dabei sein. Und auch Bettina Lange gehört weiter zum Team. Vor allen als gute und erfahrene Schwimmerin dürfte Bargteheides 52-jährige Triathlon-Institution, die gerade erst bei der LN-Wahl zur Sportlerin des Jahrzehnts auf Platz fünf kam, gefragt sein. Zumal ihr Team aktuell auf Schwimmtraining komplett verzichten muss, nur „Trockenübungen mit Zugseilen“ absolvieren kann, „weil die Schwimmhallen geschlossen sind, nur ein paar Nachwuchs-Triathleten aus dem Landeskader in Malente ins Wasser dürfen“, wie Stina Mick erinnert. Und weil das Wetter aktuell ohnehin noch keine zuverlässige Größe für Training im Freien ist, bleibt ihr Rad auch nach dem Ende der ZTS-Saison vorerst noch auf der Rolle . . . Von Christian Schlichting