In historischer Villengegend in Bad Oldesloe entsteht neues Wohnquartier

Viele Passanten blieben dieser Tage schon neugierig an der Salinenstraße stehen, um den Abriss einer baufälligen Villa zu beobachteten. Die so entstandene Baulücke soll mit einem ebenso repräsentativen Gebäude wieder geschlossen werden und nicht nur das. Gleich nebenan sowie einige Hausnummern abwärts wird jeweils eine schon länger bestehende Freifläche bebaut, sodass die gesamte Häuserzeile eines Tages wieder komplett sein wird. Gewissermaßen in zweiter Reihe entsteht gar ein begrünter Wohnpark nach dem Muster eines Vierseithofs, der sich organisch an den in Richtung Stadt auslaufenden Kurpark anschließen soll. So entsteht zentral gelegen wieder neuer Wohnraum in der Kreisstadt. Zwei Jahre hat Bauherrin Friederike Tenge gemeinsam mit dem Architekturbüro KSV „Krüger Schuberth Vandreike“ und der städtischen Verwaltung an einem Konzept für das Areal gefeilt. „Das war nicht so einfach. Immerhin handelt es sich hier um einen historischen Straßenzug mit Villen aus der Bäderzeit. Da trägt man eine große Verantwortung, diesem Stil gerecht zu werden. Dieses Gebiet von Bad Oldesloe ist ein richtiges Herzstück“, erklärt die Oldesloerin. Urbanes Wohnquartier mit Gärten: Für sie bedeutete das jedoch nicht, alte Baupläne zu kopieren, damit um jeden Preis die Vergangenheit wieder auflebt. Ihr Ziel und das ihrer Berater war es, eine gelungene Verbindung zwischen der stattlichen Baukunst von einst und moderner Architektur herzustellen, die den Bedürfnissen heutiger Nutzer entgegenkommt. In dieser Beziehung habe sie auch wertvolle Anregungen aus der Oldesloer Bauverwaltung mitgenommen. „Ich war begeistert, mit wie viel Einfühlungsvermögen die Mitarbeiter an die Sache herangegangen sind und das Projekt mit tollen pragmatischen Ideen bereichert haben“, schwärmt Friederike Tenge. Herausgekommen ist ein urbanes Wohnquartier mit Gärten und einem begrünten Innenhof. Smarte Grundrisse lassen eigene Raumplanung zu: In den drei Neubauten, Salinenstraße 11, 19 und 21, soll es später neun Wohnungen mit einer Größe zwischen 50 und 100 Quadratmetern geben, sodass sie auch für Familien interessant sein dürften. Den rückwärtigen Innenhof bilden nach Westen und Süden hin jeweils paarweise angeordnete Doppelhäuser, nur an der östlichen Grundstücksgrenze zum evangelischen Kindergarten hin wird eine Doppel-Tripel-Hauskombination entstehen. Da das Gelände in Richtung Kurpark leicht abfällt, sind die Gebäude stufenartig im Gelände angeordnet. „Dadurch wirkt die Bebauung optisch nicht zu massiv, sondern kleinteiliger von der Straße aus betrachtet“, sagt Friederike Tenge. Lesen Sie auch Stormarn: Neues Baugebiet für Klein Wesenberg mit 29 Einheiten Tremsbüttel will Weg für Solarpark ebnen Bargteheide sagt Feier zum Stadtjubiläum ab Ernte vom Apfelbaum inklusive: Sowohl Wohnungen als auch Einfamilienhäuser bleiben in Familienhand und können angemietet werden. „Die Grundrisse haben wir ganz smart angelegt, sodass sich die Raumaufteilung je nach Wunsch der Mieter mit Trockenbauelementen leicht verändern lässt. Zu jedem Haus gehört übrigens eine Dachterrasse, ein Gärtchen und ein Pkw-Stellplatz“, erklärt Friederike Tenge. Der Innenhof sei so angelegt, dass die Nachbarn sich dort zum Schnack oder anderen Aktivitäten treffen können. Die Streuobstwiese mit den alljährlich gut tragenden Apfelbäumen bleibe als natürlicher Übergang in Richtung Kurpark erhalten, aber nicht nur deswegen. „Sie dürfen von den Bewohnern der Salinengärten auch abgeerntet werden.“ Romantische Giebel treffen maritimen Anstrich: Großen Wert legte die Bauherrin darauf, dass auch die neue Villa einen geschwungenen Dachgiebel bekommt und das nicht nur zur Straßenansicht wie beim Original, sondern an allen vier Seiten des Gebäudes. Als Kontrapunkt zur eher romantisch-verspielten Fassade soll das Nachbargebäude, das später an den Fußweg beim evangelischen Kindergarten angrenzt, eher dem Stil eines schlank gestalteten Kontorhauses mit Stufengiebel und hohen Fenstern angepasst werden. Fast baugleich wird auch die Hausnummer 11 später aussehen. Als weiterer Hingucker wird die Fassade der Gartenhäuser im oberen Stockwerk mit Ziegelriemchen verziert. Das Streifenmuster soll ihnen einen maritim-frischen Anstrich verleihen. Großes Vertrauen zu heimischen Handwerkern: „Wir wollen auch bei diesem Projekt wieder kleine Firmen aus Bad Oldesloe und der Umgebung beauftragen“, kündigt Friederike Tenge an. Mit den hiesigen Handwerkern habe sie bereits bei den Arbeiten an der Salinenstraße 15 gute Erfahrungen gemacht. „Es ist viel wert, wenn Menschen beteiligt sind, die selbst eine große Affinität zur Stadt haben und sich mit ihrer besonderen Architektur identifizieren“, sagt Tenge. Auf die geschätzte Bauzeit angesprochen, muss sie etwas länger überlegen. „Die Architekten sagen, der ganze Komplex könnte schon 2022 fertig sein. Ich gehe da aber immer ein bisschen vorsichtiger heran. Wir werden sehen.“ Von Dorothea von Dahlen