Corona: Diese Regeln gelten jetzt in Stormarn

Die Corona-Neuinfektionen innerhalb der vergangenen sieben Tage ergibt mittlerweile für den Kreis Stormarn einen Inzidenzwert, der höher als 50 liegt. Für diesen Fall hat die Landesregierung den Kreisen und kreisfreien Städten Maßnahmen vorgegeben, um die Ausbreitungsdynamik des Virus zu stoppen. „Die Situation ist nicht mit einer Grippe-Epidemie vergleichbar, denn es liegt eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Lage vor“, heißt es in einer Erklärung. Die neue Allgemeinverfügung des Kreises sieht unter anderem Folgendes vor: Maskenpflicht an allen Schulen und auf öffentlichen Plätzen: In den allgemeinbildenden Schulen, Förderzentren, berufsbildenden Schulen, Ergänzungs- und Ersatzschulen ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für alle Personen verpflichtend – auch während des Unterrichts. Neu ist, dass die Maskenpflicht nun auch für die 35 Grundschulen in Stormarn gilt. Ausgenommen bleibt der Sportunterricht. Nur wenig ausgeweitet wurde bislang die Maskenpflicht für den öffentlichen Raum, die ja schon seit vergangener Woche besteht. In Bad Oldesloe bleiben die Vorgaben für den Exer (Skateland, Streetworkout, Dirtpark), die Bushaltestelle Hagenstraße (Zob) und die Fußgängerzone bestehen, hier allerdings nur an den Markttagen Mittwoch und Sonnabend von 6 bis 18 Uhr sowie am verkaufsoffenen Sonntag an diesem Wochenende (13 bis 18 Uhr). In Bargteheide ist ein Mund-Nasen-Schutz nun nicht nur im Schulzentrum und im Stadtpark erforderlich, sondern auch in der Unterführung des Bahnhofs. In Ahrensburg bleibt die Maskenpflicht für mehrere Bereiche der Innenstadt, in Reinbek für den Wartebereich am S-Bahnhof. Neu gemeldet hat die Gemeinde Trittau den Weg zwischen Gymnasium und Mühlau-Schule sowie Bargfeld-Stegen die Bereiche vor Kita und Grundschule. Landrat Henning Görtz ist dabei in ständigem Austausch mit den Stormarner Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn „Es handelt sich um einen Eingriff in die Grundrechte der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, weniger einschneidende gleich geeignete Mittel sind aber nicht ersichtlich“, heißt es in der Begründung des Kreises. Die Maskenpflicht stelle ein wirksames Mittel dar, um Infektionsketten zu unterbrechen. Feiern mit höchstens zehn Personen: Zusammenkünfte und Ansammlungen im öffentlichen Raum mit mehr als zehn Personen sind untersagt. Gleiches gilt für Veranstaltungen wie Feste und Empfänge in Gaststätten, Führungen oder Exkursionen. Auch private Feiern zu Hause – egal ob draußen oder drinnen – fallen unter diese Regel. „Anders als in Hamburg können die Personen in Stormarn auch aus mehreren Haushalten kommen“, erklärt Kreissprecher Michael Drenckhahn. Die Hansestadt hatte verfügt, dass die zehn Personen aus höchstens zwei Haushalten stammen dürfen. 100 statt 250 Personen bei Veranstaltungen: Veranstaltungen wie Konzerte, Vorträge, Lesungen, Theater- und Kinovorführungen dürfen eine Teilnehmerzahl von 100 Personen außerhalb oder innerhalb geschlossener Räume nicht überschreiten. Bislang lag die Grenze bei 250 Leuten. Gleiches gilt auch für Messen, Flohmärkte oder Landmärkte. Ein völliger Kultur-Lockdown ist zurzeit nicht zu befürchten. „Ein Verbot sämtlicher Veranstaltungen wiegt ungleich schwerer und ist aufgrund der derzeitigen Infektionslage nicht erforderlich“, heißt es in der Allgemeinverfügung des Kreises. Kein Fußball und Handball mehr: Große Einschränkungen bringt die Allgemeinverfügung des Kreises für die Freizeitsportler mit sich. Danach dürfen nicht mehr als zehn Sportler gemeinsam auf den Platz oder in die Halle, wenn das Abstandsgebot nicht eingehalten werden kann. „Jeglicher Spiel- und Wettkampfbetrieb, bei dem gleichzeitig mehr als zehn Spieler gegeneinander antreten, ist dann nicht mehr möglich“, heißt es wörtlich. Im Klartext: In Stormarn finden ab sofort keine Fußball- und Handballspiele mehr statt. Training sei weiterhin möglich, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn – unter den vorgegebenen Abstandsgeboten. Die Zuschauerzahl bei sportlichen Veranstaltungen ist auf 100 Personen begrenzt. Am Nachmittag gab dann der Landesfußballverband bekannt, dass der gesamte Spielbetrieb vorerst bis zum 22. November eingestellt wird. Sperrstunde und kein Alkohol: Die bereits verfügte Sperrstunde zwischen 23 und 6 Uhr wird erweitert um ein Verkaufsverbot von alkoholhaltigen Getränken in allen Verkaufsstellen, insbesondere Tankstellen und Supermärkten. Ausgenommen von der Sperrstunde sind Lieferdienste und Außer-Haus-Verkauf, zum Beispiel auch ein Drive-In von McDonalds. Appell des Landrats: Diese Regeln gelten vorerst bis zum 3. November. Landrat Henning Görtz sagt dazu: „Die Entwicklung der Infektionszahlen ist weiterhin zutiefst besorgniserregend. Die stärkeren Einschränkungen für unser tägliches Leben sind leider unvermeidbar. Ich appelliere eindringlich an die Stormarnerinnen und Stormarner, die Regeln einzuhalten, Rücksicht zu nehmen und Reisen, Feiern und nicht erforderliche Zusammenkünfte soweit es geht einzuschränken.“ Nur so könne es gelingen, die Infektionslage in den Griff zu bekommen und vor allem die Risikogruppen zu schützen. Nur mit Maske auf den Recyclinghof: Aufgrund der aktuell stark steigenden Corona-Infektionszahlen gilt für Besucher der AWSH-Recyclinghöfe ab sofort eine Pflicht für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Das teilt die Abfallwirtschaft Südholstein mit. Die Kunden werden gebeten, den Anweisungen des Recyclinghof-Personals Folge zu leisten. Wegen des Reformationstages am Sonnabend bleiben die 13 AWSH-Recyclinghöfe zudem am 31. Oktober geschlossen. Von Markus Carstens