Erneut Wasserrohrbruch im Hochhaus der Adler AG in Bad Oldesloe

Erneut hat es in den Hochhäusern am Oldesloer Hölk einen Rohrbruch mit Überschwemmung gegeben. Eine Havarie, die beinahe inmitten der Corona-Krise untergegangen wäre. Zum Leidwesen der Bewohner der Blocks sind Schäden wie dieser keine Seltenheit. In den Gebäuden ist das Leitungssystem offenbar so marode, dass es dringend einer grundhaften Instandsetzung bedarf. Die Gruppe Plan B jedenfalls, die sich der Belange der Bewohner angenommen hat, mahnte dies bereits des Öfteren bei der zuständigen Hausverwaltung der Adler Real Estate an. Jetzt ist die Initiative, bei der unter anderem Personal aus dem Oldesloer Rathaus mitwirkt, selbst Opfer einer Havarie geworden: Über Ostern pladderte auch dort das Wasser von der Decke ins Büro. Wie kommt Wasser aus der Kaffeemaschine ins Teelicht? Als Erster erfuhr der Stadtverordnete Jens Wieck (CDU) von dem Schaden. Er setzt sich ebenfalls dafür ein, dass die Zustände in den Wohnblöcken „menschenwürdiger werden“. „Mieter hatten mich angerufen und mir mitgeteilt, dass Wasser in den Gängen der Kellerräume steht. Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass da wirklich ein neuer Rohrbruch passiert war“, berichtet er. Zigmal habe er sich mit der Hausverwaltung in Verbindung gesetzt und darauf gedrängt, dass nach den Ursachen geforscht werde. Zunächst sei eine Firma beauftragt worden, die aber tatsächlich nichts unternommen habe, sagt Wieck. Sie hätten behauptet, eine ausgelaufene Kaffeemaschine habe die Überschwemmung im Plan-B-Büro verursacht. „Das konnte gar nicht sein, da das Wasser überall stand, selbst in den Teelichtern auf dem Tisch. Und der Tank der Maschine selbst war zu drei Viertel voll“, schildert der Stadtverordnete die Sachlage. „Nachdem die Handwerker weg waren, blieb alles beim Alten. Das kann eigentlich nicht sein. Wenn ich eine Firma beauftrage, muss ich doch anschließend eine Abnahme machen. Ich bezahle doch nicht blanko für eine nicht erledigte Arbeit“, kritisiert der Stadtverordnete. Dass die Ursachenforschung im Sande verlief, wundert Wieck indes nicht. Nach seinen Recherchen handelte es sich bei der beauftragten Firma um ein Elektrounternehmen, das auch Bäckereimaschinen repariert. Um den Ursprung eines Wasserschadens zu ergründen, bedürfe es jedoch der Expertise von Fachleuten, die auf Leckageortung spezialisiert seien, sagt er. Denn nur mit der nötigen Technik wie etwa Thermographie, Prüfgas oder Videoendoskopie und Rohrkamera lasse sich die eigentliche Schadstelle aufspüren. Externes Gutachten soll realistisches Bild liefern: Wieck ließ nicht locker und setzte sich erneut mit der Hausverwaltung in Verbindung. Am Montag nun übernahm eine Schweriner Rohrreinigungsfirma den Auftrag, das Leck im Leitungssystem ausfindig zu machen. Ob dies letztlich zielführend sein wird, um die längst überfällige Sanierung des maroden Leitungssystem zu veranlassen, mag Wieck nicht recht glauben. „Am besten ist es, einen externen Gutachter für Leckageortung zu beauftragen “, sagt er. Dass er dem Taten folgen lässt, hat er bereits bei einem anderen Feuchteschaden mit Schimmelbildung im Block bewiesen. Er bezahlte die Untersuchung aus eigener Tasche. Im aktuellen Fall will auch die Plan-B-Gruppe unterstützend eingreifen. „Als sozial eingestellter Mensch liegt mir daran, den Bewohnern der Blöcke eine Stimme zu geben, da sie sonst keine Lobby haben“, begründet Wieck sein Engagement. Dass die Häuser nicht richtig instand gesetzt würden, könne nicht daran liegen, dass die Mieten zu niedrig seien. Der Quadratmeterpreis liege schon bei zehn Euro. In vielen Fällen übernehme sogar die öffentliche Hand die Zahlung. Die Sozialämter träten aber nicht als Beschwerdeführer auf, wenn Schäden an der Mietsache entstünden. Und den Bewohnern fehle jegliches Druckmittel, da sie selbst keine Mietminderung vornehmen könnten. Nach zwei Jahren griff ein Mieter selbst zur Maurerkelle: Im Hölk ist Wieck inzwischen kein Unbekannter mehr. Die Leute vertrauen ihm. So klagte ihm unlängst ein junger Mann aus dem siebten Stock sein Leid. Schon vor zwei Jahren stemmten Handwerker in seiner Wohnung ein Loch in die Wand, um eines Rohrbruchs Herr zu werden. Mehrmals reklamierte er, dass der ursprüngliche Zustand doch wieder hergestellt werden möge – vergeblich. „Zwei Jahre lang ist nichts passiert. Jetzt hat er selbst zum Spachtel gegriffen und alles wieder in Ordnung gebracht. Das kann doch nicht sein, dass die Mieter alles selbst reparieren müssen“, sagt Wieck kopfschüttelnd. Um zu erfahren, welche Schritte sie angesichts des aktuellen Rohrbruchs unternehmen will, haben sich die LN an die Hausverwaltung der Adler Real Estate gewandt. Eine Stellungnahme lag bis zum Redaktionsschluss jedoch noch nicht vor. Von Dorothea von Dahlen

Bad Oldesloe - Eine unendliche Geschichte: Erneuter Rohrbruch im Oldesloer Hölk