Facebook-Idee zu Corona: Bürgerpreis für "Oldesloe hilft sich"

„So, jetzt noch mal offiziell: Wir haben den Bürgerpreis 2020 gewonnen!“, postete Administrator Maxi Schug abends in die von ihm mit zwei Freunden gegründete Facebook-Gruppe „Oldesloe hilft sich!“. Davor hatten schon etliche Oldesloer zu dem Sieg gratuliert und die Message im Netz verbreitet. Schug postete nach der Ehrung in Kiel mit coronabedingt abgezählten Gästen als Vertreter der siegreichen Initiative stolz in die Gruppe: „Unser Dank gilt euch allen! Heute haben wir ganz Schleswig-Holstein gezeigt, dass Oldesloe eine Gemeinschaft ist und wir in allen Lebenslagen zusammenhalten! Macht weiter so!“ Viele Gratulanten für die tolle Initiative: Auch die mehr als 200 spontanen Gratulanten machen den jungen Oldesloern weiter Mut. „Gerade in so schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben, ist Zusammenhalt so wichtig. Bitte weiter so,“ schreibt Frauke Y. Auch Diethelm S. gratuliert nach dem Beitrag im Schleswig-Holstein-Magazin: „Meine Glückwünsche zu dieser tollen Initiative und weiterhin Erfolg!“ Drei junge Oldesloer gründeten die Gruppe im März: Die drei Initiatoren Maxi Schug (26), Jonas Achterberg (24) und Christopher Klimitz (24) hatten die Facebook-Gruppe mit dem Oldesloer Stadtwappen im März während des ersten Corona-Shutdowns gegründet mit der Beschreibung: „Das, was wir aktuell erleben, hat es in dieser Form noch nicht gegeben. In diesen Momenten zeigt sich, was es heißt, zusammenzuhalten! Lasst uns gemeinsam Corona den Kampf ansagen, damit wir schnellstmöglich wieder unseren normalen Alltag leben können.“ Schnelle Hilfe für Oldesloer wurde online organisiert: Schnell wuchs die Gruppe auf 1000 Mitglieder, mittlerweile sind es sogar mehr als 2500. Insbesondere über die E-Mail-Adresse oldesloehilftsich@web.de und die Telefonnummer der Stadt Bad Oldesloe wurde schnelle Hilfe organisiert: Einkäufe für Senioren oder Risikogruppen, Spaziergänge mit Hunden und anderes. Es meldeten sich sogar weit mehr Oldesloer, die helfen wollten, als Hilfebedürftige. Denn Studierende hatten angesichts ihrer Online-Vorlesungen plötzlich viel mehr freie Zeit, um sich sozial zu engagieren. „Wow, krass, was haben wir hier gemacht“, war der erste Gedanke von Maxi Schug, als er von dem Gewinn erfuhr. Der 26-Jährige, der ein duales Studium im Bereich Elektrotechnik absolviert, unterrichtete sogleich die Mitstreiter in der Initiative und der WG: Jonas Achterberg (24), Industriemeister Elektrotechnik, und Christopher Klimitz (24), Fernstudent im Wirtschaftsingenieurwesen. Klimitz: „Am meisten hat mich beeindruckt, wie viele Leute Hilfe angeboten haben. Da hätte ich nicht mit gerechnet.“ Achterberg pflichtet ihm bei. Während die Unterstützung untereinander schließlich direkt organisiert wird, landet in der Facebook-Gruppe selbst mittlerweile alles, was mit Bad Oldesloe zu tun hat: Vom verlorenen Lieblingsspielzeug bis zu aufgefundenen Tieren, Wohnungsschlüsseln oder gar Reitgerten, von der Wohnungssuche über Stellenangebote bis zur Anfrage, ob jemand zwei in Sütterlin geschriebene Briefe übersetzen könne. „Es ist zu einer Art „Schwarzem Brett“ geworden“, sagen die drei Oldesloer. Sie achten sehr darauf, dass dort nichts Kommerzielles landet und sich alle an die Regeln halten. Die direkten Einkaufshilfen sind mittlerweile weniger geworden. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Es gab mehr als 80 Bewerbungen für den Bürgerpreis: Das Thema des Ehrenamtspreises „Grenzen überwinden – Hände reichen“ passte perfekt zu der Oldesloer Gruppe, für die Solidarität, Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn im Mittelpunkt steht. Prämiert wurde das Engagement der jungen Oldesloer beim 17. schleswig-holsteinischen Bürger- und Demokratiepreis vom Kieler Landtag und dem Sparkassen- und Giroverband mit einem Geldpreis und einem Filmporträt des Oldesloer Projektes. Insgesamt waren mehr als 80 Bewerbungen für den Bürgerpreis in mehreren Kategorien eingegangen. In der Gruppe „U 27“ konnte sich die von der Stadt Bad Oldesloe eingereichte Bewerbung der Oldesloer Facebook-Gruppe mit ihrer schnellen Online-Hilfe durchsetzen. Bei den Alltagshelden siegte die Obdachlosenhilfe Lübeck. Der Bürgerpreis ging auch 2018 nach Bad Oldesloe: Der Bürgerpreis Schleswig-Holstein geht nicht das erste Mal nach Bad Oldesloe. 2018 war der Freundeskreis Kaktus damit in der Rubrik „Alltagshelden“ ausgezeichnet worden. Die Ehrenamtler engagieren sich für Migranten und tragen zur Integration bei. Von Susanna Fofana