Feuer auf Pferdehof in Stubbendorf: Bewohner haben alles verloren

Ein Pferdehof in Stubbendorf ist am vergangenen Wochenende abgebrannt. Die Bewohner konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, auch die Tiere wurden gerettet. Doch die drei Mietparteien, die den Pferdehof bewohnten, haben nichts mehr. Möbel, Kleider, Handys, wichtige Papiere – alles fiel den Flammen zum Opfer. Bewohner retteten das, was sie am Leibe trugen: Einer der Betroffenen ist der Kollege von Claudia Burgdorf aus Bad Malente. Sie hat bei der Arbeit von dem Unglück erfahren. „Er ist wirklich einer der nettesten und hilfsbereitesten Menschen, den ich in meinem Leben überhaupt kennengelernt habe. Deswegen berührt mich sein Schicksal umso mehr.“ Bei dem Brand sei innerhalb von Minuten das gesamte Hab und Gut der drei Mietparteien vernichtet worden. „Gott sei Dank sind sie mit dem Leben davon gekommen und alle Tiere auch. Aber die Menschen stehen jetzt wirklich mit leeren Händen da, weil sie nur das retten konnten, was sie am Leibe trugen“, schildert Claudia Burgdorf. Das gesamte bisherige Leben sei ausgelöscht und in Flammen aufgegangen. „Kein persönliches Foto, keine lieb gewonnenen Erinnerungsstücke, alles weg. Allein die Vorstellung ist schwer zu ertragen. Wie muss es erst sein, wenn man selbst betroffen ist?“ Private Spendenaktion für die Betroffenen: Mit sofort gestarteten Hilfsaktionen im Familien-, Nachbars- und Freundeskreis konnte noch am Unglückstag die erste Not der Betroffenen gelindert werden. Claudia Burgdorf: „Mir ist jetzt wichtig, dass die Geschädigten auch ein bisschen Geld in die Hand kriegen, denn daran mangelt es. Es liegt ein harter und vor allem teurer Weg vor den Betroffenen, bei dem jede noch so kleine Hilfe, jeder Euro zählt.“ Sie hat deshalb eine private Spendenaktion ins Leben gerufen. „Ich war Montag gleich bei der Sparkasse und habe ein Spendenkonto für die Brandopfer eingerichtet“, berichtet die Bad Malenterin, die ihrem Kollegen und seinen Mitbewohnern in dieser Notsituation unter die Arme greifen möchte. Über die sozialen Netzwerke versuchten sie und Kollegen jetzt, den Spendenaufruf zu streuen. „Die Eingänge werden nach Abschluss gerecht auf die drei Mietparteien verteilt. Die eingehenden Spendengelder fließen 1:1 an die Betroffenen.“ Es könnten nur keine Spendenquittungen ausgestellt werden. Wer Claudia Burgdorf kontaktieren möchte, kann sie per E-Mail erreichen: burgdorfclaudia@gmail.com Wichtige Papiere verbrannt – wo gibt es Hilfe? Nach dem Hausbrand alles verloren – Papiere, Ausweis, Handy, Scheckkarte plötzlich vernichtet. Wie geht es in so einem Fall weiter? Wo bekommt man Hilfe, wenn man wegen fehlender Unterlagen seine eigene Identität plötzlich nicht mehr nachweisen kann? Im Amt Nordstormarn weiß man Rat. Der erste Gang führe zum Meldeamt, wenn man einen neuen Personalausweis benötige. „Wir haben die Fotos im Programm. Wenn die Person im Meldeamt vorstellig wird, kann man prüfen, ob sie das tatsächlich ist“, sagt Ralf Menzel vom Nordstormarner Ordnungs- und Sozialamt. Anschließend könne man den neuen Ausweis beantragen. Schnellstmöglich neuen Ausweis beantragen: „Ist die EC-Karte verbrannt, sollten sich die Betroffenen so schnell wie möglich einen neuen Ausweis ausstellen lassen“, empfiehlt der Mitarbeiter des Amtes Nordstormarn. Den benötigten sie, um bei ihrem Kreditinstitut eine neue EC-Karte zu bestellen. Noch schneller gehe es mit einem vorläufigen Ausweis, den man im Amt sofort ausgehändigt bekomme. „Das Amt Nordstormarn findet immer eine Lösung“: „Im Normalfall gehen wir davon aus, dass Verwandte und Bekannte zunächst mit Bargeld aushelfen. Ist das nicht der Fall, wäre die Sozialbehörde Ansprechpartner“, teilt Menzel mit. Kommt der Betroffene dort nicht weiter: „Das Amt Nordstormarn findet immer eine Lösung. Wenn eine verzweifelte Lage besteht, wird niemand abgewiesen. Im allerletzten Schluss wäre es eine Gefahrenlage, und es würde immer geholfen werden“, verspricht Menzel. Integrations- und Sozialarbeit als Ansprechpartner: In Reinfeld und Nordstormarn seien zudem zwei Kollegen für die Integrations- und Sozialarbeit zuständig. „Sie sind gerne behilflich und bieten auch aufsuchende Hilfe an. Sie beraten und vermitteln an andere Stellen. Es muss sich niemand in der Ecke verkriechen und denken, es geht nicht mehr weiter“, beruhigt der Experte vom Ordnungsamt. Doch zunächst mal sei man verpflichtet, selbst eine Lösung zu suchen und Freunde, Verwandte oder als Sozialbehörde das Jobcenter in Bad Oldesloe anzusprechen.“ Dass Menschen abgebrannt sind und nichts mehr hatten, zu dieser tragischen Situation sei es in Nordstormarn bereits des Öfteren gekommen. Menzel: „Es hat immer ausreichend Hilfe gegeben. Wir haben zum Beispiel die Tafel in Reinfeld, die geholfen hat. Die Tafel verteilt auch Essen außerhalb der normalen Öffnungszeiten.“ Unterbringung in Wohnung des Amtes: Auch im Fall der Stubbendorfer Geschädigten hat das Amt Nordstormarn umgehend geholfen. Die Behörde hat für die Verpflegung der Betroffenen gesorgt und dafür, dass zwei Mietparteien, der Kollege von Claudia Burgdorf und eine Frau, die die zehn Pferde auf dem Hof betreute, in einer amtseigenen Wohnung in Zarpen untergebracht wurden. Ein junger Mann, der ebenfalls auf dem Pferdehof wohnte, sei bei seinem Vater untergekommen, teilt Amtsdirektor Stefan Wulf mit. Lesen Sie auch: Dachstuhl brannte: 18-Jährige stirbt bei Feuer in Großhansdorf Feuer in Großhansdorf: Identität der Toten steht fest Von Britta Matzen