Kommentar zum historischen Moritzhof in Wolkenwehe

So ein Theater um ein altes Bauernhaus, mögen Unbeteiligte schon etwas genervt anmerken. Doch so unwichtig ist die unlängst entbrannte Debatte über die Sanierung des Moritzhofs in Wolkenwehe nicht. Sie steht stellvertretend für künftige Auseinandersetzungen mit der historischen Bausubstanz in den Ortsteilen der Kreisstadt. Denn darüber müssen sich Kritiker im Klaren sein: Der Traditionshof in Wolkenwehe wird nicht die letzte Immobilie ihrer Art sein, die über den Ladentisch geht und zugunsten neuen Wohnraums verändert werden muss. Immerhin finden sich in Bad Oldesloe kaum noch freie Grundstücke, die für den Bau von Mietshäusern genutzt werden könnten. Hinzu kommt, dass die Versiegelung von Flächen inzwischen überhand nimmt und eine intensivere Nutzung bereits existierender Gebäude unausweichlich erscheint. Statt zu warten, bis weitere Beispiele auf den Plan treten, sind jetzt sowohl Politik als auch Bauverwaltung gefordert, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Modernisierung der alten Bausubstanz auf den Dörfern rundum aussehen könnte und welche Objekte in diesem Zusammenhang ganz besondere Beachtung finden müssen. Denn bei umkämpften Immobilie eine Erhaltungssatzung zu erlassen, dürfte kaum zielführend sein. Sogenannte Empfindlichkeitsbereiche rechtzeitig festzulegen, schützt davor, dass ein Investor den ortsbildprägenden Gesamteindruck bei der Sanierung nicht aus den Augen verliert, gibt ihm auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Sicherheit, weil er dann weiß, wie die Spielregeln lauten. Was die aktuelle Debatte betrifft, so könnte sie als richtungsweisendes Beispiel quasi in die Baugeschichte der Stadt eingehen. Wenn jetzt ein Dialog entstehen würde, bei dem alle Beteiligten aufeinander zugingen und sich kompromissbereit zeigten, wäre viel gewonnen. Von Dorothea von Dahlen