Corona in Stormarn: Inszidenzwert erreicht kritische Marke

Einen neuen Höchststand an Neuinfektionen hat das Gesundheitsamt des Kreises Stormarn am Mittwoch gemeldet. Danach gibt es im Vergleich zum Vortag 32 zusätzliche bestätigte Covid-19-Fälle. Für die Kreisverwaltung war das nach zuletzt steigenden Zahlen abzusehen. Innerhalb einer Woche kamen 80 neu infizierte Personen hinzu. Örtliche Schwerpunkte gebe es dabei nicht. Mit nun 93 Neuinfektionen in ganz Stormarn innerhalb der vergangenen sieben Tage ist der Inzidenzwert auf 38,1 Infektionen pro 100 000 Einwohner geklettert. Er liegt damit über der kritischen Marke von 35. Nach Vorgaben des Landes sind damit einige Einschränkungen für die Bürger verbunden. Regelungen gelten vorerst bis zum 2. November: Zum Beispiel herrscht nun – vorerst bis zum 2. November – eine Maskenpflicht in der Oldesloer Fußgängerzone, allerdings nur zu den Wochenmarkt-Tagen mittwochs und sonnabends von 6 bis 18 Uhr. Gleiches gilt für den verkaufsoffenen Sonntag am 1. November (13 bis 18 Uhr). Außerdem gibt es eine ständige Maskenpflicht an der Bushaltestelle Zob/Hagenstraße, auf dem Skateland-Gelände und dem Streetworkout-Bereich am Exer sowie dem Dirtpark. Auch in Bargteheide (Schulzentrum und Stadtpark) und der Ahrensburger Innenstadt dürfen einige bestimmte Bereiche, in denen Menschen dichter und länger zusammenkommen, nur noch mit Mund-Nasen-Schutz betreten werden. Ziel der Maßnahmen ist laut Kreisverwaltung, das Infektionsgeschehen zu stoppen und wieder zurückzudrängen. Schon Anfang der Woche hatte der sogenannte Verwaltungsstab unter Führung von Landrat Henning Görtz die Corona-Arbeit wieder aufgenommen. Am Mittwoch wurde nun im Kreishaus in Bad Oldesloe eine Allgemeinverfügung erarbeitet, mit der besondere Maßnahmen verbunden sind, unter anderem auch eine Sperrstunde für die Gastronomie von 23 bis 6 Uhr des Folgetags. Private Feiern mit 15 Personen: Großveranstaltungen dürfen eine Teilnehmerzahl von 500 (draußen) beziehungsweise 250 innerhalb geschlossener Räume nicht überschreiten, bei privaten Feiern zu Hause liegt die Höchstgrenze bei 15 Personen. Wer dagegen in einer Kneipe seinen Geburtstag feiert, darf dies mit insgesamt höchstens 25 Personen. Dies gilt etwa auch für Führungen oder Exkursionen. Corona in Kitas und in Altenheim: Größere Hotspots gibt es nach Aussage von Kreissprecher Michael Drenckhahn nicht. Auch die neuen Infektionen gingen quer durch den ganzen Kreis und verschiedene Bereiche (Urlauber, private Feiern, Sportvereine), was dem Gesundheitsamt die Verfolgung der Kontakte zusätzlich erschwere. Laut Mitteilung des Kreises lassen sich nicht mehr alle Infektionsketten und Ansteckungsquellen zurückverfolgen. Von einem „zunehmend diffusem Geschehen“ ist die Rede. Betroffen sind nach LN-Informationen neben Schulen (13. Jahrgang der Oldesloer Ida-Ehre-Schule nach einem Fall in Quarantäne) und Betrieben auch vier Kindergärten und ein kleineres Altenheim im Westen des Kreises. Dort haben sich sieben von neun Bewohnern und fünf Beschäftigte mit dem Virus angesteckt. „In dieser Einrichtung arbeiten Pflegeheimleitung und Heimaufsicht des Kreises daran, die Versorgung sicherzustellen“, teilt Kreissprecher Drenckhahn mit. Landrat Görtz appelliert an die Bürger: Landrat Henning Görtz sagt: „Vor dem Hintergrund der aktuell gestiegenen Fallzahlen der Infektionen müssen unverzüglich wirksame Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten ergriffen werden. Nur so können wir den Gesundheitsschutz sowie die öffentliche Sicherheit und Ordnung sicherstellen.“ Die großflächige Unterbrechung, Eindämmung und Verzögerung der Ausbreitung des Erregers stelle das einzig wirksame Vorgehen dar, um diese Ziele zu erreichen, meint der Landrat. Er appelliert an die Stormarner Bürger: „Sie alle können durch Ihr umsichtiges und verantwortungsvolles Handeln dazu beitragen, dass diese Grenzwerte wieder unterschritten werden.“ Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten beträgt seit Beginn der Pandemie im März 817. Davon sind 635 Personen wieder genesen, 144 aktuell in Quarantäne, lediglich drei jedoch in stationärer Behandlung. In Quarantäne sind zudem weitere Dutzende Kontaktpersonen der Infizierten. Von Markus Carstens