Darum musste die B.O.C.-Eröffnung in Reinfeld verschoben werden

Aufatmen bei der Bike & Outdoor Company (B.O.C).: Nachdem die Eröffnung der neuen Filiale des Fahrradhändlers im Reinfelder Gewerbegebiet direkt an der A 1 immer wieder verschoben werden musste, soll es jetzt bald so weit sein. „In ein paar Wochen geht es los“, verspricht B.O.C.-Geschäftsführer Bernd Heumann. Ein genaues Datum möchte er aber noch nicht nennen, dafür ist zu viel passiert in den vergangenen Monaten. Brandschutzanforderungen waren nicht erfüllt: Nachdem die eigentlich schon für den 25. Juni geplante Einweihung verschoben werden musste, hatte es Gerüchte gegeben, dass es wegen der Corona-Krise Lieferprobleme bei Bauteilen gegeben habe. Das war jedoch nicht die Ursache für die Verschiebung. Erstmals spricht der Geschäftsführer jetzt öffentlich über die Ereignisse kurz vor dem Eröffnungstermin. B.O.C. habe für den Bau des Fahrradgeschäftes, das das größte in Schleswig-Holstein werden soll, einen Generalunternehmer aus Süddeutschland beauftragt. Ein Generalunternehmer kümmert sich für den Bauherren um sämtliche Bauleistungen und übergibt dann das Gebäude schlüsselfertig. „Eigentlich wurde uns versichert, dass alles in Ordnung ist, und das Objekt kurz vor der Eröffnung übernommen werden kann. Doch dann wurde klar, dass die Brandschutzabnahmen und die prüfstatischen Abnahmen noch nicht durchgeführt waren“, erklärt Heumann. Es habe einen riesigen Katalog von Anforderungen des Prüfstatikers und des Brandschutzprüfers gegeben. „Das war alles nicht abgearbeitet, es gab keine Belege. Eine Abnahme war also unmöglich.“ Generalunternehmer nicht mehr zu erreichen: Die Geschäftsbeziehung zu dem Generalunternehmer sei seitdem beendet. „Das Unternehmen ruht offenbar, er geht auch nicht mehr ans Telefon und ist nicht zu erreichen.“ B.O.C. sei dabei, selber die Versäumnisse abzuarbeiten. „Mit dem Brandschutz sind wir fast durch, alles andere läuft auch“, sagt Heumann. Das alles sei eine Katastrophe gewesen, am meisten hätten ihm die Kunden leid getan. „Am liebsten hätte ich ein Zelt aufgestellt, aber wir haben auch so immer eine Lösung gefunden.“ Warum es zu den Verzögerungen kam und sich der Generalunternehmer nicht rechtzeitig meldete, sei auch für ihn eine Rätsel. Mitarbeiter sind alle weiter beschäftigt: Die Mitarbeiter seien alle an Bord geblieben. „Die haben uns dann in unseren anderen Filialen unterstützt und haben dafür natürlich auch Reisekosten ersetzt bekommen“, so der B.O.C.-Geschäftsführer. Existenzbedrohend sei die Verschiebung ebenfalls nie gewesen. „Wir haben ja viele Filialen und die Fahrradbranche gehört am Ende ja auch zu den Gewinnern der Krise.“ Einige Fahrradtypen seien so stark verkauft worden, dass die Produzenten gar nicht hinterhergekommen sind. Filiale im Citti-Park geschlossen: Im August vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass B.O.C. den Lübecker Citti-Park verlässt, um direkt an der A 1 neben dem Brandschutzunternehmen Minimax ein 3000 Quadratmeter großes Geschäft neu zu bauen. Es sei eine gute Zeit im Citti-Park gewesen. „Aber ein Einkaufscenter ist nicht der richtige Ort für ein Fahrradgeschäft. Wir brauchen mittlerweile lange Teststrecken, möglichst auch eine Outdoorstrecke“, sagte Heumann damals. Rund fünf Millionen Euro wollte B.O.C. in Grundstückskauf, Gebäude und Ladenbau investieren. Die alte Filiale im Citti-Park ist seit dem 14. Juni geschlossen. Von Sven Wehde