FFP2-Maskenpflicht? Für Bad Oldesloer keine Option

In Bayern gilt ab Montag eine FFP2-Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Auch in Schleswig-Holstein wird über eine Verschärfung der Maskenpflicht diskutiert. „Grundsätzlich mache ich alle Maßnahmen mit und finde das bei der Bekämpfung der Pandemie auch wichtig“, betont Daniel Lemme (47), Inhaber der Oldesloer Spitzweg-Apotheke. Auch weiß der Apotheker, dass die FFP2-Maske den größten Schutz bietet, denn sie schütze im Gegensatz zur Stoff- und der einfachen Einwegmaske (sie schützen nur andere) sowie der FFP3-Maske (sie schützt nur den Träger) sowohl den Träger als auch Kontaktpersonen. „Speziell für Risikogruppen und über 60-Jährige ist der FFP2-Mund-Nasenschutz daher eine gute Sache“, betont Lemme. FFP2-Masken vom deutschen Hersteller teurer: Die Spitzweg-Apotheke beispielsweise bietet gleich drei preislich unterschiedliche Varianten an, der Preis liegt zwischen 2,45 und 3,45 Euro. Die vom deutschen Hersteller sei etwas teurer. „Wir fragen unsere Kunden, welche gewünscht ist, denn für den Gutschein der Krankenkassen, der jetzt gerade verschickt wird, erhält man bei uns entweder sechs Stück des deutschen Herstellers oder neun Stück der günstigeren Variante aus dem Ausland“, erklärt die pharmazeutisch-technische Assistentin Bianca Neumann. Doch auch Einweg- und Stoffmasken sind weiterhin im Angebot. „Das Tragen allein der FFP2-Maske zur Pflicht auszurufen, halte ich für schwer umsetzbar“, sagt Daniel Lemme. Denn tatsächlich sind diese auch nur Einweg-Masken, müssten also im Grunde genommen täglich gewechselt werden. Waschbar sind sie definitiv nicht, lediglich mit Hitze (90 Minuten bei 90°) kann die Tragedauer verlängert werden. Somit kommt auch bei einer FFP2-Pflicht eine Unmenge an Müll zusammen. Lemme betont, dass es vielmehr beziehungsweise vor allem viel wichtiger sei, dass sich jeder selbst an die aktuell geltenden Maßnahmen wie Abstand und Kontaktbeschränkungen halte. Für sinnvoller als eine FFP2-Maskenpflicht hält er es, eventuell strengere Maßnahmen nicht erst ab einem Inzidenzwert von 200 einzusetzen. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Diese Regeln gelten für die Januar-Verlängerung des Lockdowns in Schleswig-Holstein Eingeschränkter Bewegungsradius: Das bedeutet eine 5- oder 15-Kilometer-Regelung Interaktive Grafik: In welchen Kreisen in SH droht die eingeschränkte Bewegungsfreiheit? Diese Regeln gelten für Schulen und Kitas FFP2-Maske nicht „der“ Rettungsanker: Silvia Wagner (53) hält nichts von einer FFP2-Pflicht. „Diese neue Maßnahme verunsichert die Menschen nur wieder noch mehr und führt zu weiteren Problemen“, betont die Friseurmeisterin. Viele würden jetzt finanzielle und existenzielle Sorgen drücken, da bringe eine solche Aktion nur noch mehr Stress. Auch sie betont, dass jeder bei sich anfangen müsse, sich und andere vor einer Ansteckung mit dem Covid-19-Virus zu schützen. „Und da ist die FFP2-Maske zwar ein guter Schutz, nicht aber der erhoffte alleinige Rettungsanker!“ „Nicht alle können sich die Masken permanent leisten“: „Gut, der Stoff der FFP2-Masken filtert schon 94 Prozent, von daher ist es in bestimmten Situationen gut, solch einen Schutz zu tragen. Aber wie soll das denn laufen, wenn es zur Pflicht wird? Viele können sich diese doch permanent gar nicht leisten! Dann müsste die Regierung diese schon stellen“, schlägt Elke Peitzner (37) in die gleiche Kerbe. „Viel wichtiger ist, dass alle sich an die aktuellen Maßnahmen wie Abstand und Kontaktbeschränkungen halten“, betont auch die Kinderkrankenschwester. „Regierung müsste FFP2-Masken stellen!“: „Das ist für den einzelnen ein enormer Kostenfaktor“, sagt Birgit Hupe (49), die ebenfalls Bedenken äußert zu der Maßnahme in Bayern. „Man kann ja einem Geringverdienenden nicht aufbürden, sich diese selbst zu beschaffen. Da müsste die bayerische Regierung diese schon zur Verfügung stellen“, betont die freiberufliche Künstlerin. Einen Mund- Nasen-Schutz zu tragen, hält auch sie für wichtig und die FFP2-Maske auch für deutlich sicherer. „In Bus und Bahn oder auch in anderen Situationen, in denen ich von vornherein weiß, dass ich den Abstand nicht werde halten können, setze ich daher schon allein für meine Sicherheit die FFP2-Variante auf. Solange man aber den Abstand halten kann, reicht im Alltag, denke ich, eine der Masken, die bisher getragen wurden.“ Besserer Tragekomfort: Das denkt auch Gerda Ehlert. Die 84-Jährige hat Stoff-, Einweg- und FFP2-Masken zu Hause und fühlt sich durch alle gut geschützt. Sie hat aber festgestellt: „Die FFP2-Masken tragen sich angenehmer, man kann dadurch gut atmen und auch die Brille beschlägt weniger als bei den anderen Varianten.“ Bleibt zu Hause! Uwe Richter hat als Rentner den Vorteil, die Aufforderung „Bleibt zu Hause!“ auch gut umsetzen zu können. Die Maske hat er deshalb bislang eigentlich nur zum Einkaufen tragen müssen. Bisher war das die Stoffvariante, doch hat sich der 78-Jährige auch schon den FFP2-Mund-Nasenschutz aus der Apotheke geholt. Als viel wichtiger sieht jedoch auch er das Verhalten der Menschen im Gesamten an: „Es muss alles getan werden, die Bewegung einzuschränken und sich zu schützen – deshalb sollte sich jeder einzelne an die aktuellen Maßnahmen hier halten!“ Von Sandra Freundt