Gegen die Corona-Krise: Jeder Ahrensburger soll ein „Stadtgeld“ erhalten

Bündnis90/Die Grünen und die CDU in Ahrensburg möchten mit dem „Ahrensburger Stadtgeld“ den lokalen Gewerbetreibenden aus der Corona-Krise helfen. Dafür sollen 1,3 Millionen Euro bereitgestellt werden, um an alle Ahrensburger Bürger Gutscheine auszugeben, die in den Geschäften, Cafés und Imbissen der Schlossstadt eingelöst werden können. Der Antrag steht auf der Tagesordnung des Finanzausschusses, der sich am Montag, 14. September, um 19 Uhr in der Reithalle des Marstalls trifft. Kaufanreize setzen, die Stadt und Gewerbe zugute kommen: „Wir möchten etwas für den Ahrensburger Einzelhandel tun“, erläutert Detlef Levenhagen, Fraktionsvorsitzender der CDU Ahrensburg. „Wir wissen vom Stadtforum, dem Interessenverband des Ahrensburger Einzelhandels, wie sehr die Gewerbetreibenden unter der Krise leiden.“ Durch den Lockdown hätten viele Geschäfte und Restaurants wochenlang schließen müssen und befänden sich in einer schwierigen Lage. Dazu komme, dass gleichzeitig viele Kunden dazu übergegangen seien, über das Internet einzukaufen. Die Gutscheine sollten einen Kaufanreiz setzen, der Stadt und Gewerbe zugute kommt. „Eine tote Innenstadt würde der ganzen Stadt schaden“, sagt Levenhagen, „deshalb unterstützen wir die Idee der Grünen.“ Gutscheine für Einzelhandel, Gastronomie und Kultur: Und so geht es: Jeder Bürger, der Ahrensburg am Stichtag 1. Oktober als ersten Wohnsitz hat, soll einen Wertgutschein für Ahrensburger Geschäfte erhalten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten einen 50-Euro-Gutschein, Erwachsene einen 30-Euro-Gutschein. Berechtigt zur Teilnahme sind alle Handels- und Dienstleistungsunternehmen und Kulturbetriebe in Ahrensburg, die von Schließungen im Rahmen der Corona-Verordnung betroffen waren. „Die Gutschein-Aktion soll die Menschen wieder in unsere Innenstadt zurückholen und die Geschäfte und Restaurants aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage befreien“, erläutert Claas-Christian Dänhardt von Bündnis90/Die Grünen. Nur wenn eine florierende Innenstadt erhalten bleibe, könne Ahrensburg als Standort für Wohnen und Unternehmen attraktiv bleiben. Kein Geschäft in der Innenstadt soll schließen müssen: Pate für die Idee stand das Marburger Stadtgeld, wo das Fazit positiv ausfällt: Dort sollen durch die Kauf-Anreize deutlich höhere Umsätze gemacht worden sein. „Wir gehen davon aus, dass Kunden nicht punktgenau ihren Gutschein einlösen, sondern vielleicht auch Waren kaufen, bei denen sie noch etwas dazutun“, erläutert Levenhagen. Auch andere Geschäfte würden bei einem Besuch in der Stadt aufgesucht. „Unser Ziel ist es, dass kein Geschäft in der Ahrensburger Innenstadt zumachen soll.“ Zwar seien 1,3 Millionen Euro viel Geld, aber ein Teil würde als Gewerbesteuer ja auch wieder an die Stadt zurückfließen. Allerdings bedeute die Gutscheinorganisation zusätzliche Arbeit für die Verwaltung. „Vielleicht kann man das extern vergeben, eventuell als Studentenjob“, schlägt Levenhagen vor. Alles Wichtige aus Bad Oldesloe und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter für den Kreis Stormarn zu abonnieren! Dähnhardt sieht vor allem das Zeitproblem. „Wir haben mit Einzelhändlern gesprochen, die die Idee begrüßen“, sagt er. „Allerdings darf die Gutscheinaktion nicht mit dem Weihnachtsgeschäft kollidieren.“ Denn das setze ohnehin Kaufimpulse, so dass die Gutscheine dann kontraproduktiv wären. „Wir wollen ja zusätzliche Kaufanreize schaffen, um dem Handel zu helfen.“ Deshalb müsse die Aktion möglichst jetzt starten oder aber auf die Zeit nach Weihnachten verschoben werden. Weihnachtsgeschäft nicht gefährden: Laut Antrag soll ein Händlerportal für die teilnehmenden Geschäfte eingerichtet werden. Der Aktionszeitraum wird auf sechs Wochen begrenzt, und das Stadtgeld kann in 10-Euro-Schritten ausgegeben werden, um auch kleine Geschäfte wie Cafés und Imbisse einzubinden. Die Gutscheine können auch als Spende zurückgeschickt werden und fließen in soziale Projekte. Die Verwaltung soll prüfen, ob die Stadt das Händlerportal selbst umsetzen kann oder dafür einen externen Dienstleister beauftragen muss. Außerdem wird beantragt, die Verwaltung möge mit den Kaufleuten aus Ahrensburg sprechen um zu klären, wann ein geeigneter Zeitraum für die Umsetzung ist. „Das Stadtgeld ist eine Idee, die vielleicht auch als Vorbild für weitere Städte dienen kann“, sagt Levenhagen. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Das sind die Corona-Regeln in Schleswig-Holstein Diese Großveranstaltungen in Schleswig-Holstein fallen aus Abstand, Hygiene, Gästezahl: Das sind die Vorschriften für private Feiern Abstands- und Hygieneregeln in Schleswig-Holstein: So teuer sind Verstöße Das sind jetzt die Regeln für Restaurants und Gaststätten in Schleswig-Holstein Zum Nachfahren: Schöne Fahrradtouren rund um Lübeck Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! Diese Maskentypen gibt es – und so werden sie richtig genutzt Von Bettina Albrod