Ehrenamt in Corona-Zeiten: Oldesloer Bürgermeister dankt Iris Hoffmeyer

Wer geht für mich einkaufen oder fährt mich zum Arzt? Bange Fragen wie diese machen zurzeit vielen Alleinstehenden, und insbesondere den älteren unter ihnen, das Leben schwer. Denn in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie zeigt sich deutlich, wie hilflos sie ohne Unterstützung von außen sind. Da ist es eine große Erleichterung, wenn sich dennoch Menschen finden, die das Herz am rechten Fleck haben. Und dazu zählt unbestritten Iris Hoffmeyer. Die Oldesloerin fackelte nicht lange und baute bereits während des ersten Lockdowns ein Netzwerk von ehrenamtlichen Kümmerern auf, die Hilfesuchenden zur Seite stehen. Für ihr großes bürgerschaftliches Engagement hat sich jetzt Bürgermeister Jörg Lembke bei ihr bedankt. Statt Blumen gab es Mund- und Nasenmasken: „Ich bin froh, Sie persönlich kennenzulernen. Es ist ein tolles Angebot, das Sie da geschaffen haben“, sagte Lembke. Statt Blumen überreichte er Iris Hoffmeyer mehrere Kartons mit FFP2-Masken, die für etwaige Hausbesuche unerlässlich sind. Zwischen ihr und der Stadtverwaltung bestand übrigens von Anbeginn ein enger Kontakt. „Wir hatten etwa Anschreiben an alle Bürger über 65 Jahren verschickt und mitgeteilt, dass wir eine Telefonhotline geschaltet haben, die von unseren Mitarbeitern betreut wird. Wir hatten eine Wahnsinnsresonanz und haben sogar Dankesschreiben erhalten“, berichtete Lembke. Doch der Andrang sei kaum noch zu bewältigen gewesen. Zum Glück sei damals Iris Hoffmeyer mit ihrem bürgerschaftlichen Projekt auf den Plan getreten und habe sich als gute Kooperationspartnerin erwiesen. Denn die Oldesloerin hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Stamm von Helfern um sich geschart, zunächst aus ihrem Freundeskreis. Später dann, als sich die gute Sache herumgesprochen hatte, kamen weitere Mitstreiter hinzu. Zu Spitzenzeiten hielten sich 30 Unterstützer bereit, ihren Mitbürger in Notlagen unter die Arme zu greifen. Dass die Stadt Bad Oldesloe sich hinter ihre Initiative gestellt habe, sei dem Projekt gut bekommen, sagt Iris Hoffmeyer. „Denn das hat dem Ganzen die nötige Seriosität gegeben, sodass die Leute wussten, sie haben es mit vertrauenswürdigen Ansprechpartnern zu tun.“ Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Wo würde eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit gelten? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Belegung der Krankenhäuser mit Corona: Wie viele Intensivbetten in Schleswig-Holstein sind frei? Wie viele Menschen wurden bisher in SH gegen Corona geimpft? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Offenes Ohr für einsame Menschen: „Da war die syrische Familie, die das Haus aufgrund der Quarantäne nicht verlassen durfte oder auch die ältere Dame, die dringend Lebensmittel brauchte“, erzählt Iris Hoffmeyer. Was vor etwa einem Jahr als reine Einkaufshilfe begann, hat mit der Zeit auch seelsorgerischen Charakter angenommen. Das hat die Oldesloerin, die hauptberuflich als Coach tätig ist und ihren Klienten bei schwierigen Entscheidungen eine Stütze ist, gleich wahrgenommen. „Die allein stehenden Menschen benötigen ein offenes Ohr. Unsere Besuche bei ihnen wirken der Vereinsamung entgegen“, erklärt sie. Als ein Beispiel führt sie den gerade erst verwitweten Lehrer an, der ihr im Schlafanzug die Tür öffnete. „Er sagte ganz traurig, es gebe keinen Grund mehr, aufzustehen. In der Siedlung hatte sich wohl niemand um ihn gekümmert.“ Weitere Mitstreiter gesucht: Im Gegensatz zum ersten Lockdown, hat das Engagement der Oldesloer aber nachgelassen. „Dass da Leute sind, die Hilfe brauchen, ist nicht mehr so im Bewusstsein. Aber wir brauchen dringend mehr Unterstützung. Schließlich haben auch die, die helfen, etwas davon“, sagt Iris Hoffmeyer. Anderen Menschen zur Hand zu gehen, vermittle gerade in Zeiten des Stillstands das Gefühl, gebraucht zu werden. Die Erfahrung habe auch gezeigt, dass aus den zunächst Kontakten später sehr oft richtige Freundschaften entstanden seien. Info Wer sich engagieren will, kann sich unter Telefon 0172/753 86 22 mit Iris Hoffmeyer in Verbindung setzen. Von Dorothea von Dahlen