Corona-Impfung in Bad Oldesloe seit Tagen ausgebucht

Nachdem schon mobile Teams mit der Versorgung von Bewohnern einiger Alten- und Pflegeheime im Kreis begonnen haben, öffnet nun am 4. Januar auch das erste Impfzentrum im Kreis Stormarn, und zwar in der Jugendherberge in Bad Oldesloe. Die Termine für die erste Woche sind dort jedoch schon seit Tagen vergeben. Auf der Anmeldeseite für Corona-Impfungen auf der Homepage der Landesregierung unter www.impfen-sh.de ging mit Stand von Mittwoch 11.43 Uhr in ganz Schleswig-Holstein fast gar nichts mehr. Nur noch ein Termin in Flensburg war zu diesem Zeitpunkt noch verfügbar, und zwar für den 7. Januar. Der neue Anmeldezyklus für die dann folgende Woche startet erst wieder am Dienstag, 5. Januar. Seitenabsturz nach der Registrierung: Als einer der Letzten konnte Daniel Schöneberg, Leiter der Seniorenheime Haus am Kurpark und Wohnpark Rohlfshagen, einen Termin für das Oldesloer Impfzentrum in der Startwoche ergattern. „Nachdem ich es geschafft hatte, mich anzumelden, stürzte die Seite ab. Meine Kollegen hatten danach keine Chance mehr“, berichtet er. Alle anderen Mitarbeiter stünden jetzt in der Warteschleife. Jeder hoffe, bald rasch mit dem Serum versorgt zu werden. „Denn die Impfung ist die einzige Lösung, die hoch ansteckende Krankheit zu überwinden. Sie wird uns noch lange begleiten“, sagt der Leiter der in puncto Corona-Infektionen arg Leid geprüften Pflegeheime der Riedel GmbH. Mehrere Stationen durchlaufen Impflinge, die sich für das Impfzentrum in Bad Oldesloe angemeldet haben. Am Eingang des Gebäudes, das nur von Leuten mit Termin betreten werden darf, müssen der Personalausweis und die Impfberechtigung vorgelegt werden. Im zweiten Raum werden die Besucher noch einmal über die Risiken und etwaigen Nebenwirkungen der Impfung informiert. Wer einwilligt, muss das mit seiner Unterschrift dokumentieren. An der nächsten Station wartet schon das medizinische Personal, das die Impfung mit dem Biontech-Serum vornimmt. Unter Aufsicht des Fachpersonals können Geimpfte an der vierten Station noch etwas verharren und verschnaufen, bevor sie vor dem Verlassen des Gebäudes noch den Termin für die zweite Impfung erhalten. Während der gesamten Verweildauer sind Abstandhalten und das Tragen einer Mund-Nasen-Maske vorgeschrieben. Um Anmeldung herrscht noch Verwirrung: Außer Beschäftigten in Pflegeheimen, Kliniken, Rettungsdienst und Notaufnahmen gehören freilich auch Senioren ab einem Alter von 80 Jahren zur Kategorie 1 der besonders gefährdeten Gruppe, die als erste geimpft werden soll. Eine Umfrage der LN am Markttag in Bad Oldesloe hat indes erbracht, dass immer noch viel Verwirrung darum herrscht, wie das Anmeldeprozedere für die Impfung funktioniert. „Ich wollte einfach am Montag hingehen und mir einen Termin holen. Ich leide unter COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und gehöre zur Gruppe besonders gefährdeter Personen“, sagte etwa der Oldesloer Dietmar Hammerschmidt-Lübcke (72). Laut der Pressestelle des Robert-Koch-Instituts (RKI) besagen die Festlegungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) jedoch, dass Personen mit dieser Vorerkrankung zurzeit noch keine Priorität haben. Vielmehr werden sie in die Stufe 3 eingruppiert, die einem „moderat erhöhten Mortalitätsrisiko“ ausgesetzt seien. Außer COPD werden in der Auflistung der (Stiko) auch chronische Lebererkrankung, Immunkompromittierung, Diabetes mellitus, Arrhythmie/Vorhofflimmern, HIV-Infektion, Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, zerebrovaskuläre Erkrankungen/Apoplex, Autoimmunerkrankungen, COPD, Krebserkrankungen, arterielle Hypertonie, rheumatologische Erkrankungen und Asthma bronchiale genannt. Insofern wird es für den 72 Jahre alten Oldesloer derzeit noch keinen Termin im Impfzentrum geben. Doch er ist offenbar nicht der Einzige, der mit den Anmeldemodalitäten noch nicht vertraut ist. Terminvergabe nur online oder telefonisch: „Es standen schon Leute vor der Tür der Jugendherberge, als an der Elektrik gearbeitet wurde und wollten sich anmelden“, berichtet der für die Organisation der Impfzentren in Stormarn zuständige Fachdienstleiter Andreas Rehberg. Wer sich für die Impfung registrieren lassen wolle, könne dies nur im Internet oder unter der Service-Hotline 116117 erledigen. Denn nur mittels einer zentral organisierten Terminvergabe könne sichergestellt werden, dass genügend Impfstoff für die angemeldeten Personen parat stehe. Anders gewendet sei auch die Anmeldung erst wieder möglich, wenn genug Dosen verfügbar seien, was in der gegenwärtigen Lage also erst wieder ab Dienstag, 5. Januar, der Fall sei. Lesen Sie auch Das sind die Corona-Zahlen im Kreis Stormarn 30.12.2020 Stormarner Namensforscher: Das waren die beliebtesten Vornamen 2020 Nach Bauernprotesten in Siek: Erste Gespräche für Januar 2021 geplant Stormarner Werkstätten: Landespreis für Digitalisierung Impfung in Reinbek und Groß Hansdorf erst ab Februar: Wie Rehberg erklärt, soll zunächst nur das Impfzentrum in Bad Oldesloe an den Start gehen. Die beiden anderen, vom DRK betriebenen Einrichtungen in Reinbek und Groß Hansdorf würden erst geöffnet, wenn genügend Nachschub an Serum bereitgestellt und die Impfung auf einen größeren Personenkreis ausgeweitet werden könne. Schon aus personaltechnischer Sicht sei es gegenwärtig sinnvoll, die Impfung an einem Standort zu konzentrieren. „In den beiden anderen Zentren wird es voraussichtlich erst ab Februar losgehen, wenn die Versorgung mit dem Serum besser ist“, sagt der Fachdienstleiter. Ab dann würden auch die Öffnungszeiten der Impfzentren von fünf auf dann zehn Stunden erhöht. 120 Impfungen an einem Tag: 120 Impfungen insgesamt werden in der ersten Januarwoche pro Tag in Bad Oldesloe vorgenommen. Über fünf Stunden hinweg setzen also zwei Teams parallel die Spritzen mit dem wertvollen Vakzin von BioNTech/Pfizer an. Jeder, der den Pieks überstanden hat, muss die Impfung 21 Tage später noch einmal auffrischen lassen. Dieser zweite Termin wird automatisch mit dem ersten festgelegt. Von Dorothea von Dahlen