Katze stranguliert: Prozess wegen Tierquälerei endet mit Geldstrafe

In Ahrensburg ist am Mittwoch ein Prozess vor dem Amtsgericht wegen Tierquälerei und Widerstands gegen die Staatsgewalt mit einer Geldstrafe zu Ende gegangen. Angeklagt war ein 61-jähriger Mann aus Südstormarn, dem vorgeworfen wird, im Dezember 2018 eine Katze mit einem Lautsprecher-Kabel gewürgt und sie anschließend in den Gartenteich geworfen zu haben. Als seine Frau die Polizei alarmierte, soll der alkoholisierte Angeklagte die Beamten bepöbelt und teils körperlich attackiert haben. Daraufhin war der Mann nach Aktenlage zu einer Geldstrafe verurteilt worden, gegen die er jedoch Einspruch erhoben hatte. Jetzt wurde deshalb das Verfahren in Ahrensburg weitergeführt, das vor einem Jahr eröffnet worden war. Mann bestreitet die Tat nicht: Der Angeklagte bestritt die Tat nicht. Er schilderte den Vorgang, der eineinhalb Jahre zurück liegt und den Höhepunkt einer zerrütteten Ehe bildete. Laut Beteuerungen des Angeklagten sei die Tat „erzieherisch“ gemeint gewesen. Die Katze hat den Vorfall, den die Ehefrau des Angeklagten gefilmt hatte, überlebt. Laut Aussage lebten der Angeklagte und seine Frau, mit der er zwei kleine Kinder hat, damals in Scheidung im gemeinsamen Haushalt, zu dem auch vier Katzen gehörten. „Ich hatte am Tag vorher meinen 60. Geburtstag gefeiert und deshalb einiges getrunken“, sagte der Mann vor Gericht aus. Am Folgetag habe seine Frau ihm eröffnet, dass sie die vier Katzen, die teils schon 14 Jahre alt sind, zum Tierarzt bringen wolle, um sie einschläfern zu lassen, weil sie ihr Geschäft in der Wohnung erledigten und stinken würden. „Ich wollte nicht, dass die Katzen getötet werden“, erklärte der Angeklagte. „Um meiner Frau zu zeigen, was sie da will, habe ich die eine Katze genommen, gesagt, dass wir das ja sofort erledigen könnten, und sie mit dem Kabel des Lautsprechers gewürgt.“ Anschließend habe er einen Stein an das Kabel gebunden und die Katze in den Gartenteich geworfen. „Da war der Stein aber schon wieder ab.“ Die Katze, die schwimmen könne, sei heraus geklettert und an ihm vorbei zurück ins Haus gelaufen. „Das hätte sie doch nicht gemacht, wenn sie Angst vor mir gehabt hätte.“ Ehefrau hat die Tat gefilmt: Die Tierärztin, die als Sachverständige geladen war, sah das anders. Das Video zeige eindeutiges Abwehrverhalten des Tieres, das Angst hatte, schwer geatmet und Schmerzen am Hals gehabt habe. „Als Säugetier zu Säugetier konnten Sie sich vorstellen, was Strangulierung bedeutet.“ Auf dem Video sehe man, wie die Katze mehrere Sekunden lang schlaff an dem Kabel gehangen habe. Das zeige, dass der Angeklagte dem Tier, das an Asthma leidet, länger anhaltendes Leid zugefügt habe und das mit der Aktion am Teich noch wiederholt habe. „Ein vernünftiger Grund dafür lag nicht vor, kein Tierarzt hätte die Katzen eingeschläfert, nur weil sie stinken und in die Wohnung machen.“ Alles Wichtige aus Bad Oldesloe und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter für den Kreis Stormarn zu abonnieren! Die vier Polizisten, die zum Tatort gerufen worden waren, haben die Katzen in ein Tierheim gebracht, von dem aus sie bereits an neue Eigentümer vermittelt wurden. Vor Ort hatte der Angeklagte die Beamten beschimpft und versucht, sie aus dem Weg zu schieben. „Ich dachte, es sind falsche Polizisten“, begründete der zierliche Angeklagte sein Verhalten. „Aber Sie sehen, dass ich nicht athletisch gebaut bin.“ Mit dem Katzenvorfall sei ein Scheidungskampf eskaliert. „Ich wollte meiner Frau damit klar machen, was sie vorhat, ich wollte kein Tier umbringen. Es war nicht richtig von mir, der Katze Schmerzen zuzufügen.“ Auch sein Verhalten gegenüber den Polizisten tue ihm leid. Einsprüche zurückgenommen: Ehe die Verhandlung zum Thema der Beamtenbeleidigung fortgesetzt wurde, ließ der Angeklagte, der sehr unter der familiären Situation leidet, seine Einsprüche gegen die vorher verhängte Strafe zurücknehmen. Damit ist der Prozess beendet; ermittelt wird noch, wie hoch die Geldstrafe ausfällt, weil die beiden gesonderten Anklagen zu einer zusammengefasst werden. Auch die Prozesskosten muss der Angeklagte, der mittlerweile von seiner Familie getrennt lebt, alleine tragen. Von Bettina Albrod