Corona in Bad Oldesloe: Schüler bauen sich selbst Co2-Messgeräte

Selbst sind die Schülerinnen und Schüler der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe. Die Klassenräume der TMS sind seit vergangener Woche mit Geräten ausgestattet, die den Kohlenstoffdioxidgehalt der Luft messen. Dafür gesorgt haben die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft „Medienscouts“ zusammen mit dem FSJler Laurin Zacharias und dem Lehrer Dr. Juan Rechid. Das Projekt haben sich die zehn Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe selbst ausgesucht und geplant – schließlich geht es um die Luftqualität in ihren Klassenzimmern. Wenn es piept: Lüften: Wissenschaftliche Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen den CO2-Werten und der Aerosol-Konzentration in Innenräumen bewiesen. Deshalb ist es eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz vor Covid-19, bei hohen CO2-Konzentrationen zu lüften. In jeder Klasse der TMS wurden bereits Schülerinnen und Schüler zu Lüftungsbeauftragen ernannt, die alle 20 Minuten an das Öffnen der Fenster und Türen erinnern. Mit den neuen Messgeräten können die Lüftungszeiten nun flexibler gestaltet werden. Ab einem Wert von 800 ppm blinkt die digitale Anzeige der Messgeräte: Zeit zu Lüften. Empfohlen wird, dass der Wert die Zahl 1000 nicht übersteigt. Sollte dies doch passieren, beginnt das Messgerät, in Abständen einen Piepton zu erzeugen. Ab einem Wert von 1200 wird ein dauerhafter Warnton erzeugt. Damit bieten die Geräte eine Orientierung, wann gelüftet werden muss – und wann Fenster und Türen auch mal eine Weile geschlossen bleiben können. Gehäuse mit schuleigenem 3D-Drucker produziert: Das Gehäuse der Messgeräte wurde von den Medienscouts mithilfe einer 3D-Software selbst gestaltet. Die eine Hälfte der Gehäuse wurde mit den beiden schuleigenen 3D-Druckern produziert, die andere Hälfte von einem engagierten Vater gespendet. Anschließend mussten Gehäuse, Anzeigetafel, CO2-Sensor und ein Buzzer, der das Warngeräusch erzeugt, zusammengebaut werden. Auch diese Aufgabe übernahmen die elf Medienscouts. Eine Herausforderung dabei war das Löten. „Alle haben sich gut geschlagen“, lacht Ole, Schüler der Q2, der schon Erfahrungen beim Löten mitbrachte und seinen Mitschülerinnen und Mitschülern helfen konnte. Insgesamt haben die Medienscouts drei Doppelstunden in den Bau der sechzig Geräte investiert. 50 Euro pro Gerät: „Es war die einzige Möglichkeit, die Klassenräume mit Messgeräten ausstatten zu können“, erklärt Schulleiter Henning Bergmann. Die Materialkosten von etwa 50 Euro pro Gerät konnten aus dem Schuletat genommen werden. Im Handel hätte ein Gerät dieser Qualität mindestens das dreifache gekostet – zu viel für den Etat. Umso mehr lobt Direktor Henning Bergmann den großen Einsatz der Schülerinnen und Schüler. Lesen Sie auch Schlechte Luft und Corona: Schulen wollen CO2-Warnmelder für die Klassenzimmer Corona: Lübeck will 2500 Klassenräume mit CO2-Meldern ausstatten Auch eine Weiterentwicklung ist geplant. Alle Daten der CO2-Messgeräte werden gesammelt und in einer zentralen Datenbank gespeichert. „Das ermöglicht eine schulweite Auswertung.“, erklärt Dr. Rechid. Auf diese Weise können beispielsweise Unterschiede zwischen den Gebäuden festgestellt werden. Noch befänden sich die Messgeräte allerdings in einer Testphase und es gäbe bei einzelnen Geräten kleine Funktionsstörungen. Davon lassen sich die Medienscouts um Dr. Rechid jedoch nicht entmutigen. „Wir sind zuversichtlich, dass es demnächst überall funktioniert“, zeigt sich Ole optimistisch. Von LN