Lübeck: Meerjungfrau vom Dorf beim Pilawa-Quiz

Große Auftritte sind für sie nichts Neues, schließlich war Vanessa Reder aus Lübeck bereits vor zehn Jahren Miss Schleswig-Holstein; und seit einigen Jahren ist die 31-Jährige für Fotoshootings auf der ganzen Welt unterwegs. Einen Auftritt im Ersten in der Quiz-Sendung von Jörg Pilawa hatte sie allerdings ursprünglich nicht geplant. Statt sich selbst zu bewerben, kamen die Casting-Scouts der Fernsehsendung auf Vanessa Reder und ihre gute Freundin Sandra Völzer (42) aus Berlin zu. Beide sind nämlich seit einigen Jahren als Meerjungenfrauenmodels und Entertainerinnen unterwegs, geben außerdem Nixen-Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene. Als Nixe ist sie Mermaid Lille: In Lübeck kennt man Vanessa Reder nicht nur durch ihre Kurse. Dort ist sie aufgewachsen, dort hat sie lange in der Stadtverwaltung gearbeitet. Inzwischen ist die 31-Jährige nach Heilshoop in Nordstormarn gezogen. Wegen der Liebe. Und wie es der Zufall wollte, wohnt ihr Freund Axel direkt am Moorteich. Mermaid Lille, wie sich Vanessa als Meerjungfrau nennt, hat also hier ihr Element Wasser direkt vor der Haustür. Heilshoop ist zwar deutlich kleiner als Lübeck, und der Moorteich ist auch nicht der Indische Ozean oder das Rote Meer, wo sie bereits zu Fotoshootings und Wettbewerben war; „aber ich fühle mich total wohl hier“, sagt Vanessa Reder über das 600-Seelen-Dorf. „Für einige war ich anfangs wohl die komische Rothaarige, aber die Leute haben dann schnell gemerkt, dass ich total bodenständig bin.“ Aufzeichnung unter Corona-Bedingungen: Ihren Job in Lübeck hat die Miss Mermaid Germany aus dem Jahr 2015 mittlerweile aufgegeben, um in Hamburg Deutsch, Mathe und Sport auf Grundschullehramt zu studieren. „Das läuft wegen Corona derzeit natürlich alles nur online“, berichtet Vanessa Reder. Corona spielte auch bei der Aufzeichnung der Quiz-Sendung eine große Rolle. „Wir waren in einem Hotel in Hamburg untergebracht und hatten schon vor der Show viel Spaß, mussten uns aber auch an strenge Regeln halten.“ Corona-Test, Abstände, Hygiene, Masken, keine Zuschauer. „Der NDR hat das hervorragend organisiert“, sagt sie und freut sich auf die Sendung am Dienstag (16.10 Uhr, ARD), die sie zusammen mit ihrer Familie gucken will. „Ich bin sehr gespannt, kenne die Aufzeichnung auch noch nicht“, berichtet die Heilshooperin. „Wir waren sehr aufgeregt. Ich hoffe, dass ich sympathisch und nicht allzu hohlbratzig rüberkomme“, sagt Vanessa Reder und lacht. Vorbereitet hat sie sich mit dem Gucken der Quizsendung und Quizspielen auf dem Smartphone. „Ich habe aber auch eine gute Allgemeinbildung.“ Gewinnstufe bei 7500 Euro: Viel verraten darf sie selbstverständlich im Vorwege nicht, „aber unsere Gewinnstufe haben wir bei 7500 Euro festgelegt“. Und laut NDR sind Vanessa und Sandra („uns verbindet eine ganz innige Freundschaft“) auch in der Sendung am Mittwoch nochmals zu sehen, dürften also recht weit gekommen sein. Maximal sind bei Pilawa 50 000 Euro drin. Die Spielidee ist auch bei der Neuauflage des Quiz geblieben: Bei Jörg Pilawa können nach ARD-Angaben wieder alle mitmachen, die verliebt, verlobt, verheiratet sind oder sonst wie in einer Beziehung zueinanderstehen. Der Vater mit dem Sohn, die Oma mit der Enkelin, die Chefin und ihr Sekretär, der Lehrer mit dem Schüler, Kolleginnen und Kollegen, Nachbarn, Freundinnen und Freunde. Das Kandidatenpaar legt sich zu Beginn auf eine Gewinnstufe fest. Nach Erreichen dieser Stufe ist der jeweilige Geldbetrag sicher, auch wenn anschließend eine falsche Antwort gegeben wird. Jörg Pilawa befragt die beiden Kandidatinnen oder Kandidaten im Wechsel. Nachdem sich ein Kandidat für eine der vier Antwortvorgaben entschieden hat, kann der zweite ein Veto einlegen oder die Antwort stehen lassen. Bei einem Veto kann eine andere Antwortvorgabe gewählt oder die Frage getauscht werden. Zu Spielbeginn verfügt jedes Kandidatenpaar über vier Vetos; einmal darf die Frage getauscht werden. Ausgestrahlt wird das Quiz jeweils montags bis freitag um 16.10 Uhr in der ARD. Kennengelernt haben sich beide über das Mermaiding, das inzwischen immer größer geworden ist. „Es ist schon gar kein so neuer Trend mehr, es gibt eine gewisse Community“, erklärt Vanessa Reder, die ausgebildete Rettungsschwimmerin ist und davon träumt, das Meerjungfrauen-Dasein irgendwann hauptberuflich machen zu können. Dabei ist sie schon jetzt breit aufgestellt, arbeitet etwa auch als Traurednerin bei Hochzeiten. „In der Lübecker Stadtverwaltung war ich auch Standesbeamtin, habe unter anderem Trauungen auf der Passat in Travemünde vorgenommen.“ Sie schwärmt aber auch einfach vom Schwimmen und dem Gefühl im Wasser. „Durch die Flosse ist man viel schneller unterwegs“, sagt die 31-Jährige, die mittlerweile nicht nur Kurse in Lübeck anbietet, sondern auch im Umland, zum Beispiel in Bad Segeberg (LN berichteten). Von Markus Carstens