Für die Bewegung im Lockdown: Sportvereine verstecken „Fitness-Steine“ im Freien

Es ist ein steiniger Weg zur guten Figur und körperlichen Fitness. In Ahrensburg ist das buchstäblich so: Lisa Gebelein vom Ahrensburger Turn- und Sportverein ( ATSV ) hatte wegen der Corona-Auflagen die Idee der Bewegungssteine. Das sind faustgroße Steine, die im Stadtgebiet ausgelegt werden und auf denen bunte Bilder und Anweisungen dem Finder verschiedene Fitness-Übungen zeigen. Seit einigen Tagen können sich Bewegungshungrige auf die Suche machen. Weil der Vereinssport gerade nicht möglich ist, trägt Lisa Gebelein den Sport auf diese Weise in die Natur. Zurück in die Steinzeit: „Wegen des Lockdown ist im Moment alles geschlossen, deshalb habe ich überlegt, wie man die Leute trotzdem in Bewegung bringt“, erzählt Lisa Gebelein, die Kurse zu Fitness, Gymnastik und Kinderturnen im Verein anbietet. „Es gibt mittlerweile viele Online-Angebote, aber da fehlt die frische Luft.“ Corona führt zurück in die Steinzeit: Schon zu Beginn der Pandemie hat es Aktionen mit Steinen gegeben – etwa von der evangelischen Kirche – und so besann auch die Sportlerin sich auf die Urzeitmaterialien. „Meine Idee war, Bewegungssteine für den Sport zu nutzen und damit zu Übungen im Freien anzuregen.“ Piktogramme in bunten Farben zeigen mit turnenden Männchen, wie es geht, dazu stehen Anweisungen zur Zahl der Übungen auf den Steinen. 150 Steine verteilt: Zunächst 150 Steine sind gerade im Stadtgebiet verteilt worden, und es sollen noch mehr werden. „Wir arbeiten im Team“, sagt die Sportlerin. „Wir sind zu dritt und malen Steine an, die uns gebracht werden und die wir auch selber sammeln.“ Mit Acrylfarben werden bunte Bilder gemalt, die anschließend mit Klarlack fixiert werden, damit sie wetterbeständig sind. Gezeigt wird jeweils eine Übung als Bild, dazu kommen die Anweisungen, wie oft sie ausgeführt werden sollen. „Gestrecktes Bein heben 10x“ oder „5 – 10x Dips“ an einer Bank, Kniebeuge, Hampelmann, Sprint, Ausfallschritt, Liegestütze – die Übungen sind für die meisten Menschen alte Bekannte aus dem Sportunterricht und ohne großen Aufwand in der Natur zu machen. Auf der Rückseite der Steine steht die Bitte, die Steine anschließend für andere wieder auszulegen: „freuen, bewegen, posten, wieder auslegen“ - das ist der gewünschte Ablauf. Die Aktion hat schon zu vielen positiven Rückmeldungen geführt: Zum Spaß und zur Bewegung kommt das Element der Schatzsuche dazu, das wie beim Ostereiersuchen den glücklichen Findermoment hat. „Es gibt auch spezielle Kindersteine mit einfachen Übungen, sich beispielsweise im Kreis zu drehen oder eine Kletterübung zu machen“, sagt Lisa Gebelein. Die Bewegungssteine werden von einem Team aus drei Leuten bemalt. „Wir hoffen, dass noch mehr Künstler sich beteiligen“, so die Sportlerin. Je mehr Vielfalt, desto abwechslungsreicher wird die Aktion. „Wir rechnen bei den Steinen natürlich auch mit Schwund“, sagt Lisa Gebelein. Eigentlich sollten die Steine im Umlauf bleiben und von jedem wieder hingelegt werden, damit auch der nächste Spaziergänger die Übungen machen kann. „Es hat aber auch einen Wert, wenn ein Stein mitgenommen wird. Durch die verschiedenen Steine schaffen wir Gemeinschaft.“ Wer selber eine Sportübung beisteuern möchte, kann sich mit dem ATSV in Verbindung setzen und findet dann irgendwann vielleicht seine eigene Fitness-Übung im Grünen. Beim Ahrensburger Sportverein hofft man auf viele Rückmeldungen, „gerne können auch Fotos gemacht und die Erfahrungen mit den Steinen an die Mail-Adresse info@atsv.de geschickt werden.“ Von Bettina Albrod