Eichede: Glückshennen legten für Ostern den Turbogang ein

Kaum nähert sich Christiane Busche der Koppel, da legen die braungefiederten Hennen auch schon den Turbogang ein. Aus allen Richtungen spurten sie auf die Chefin zu. Denn die verteilt von Zeit zu Zeit kleine Extra-Naschis: Mohrrüben, Rote Beete oder Apfelschnitze. Das ist nicht nur besonders nahrhaft, sondern bringt Abwechslung in den Alltag der aufs Picken geradezu versessenen Tiere. Ihre Glückseier bieten die Busches in einer Anbietbox nebst einer Kasse des Vertrauens in der Möllner Straße 9 an. Das klappt nach Angaben der Nebenerwerbslandwirte ganz gut. Spiralnudeln aus den Eichedeer Eiern sind ebenfalls erhältlich. Die Busches schicken sie per Spedition zum Hersteller und bekommen fertig abgepackte Tüten zurück. Das System „Mobile Weidehaltung“ macht es möglich, dass die Busches ihre 225 Hennen plus drei Hähne in Freiheit halten können, ohne dass sie ein trauriges Dasein in engen Käfigen fristen müssen. Diese Anzahl Tiere entspricht exakt den Regeln der Bioverordnung, wobei die beiden Nebenerwerbslandwirte auf eine Zertifizierung verzichtet haben. „Die kostet nur viel Geld und lohnt sich bei unserer geringen Stückzahl nicht“, erklärt Heiko Busche. Als Schutz vor Wetterunbilden und Rückzugsort über Nacht dient den Eichedeer Hühnern ein caravanartiger Stall auf Rädern mit abgeschrägtem Dach, auf dem Solarpaneele sitzen. Und die liefern nicht nur Strom für den Weidezaun. „Wir betreiben damit auch die LED-Lichtleisten im Aufenthaltsraum. Sie schalten sich über eine Astro-Uhr gesteuert automatisch ein und aus“, erzählt Heiko Busche. Die Beleuchtung im Stallgebäude sei unter anderem sehr wichtig, damit die Tiere bei Dämmerung den Weg ins Innere zurückfinden. Bei Dunkelheit seien sie nämlich komplett blind. Und so steuert auch das Licht den gesamten Tagesablauf der fleißigen Hühner. Ganz behutsam springen die Lampen morgens nach und nach an. Die erwachten Hühner verlassen ihre Schlafstange und gelangen über ein Treppchen hinab in den so genannten Scharrraum. Dort können sie Körperpflege treiben und ihr Gefieder in einem Sandbad von Kot und Ungeziefer reinigen. „Den Tieren diese Möglichkeit zu geben ist ganz wichtig. Unsere hatten noch nie Milben oder andere Parasiten“, erklärt Busche. Um 10 Uhr öffnet sich die Luke des Stalls, so dass alle ins Freie können. Hennen, die Eier ablegen wollen, finden auf der gegenüberliegenden Seite gut geschützt unterm Dach ihr Nest, das mit Dinkelspelz weich gepolstert ist. Punkt 15 Uhr beginnen die Busches mit dem Absammeln der Eier – rund 210 Stück pro Tag. Einschlägige Erfahrungen in der Hühnerhaltung haben die beiden Eichedeer schon sammeln können, bevor sie sich im vergangenen Jahr dazu durchrangen, in eine mobile Stallanlage zu investieren. „Wir waren der Landwirtschaft schon immer zugetan. Ich habe als Junge beim Bauern geholfen, Christianes Eltern hatten einen Pachthof in Tralau“, erzählt Heiko Busche. Seit 30 Jahren sind Hühner deshalb auf dem Hof in Eichede nicht mehr wegzudenken. Allein schon deshalb nicht, weil den Busches der Genuss eines wohlschmeckenden Eis sehr wichtig ist. „Und das geht unseren Kunden genauso. Der Geschmack kommt durch die Ernährung mit gutem Futter zustande. Außerdem ist uns die tiergerechte Haltung ein großes Anliegen“, sagt Christiane Busche. Wertvolle Anregungen für ihre Karriere als Nebenerwerbslandwirte erhielten er und seine Frau von den Betreibern der Bio-Apfelplantage in Linau und bei Veranstaltungen des Instituts für ökologischen Landbau in Trenthorst. Für die Busches hat das Ganze aber noch eine andere Dimension. Der seit kurzem pensionierte Kriminalkommissar hat mit dem kleinen Hühnerhof nun auch in der neu gewonnenen Freizeit eine sinnvolle Aufgabe gefunden. Für die noch berufstätige Krankenpflegerin bedeutet die Beschäftigung mit den Tieren einen guten Ausgleich zur stressigen Arbeit. „Hühner sind wie Therapietiere“, sagt Christiane Busche lachend. „Man braucht sich nur hinzusetzen und ihnen beim Picken zuzuschauen. Das entspannt total.“ Dorothea von Dahlen

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