Corona: Große Hilfe für das Pflegeheim Rümpel

Persönlich kam Starkoch Tim Mälzer zwar nicht, doch das war am Ende auch gar nicht wichtig. „Es geht um die Geste“, sagte Daniel Schöneberg, Leiter des vom Coronavirus arg gebeutelten Wohnparks Rohlfshagen in der Gemeinde Rümpel. Und in diesen schwierigen Zeiten war die kostenfreie Lieferung der Speisenwerft ein kleiner Lichtblick und eine Wertschätzung für die am Limit arbeitenden Pflegerinnen und Pfleger. Die Speisenwerft ist ein renommiertes Catering-Unternehmen, in das Tim Mälzer vor einigen Jahren eingestiegen ist. Seitdem firmiert die Firma unter Speisenwerft bei Tim Mälzer. 100 Mal Nudeln mit Bolognese-Soße nach einem Tim-Mälzer-Rezept brachte Jan-Hendrik Bröcker am Freitagmittag in das Pflegeheim. Bröcker wohnt selbst in Bad Oldesloe und ist Geschäftsführer des Caterers in Henstedt-Ulzburg. Vor kurzem hat er bereits die Stormarner Werkstätten in Bad Oldesloe beliefert. Kochen für Helden: Davon hatte Heimleiter Schöneberg Notiz genommen und sich an die Speisenwerft gewandt. Dem Caterer sind aufgrund der Corona-Krise alle Aufträge weggebrochen. Er hat sich deshalb der bundesweiten Aktion „Kochen für Helden“ angeschlossen. Die wohltätige Aktion entstand in Berlin und versorgt Menschen in Funktionsberufen wie Ärzte, Pfleger, Mitarbeiter in Apotheken und Supermärkten sowie alle anderen Helden des Alltags mit Mahlzeiten. In Rümpel wurden die Gerichte – 50 Mal mit veganer Bolognese-Soße – vom Speisenwerft- in den Wohnpark-Transporter umgepackt und anschließend zur kühlen Lagerung in das Pflegeheim gefahren. Die Mitarbeiter werden nun nach und nach damit versorgt. Für die Bewohner sind die Nudeln nicht gedacht, sie haben alle eigene Kostpläne. Stolz auf die Mitarbeiter: „Wir sind dankbar und sehr stolz auf unsere Mitarbeiter. Sie stehen unseren Bewohnern und ihren Angehörigen auch in diesen schwierigen Zeiten mit Herz, Fachverstand und großartigem Engagement zur Seite“, schreiben die Pflegeheime Riedel auf ihrer Internet-Seite. Neben dem Wohnpark Rohlfshagen für demente und psychisch auffällige Personen betreibt Riedel noch das Haus am Kurpark in Bad Oldesloe. Geschäftsführer Schöneberg ist zudem überrascht und begeistert von der Anteilnahme und der angebotenen Hilfe in der Umgebung. „Das Blumengeschäft Hugo aus Bad Oldesloe hat uns einfach so 100 Tulpen gebracht. Die Angehörigen backen Kuchen. Und aus dem Gesundheitsministerium gab es ohne eine Anfrage unsererseits eine riesige Ladung unter anderem mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln.“ Außerdem habe Edeka eine große Lebensmittelspende angekündigt. Schöneberg weiter: „Fremde Leute bieten uns plötzlich Hilfe an. Von einer Seniorenresidenz, mit der wir noch nie etwas zu tun hatten, gab es zum Beispiel ein Paket.“ Seit mehr als zwei Wochen steht der Wohnpark Rohlfshagen nun unter Quarantäne. Heimleitung und Betreiber hatten gehofft, dass die große Infektionswelle nun bald überstanden ist. Doch am Freitag war mit einer Frau aus der Altersgruppe über 70 der mittlerweile zwölfte Todesfall zu beklagen. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Epidemie in dem Haus lebten dort 68 Menschen. Die verbliebenen 56 Bewohner werden weiterhin im Heim betreut. Aktuell sind zehn Bewohner ohne Covid-19-Befund. 25 Mitarbeiter seien positiv getestet worden, es muss aber laut Geschäftsführer Daniel Schöneberg niemand stationär behandelt werden. Wie geht es jetzt weiter? Wird noch mal auf das Coronavirus getestet? Wann wird die Quarantäne aufgehoben? In der kommenden Woche wollen Heimleitung, Stormarner Gesundheitsamt und Heimaufsicht über die nächsten Maßnahmen beraten. Im Sonderkrisenstab der Kreisverwaltung gibt es ohnehin täglich Gespräche aller Beteiligten. Insgesamt stieg die Zahl der klinisch bestätigten Covid-19-Fälle im Kreis Stormarn auf 383 – ein Plus von sieben gegenüber dem Vortag. Es gibt also weiterhin viel Arbeit für das Gesundheitsamt, das bei jeder Neuinfektion die Kontakte der Person ermitteln muss. Zuletzt kamen täglich jeweils sechs bis acht neue Fälle hinzu. 23 in Stormarn wohnende infizierte Personen befinden sich in stationärer Behandlung, 200 in häuslicher Quarantäne. 20 Personen sind gestorben. 140 Personen konnten zwischenzeitlich als genesen aus der Quarantäne entlassen werden. Von Markus Carstens

Corona - Pflegeheim Rümpel: Von überall her kommen Hilfe und Unterstützung