Förderer spenden 800 000 Euro für neues Jugendhaus am Kloster Nütschau

Eine überwältigende Resonanz haben die Ordensbrüder des Klosters Nütschau jetzt auf ihren Spendenaufruf für das neue Jugendhaus erlebt. Schon seit geraumer Zeit tragen sie sich mit dem Gedanken, auch den jungen Besuchergruppen eine attraktivere Unterkunft bieten zu können. Wie berichtet, hatten die Mönche bereits im Dezember 2018 eine Benefizaktion zugunsten eines solchen Projekts gestartet. Inzwischen ist viel Zeit ins Land und auch viel Geld ins Sparschwein gegangen. Sage und schreibe 800 000 Euro sind inzwischen für das Jugendhaus zusammengekommen. 600 Spender unterstützen bislang den Neubau: „Wir haben Briefe an die Förderer des Klosters geschickt. Zu dieser Summe beigetragen haben aber auch unsere Gäste. Über 600 Spender waren es, die uns unterstützen. Es tut so gut zu erleben, dass für viele Menschen die Jugendarbeit so wichtig ist“, sagt Bruder Lukas, der selbst mit 42 Jahren ein Benjamin im Konvent der Benediktinermönche. Nicht wenige der Geldgeber seien vor 10, 15 Jahren selbst Gast im Jugendhaus gewesen und hätten es in guter Erinnerung behalten. „Sie haben es Wertschätzen gelernt und wollen etwas an die nächste Generation weitergeben. Mich berührt auch das große Vertrauen, das sie uns entgegenbringen. Denn bis jetzt stehen die Pläne noch nicht zu 100 Prozent, da sie noch der Gemeinde präsentiert werden“, erzählt der Ordensbruder, der vor fast zehn Jahren seinen Posten als erfolgreicher Werbemanager an den Nagel hängte, um sich der Nütschauer Gemeinschaft anzuschließen. Klemens Ortmeyer ist dem Kloster sehr gewogen: Zu den Menschen, die sich dem Kloster sehr stark verbunden fühlen, gehört auch Klemens Ortmeye r. In seiner Jugend war er dort nicht nur des öfteren mit seiner Familie zu Gast, sondern leistete im Jahr 1984/5 als erster Wehrdienstverweigerer im Jugendhaus St. Benedikt seinen Zivildienst. Diese Zeit hat er bis heute positiv in Erinnerung. Und so war es für den gefragten Architekturfotograf keine Frage, das Projekt nach besten Kräften zu unterstützen. Vor zwei Jahren stiftete er eine limitierte Anzahl seiner hochkarätigen Aufnahmen der Nütschauer Klosterkirche. Der Erlös floss in den Spendentopf für die Modernisierung des Jugendhauses. Poetische Bildsprache prägt den Kalender 2021: Jetzt hat Ortmeyer noch einmal nachgelegt. Während eines Kurses für Jugendliche zum Thema „Ora et Labora“ begleitete er die Teilnehmer mit der Kamera. Dabei fing er jene Momente ein, da die Jugendlichen den klösterlichen Alltag mitgestalteten – im Fokus stets die Hände, die mal Äpfel ernten, mal Teig kneten, kleine Lichter anzünden oder das Geschirr abwaschen. Dabei gelingt Ortmeyer eine poetische, ja fast verträumte Bildsprache. Aus 26 der Schwarz-weiß-Aufnahmen komponierte der Künstler Matthias Klose aus Braunschweig für den Fotografen einen Kalender für das kommende Jahr mit dem Titel „Helfende Hände“. Ortmeyer stellte nicht nur die Fotos, sondern übernahm die kompletten Produktionskosten. Die kleinen Kunstwerke sollen vorrangig als Geschenk an die Spender versandt werden. Einzelne Exemplare sind aber auch im Kloster erhältlich. „Erst war eine Hochglanzausgabe im Gespräch mit edlen Fotos im A2-Format. Aber davon sind wir dann schnell abgerückt. Schließlich haben wir uns für das Einfache entschieden. Der Kalender soll jung und geerdet sein“, berichtet Bruder Lukas. Altes Jugendhaus zu verbaut und klein: Eine komplett fertige Bauzeichnung des neuen Jugendhauses existiert noch nicht. Auch hat sich der Plan der Mönche zerschlagen, das alte Backsteinhaus vis-à-vis des Klosters zu modernisieren. „Es ist viel zu klein und nicht mehr zeitgemäß, um junge Gäste zu beherbergen. Heutzutage ist es eigentlich niemandem mehr zuzumuten, vom Schlafsaal im oberen Stock durchs ganze Haus zu laufen, um unten zu duschen“, erläutert der Benediktinermönch, wie ungünstig das historische Gebäude geschnitten ist. Auch fehlten Gruppenräume und Rückzugsorte, in denen ungestört Gespräche geführt werden können. Deshalb sei die Wahl letztlich auf einen Neubau gefallen. Energieeffizienter Gebäude in drei Modulen: Den Ordensbrüdern schwebt ein einfaches, aber nach neuesten Erkenntnissen energieeffizient konstruiertes Haus aus Holz und natürlichen Baustoffen vor. Es soll aus drei Modulen bestehen, die nach und nach errichtet werden, ganz so wie es die jeweils aktuelle Kassenlage erlaubt. Als vordringlich wird der Bau des Schlaftraktes eingestuft. „Auch schon vor Corona hatten wir beschlossen, von großen Sälen mit zig Betten abzusehen. Das ist inzwischen nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Bruder Lukas. Wenn dieser Trakt fertig sei, solle weiterhin die Küche im alten Jugendhaus genutzt werden. Sämtliche Räume stünden dann für Gruppentreffen zur Verfügung. Das Fernziel sei aber, später alle Funktionen in einem neuen Gebäudekomplex zu konzentrieren. Konkretere Baupläne und ein 3-D-Modell wollen die Mönche in nicht allzu ferner Zeit der Öffentlichkeit vorstellen. Das Projekt wird den Gemeindevertretern von Travenbrück im Detail präsentiert. 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