Corona: Kreis Stormarn will mehr Schulbusse einsetzen

In der Schule haben die Schüler ihre festgelegte Kohorte, doch vorher und nachher treffen sich die Kinder und Jugendlichen auch mit anderen. Großes Problem ist dabei die Schülerbeförderung. Denn gestaffelten Unterrichtsbeginn gibt es auch in Stormarn nur selten. Die Folge: Die Schüler tragen zwar Masken auf dem Schulhof und in den Bussen, kommen sich aber häufig trotzdem sehr nahe. Zu Stoßzeiten sitzen oder stehen sie dicht gedrängt aneinander und setzen sich so möglicherweise der Gefahr einer Corona-Ansteckung aus. „Die aktuelle Situation in den vollen Schulbussen entspricht in keiner Weise den vom Land festgelegten Hygienestandards, die an den Schulbetrieb gestellt sind. Vom Land Schleswig-Holstein sind zur Beförderung keine neuen Vorgaben gemacht worden, wir möchten aber für Stormarn eine Verbesserung der Prävention erreichen.“ So steht es in einem Dringlichkeitsantrag der CDU für die jüngste Sitzung des Kreis-Verkehrsausschusses, der dann auch einstimmig angenommen wurde. Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass Handlungsbedarf bestehe. Beginn nach den Herbstferien: Der Ausschuss beschloss deshalb, die Fahrschülerinnen und Fahrschüler auf den meist frequentierten Schulbusstrecken durch zusätzliche Busse zu entlasten. Beginn soll nach den Herbstferien sein, die Maßnahme zunächst auf das laufende Schuljahr begrenzt und jeweils auf die am stärksten nachgefragten Unterrichtsstunden zur Schule und nach dem Unterricht zurück. Wo genau der größte Bedarf an zusätzlichen Bussen besteht, soll nun die Kreisverwaltung ermitteln. Wobei für die Mittagszeit laut Verwaltung keine Schwierigkeiten gemeldet werden. Morgens wiederum seien eigentlich eine bis zwei zusätzliche Fahrten pro Linie nötig, um die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Allerdings gelten diese aufgrund der Maskenpflicht im Bus nur bedingt. 80 Prozent der Stormarner Schüler kommen demnach zur ersten Stunde, 20 Prozent zur zweiten Stunde. Im Schnitt würde es pro Bus zehn Kinder geben, die keinen Sitzplatz bekommen und daher stehen. Laut Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein sei dies aber vertretbar. Alles Wichtige aus Bad Oldesloe und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter für den Kreis Stormarn zu abonnieren! Keine Elterntaxis vor den Schulen: „Aufgrund fehlender Anpassung der Covid-19-Verordnung in Bezug auf die Schülerbeförderung werden die Kinder zwar in den Schulen nach sorgfältig ausgehandelten Hygieneregeln beschult, vor und nach dem Schulklingeln sind sie aber auf dem Weg nach Hause sich selbst überlassen“, erläutert Gesa Dunkelgut, Vorsitzende des Verkehrsausschusses, die auch selbst den Antrag gestellt hatte. Die Eltern könnten hier oft nicht per Elterntaxi eingreifen, so Dunkelgut weiter. „Das kann und soll auch nicht unser Ziel sein. Im Gegenteil, es gilt nun, den Eltern, die an ihren Arbeitsplätzen gebraucht werden, dies auch zuverlässig zu ermöglichen und die Schulbusversorgung zu verbessern.“ 500 000 Euro für zusätzliche Busse im Budget: Verkehrspolitikerin Dunkelgut sagt weiter: „Wir bitten um Verständnis, dass nicht alle Fahrten verstärkt werden können, zur Zeit sind auf 40 Linien 60 Busse im Einsatz. Eine Verdopplung ist ohne Förderung nicht bezahlbar und es würde auch schwerfallen, genug Busse und Fahrer und Fahrerinnen zu finden.“ Der Kreis will zunächst maximal 500 000 Euro für die Maßnahme ausgeben, die endgültige Entscheidung darüber trifft der Stormarner Kreistag am 25. September. Beauftragt werden sollen nach Möglichkeit Stormarner Verkehrsunternehmen, die ungewollt freie Kapazitäten haben. Lesen Sie auch Busse zu voll: Sollten Schulen zeitlich gestaffelt starten Wegen Corona: Sollen ungenutzte Reisebusse für Schulverkehr eingesetzt werden? Das sagen Mediziner zu überfüllten Schulbussen Kreis Segeberg: Volle Schulbusse werden zur Corona-Gefahr Von Markus Carstens