Mehr Busse im ÖPNV: Im Stundentakt von Reinfeld nach Lübeck

Schon im vergangenen Jahr hat der Kreis Stormarn begonnen, das Bus-Netz attraktiver zu machen. Björn Schönefeld, in der Kreisverwaltung Fachmann für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV ), hatte dafür mehrere Punkte ausgearbeitet, die nun nach und nach umgesetzt werden sollen. Nächste Mosaiksteine sind Verbesserungen auf bestimmten Linien im Nord- und im Südkreis sowie auch ein ausgebautes Angebot bei den Nachtbussen. So wurde es jüngst im Verkehrsausschuss des Kreises beschlossen. Anschluss an den Regionalexpress der Bahn: Auf den Linien 8120 (Bad Oldesloe-Trittau) und 8130 (Reinfeld-Lübeck) erfolgt von Montag bis Freitag eine Verdichtung zum ganzjährigen Stundentakt. Diese Veränderung greift insbesondere in der Ferienzeit, in der aktuell ein Zwei-Stundentakt besteht. Die Schulfahrten bleiben jeweils unverändert. Beide Linien werden (mit Ausnahme der Schulfahrten) an den Bahnhöfen mit Anschlüssen an den Regionalexpress Hamburg–Lübeck ausgerichtet. Die Linie 374 (Bargteheide–Poppenbüttel) wird Montag bis Freitag ganzjährig verdichtet. Durch diese Maßnahme wird im nachfragestärksten Bereich Hoisbüttel – gemeinsam mit der Linie 474 (Ahrensburg–Hoisbüttel–Duvenstedt) – montags bis freitags ganztägiger 20-Minuten-Takt entstehen. Die Linie 474 wird zusätzlich an Sonnabenden vom Zwei-Stundentakt zum Stundentakt verdichtet. Zwar mit Maske, aber trotzdem dicht an dicht im Schulbus zum Unterricht: So geht es derzeit auch Tausenden von Schülern im Kreis Stormarn. Die Gefahr einer Corona-Ansteckung wächst im Herbst und macht vielen Eltern Angst. Auf Initiative der CDU will der Kreis nun auf bestimmten Linien zusätzliche sogenannte Verstärkerbusse einsetzen, um das morgendliche Schülergedränge zu entzerren. Start soll nach den Herbstferien sein, die zusätzlichen Busse von Autokraft und VHH (im Südkreis) werden zunächst wahrscheinlich bis zu den Osterferien (31. März 2021) im Einsatz sein. Eine Verdopplung der Fahrten sei aus Mangel an Fahrern uns Bussen nicht möglich, heißt es aus der Kreisverwaltung. Deshalb wurden die Linien ermittelt, die am stärksten von Schülern genutzt werden. Als Ergebnis ergebe sich ein Einsatz von sieben zusätzlichen Bussen, verteilt auf acht Maßnahmen beziehungsweise Linien. Bei einer Maßnahme soll ein Stadtbus durch einen Gelenkbus ersetzt werden. Folgende Linien werden verstärkt: 8116 Sattenfelde/Tremsbüttel 1. Stunde auf voller Linienlänge (Umleitung wegen Sperrung K 12); 8140 Sülfeld–Bad Oldesloe 1. Stunde (bis Jahresende Sperrung L 226); 8171 Bad Oldesloe-Zarpen 6. Stunde volle Linienlänge; 8763 Hamfelde-Trittau 2. Stunde (Schulen setzen hier verstärkt auf späteren Schulbeginn); 776 Glinde-Ahrensburg (stark frequentiert von Berufsschülern); 333 Trittau-Schulzentrum Glinde; 337 Barsbüttel-Lütjensee 6. Stunde, Reinbek-Trittau 2. Stunde. Die Gesamtkosten liegen bei 287 500 Euro. Dunkelgut: „Weniger Auto“ auf dem Land: „Diese drei Linien verbinden wichtige Stadt-Land-Lebensräume sowie Schul- und Arbeitsräume“, erklärt Gesa Dunkelgut (CDU), Vorsitzende des Verkehrsausschusses. „Der bisherige Takt lässt die Menschen oft zu lange warten oder Anschlüsse verpassen, so dass die Nutzung der Busse kaum eine Rolle für die täglichen Fahrten spielt.“ Für die Umsetzung der Stormarner Klimaziele sei es aber nötig, mehr Menschen zum Umstieg auf gemeinsame Fahrten in Sammeltaxen, Bussen und Bahnen zu bringen. „Auch das Thema Stadt-Land-Gerechtigkeit liegt mir am Herzen, es soll auch den Menschen in den Dörfern möglich sein, mit ,weniger Auto’ zu leben, egal aus welchen Gründen kein Auto genutzt wird.“ Die Vorsitzende weiter: „Diesen Zielen kommen wir nun etwas näher und hoffen, dass die Menschen das neue Angebot gern und regelmäßig nutzen.“ Ebenfalls überarbeitet werden die Nachtangebote auf den Linien 263 (Barsbüttel), 362 (Stapelfeld), 627 (Delingsdorf, Bargteheide) und 649 (Reinbek). Hier werden die Fahrtzeiten zum Teil angepasst und zusätzliche Fahrten angeboten. Die CDU wollte eine geringere Ausweitung, konnte sich aber nicht durchsetzen. Alles Wichtige zu Kalkberg und Co. jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach –klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Newsletter zu abonnieren! Nachts bis Großhansdorf: Und auch für U-Bahnfahrer und Nachtschwärmer gibt es in Stormarn gute Nachrichten: Auf der Linie U 1 werden an den Wochenendnächten Freitag/Sonnabend und Sonnabend/Sonntag auf dem Abschnitt Volksdorf–Großhansdorf im 40-Minuten-Takt erstmals durchgängig Fahrten angeboten. Bislang enden die Fahrten in Volksdorf. Im Zuge dieser Maßnahme kommt es auch zu einer Neueinrichtung der zwei innerstädtischen Ahrensburger Nachtbuslinien 668 und 669. Gleichzeitig werden die Linie 648 (HH-Berne–Ahrensburg) und der Abschnitt der Linie 658 vom Bahnhof Ahrensburg bis nach Großhansdorf eingestellt. Das gesamte Maßnahmenpaket bedeutet Mehrkosten von rund 400 000 Euro pro Jahr und wird zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 umgesetzt. Von Markus Carstens