Corona: Künstler melden sich zum Erdbeerpflücken

Drei Poetry-Slammer wollen bei der Erdbeerernte helfen. Die beiden Reinbeker Remy Johannsen und Karsten Lieberam-Schmidt vom „Team Maritim“ und Remys Schwester Mila haben beschlossen, der Aufforderung von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu folgen und in Zeiten des Corona-Virus den Reinbeker Erdbeerhof Carstensen bei der Ernte von Erdbeeren, Himbeeren und Taybeeren zu unterstützen. Feldarbeit beginnt um 5 Uhr morgens: Zwar hat die Ministerin ihren Appell insbesondere an Beschäftigte der Gastronomie gerichtet, die aufgrund von Restaurantschließungen nicht arbeiten können. „Aber“, sagt Lieberam-Schmidt, „es gibt ja auch viele Künstlerinnen und Künstler, deren Auftritte derzeit komplett wegfallen.“ Und Remy Johannsen ergänzt: „Wenn man plötzlich nicht mehr raus darf, merkt man erst, was für ein Geschenk Bewegungsfreiheit ist. Als Schülerin beginnt der Tag sonst für mich erst um 7 Uhr, jetzt kann ich helfen und habe zugleich die Chance, eine ganz neue Erfahrung zu machen.“ Denn die Feldarbeit beginnt täglich um 5 Uhr morgens, egal ob es regnet oder die Sonne scheint. Bauer freut sich über Erntehelfer: In Zeiten der Corona-Krise wird Landwirt Hans-Jörg Carstensen vom Erdbeerhof zudem strikt darauf achten, dass die Pflückerinnen und Pflücker nicht nur bei der Arbeit den sowieso schon üblichen, großen Abstand zueinander einhalten, sondern dies auch in den Pausen und beim Aufladen der vollen Körbe tun. „Derzeit habe ich Sorge, dass meine langjährigen polnischen Helfer nicht kommen können, so dass ich mich über das Angebot freue“, so Carstensen. Am wichtigsten sei die Arbeit in den ersten Morgenstunden, damit er frühzeitig seine Stände beliefern könne. Mit Remy Johannsen und Karsten Lieberam-Schmidt, deren Auftrittspremiere mit nagelneuen Team-Texten durch die Pandemie gestoppt wurde, sowie Remys Schwester Mila hat Carstensen drei Helfer mit landwirtschaftlichem Hintergrund: Der Vater der beiden Schülerinnen stammt ebenso von einem Schleswig-Holsteinischen Bauernhof wie Agraringenieur Lieberam-Schmidt. Und auch ihre Mutter hat in jungen Jahren bereits als Erdbeerpflückerin gearbeitet. Die Poeten würden aber nicht die vollen 8 bis 10 Stunden arbeiten. Sondern, falls die regulären Helfer nicht kommen sollten, speziell die frühmorgendlichen Arbeitsspitzen mit abfedern. „Statt 1000 Zuschauer hätten wir dann 1000 Erdbeeren vor uns“, so Karsten Lieberam-Schmidt, „nur der Applaus wird auf dem Feld wohl geringer ausfallen.“ Von LN

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