Moritzhof Oldesloe Wolkenwehe: CDU schlägt neue Variante zum Umbau vor

Viel diskutiert wird derzeit über die von einem Investor geplante Modernisierung des Moritzhofs im Oldesloer Ortsteil Wolkenwehe. Dabei wird stets die Sorge laut, dass der bäuerliche Charakter des historischen Anwesens von 1893 verloren gehen könnte. Jetzt hat sich auch die Politik eingeschaltet. Während die SPD-Fraktion eine Erhaltungssatzung für das Gebäude beantragen möchte, unterbreitet der CDU-Politiker Jens Wieck eine andere Variante. Erhaltungssatzung schafft Präzedenzfall: „Auch wir betrachten den Moritzhof als erhaltenswert. Wir müssen uns aber darüber klar werden, dass es in vielen dörflich geprägten Ortsteilen solche Gebäude gibt. Da können wir schlecht jedes Mal eine Erhaltungssatzung verabschieden. Wenn wir es aber einmal tun, haben wir einen Präzedenzfall geschaffen und müssen ab da alle gleich behandeln. Auf der anderen Seite möchten wir ja auch, dass neuer Wohnraum geschaffen wird“, erklärt der CDU-Politiker. Ministerium: Bestandsbauten wertschätzen: Ihm mangelt es in Bezug auf das Bauprojekt zudem an der nötigen Transparenz. „Es sind zu viele Gerüchte in der Welt unterwegs. Deshalb wird es Zeit, dass der Investor seine Pläne vorstellen und mit den Mietern ins Gespräch kommen kann“, sagt Wieck. Seiner Meinung nach könnte ein vom Bundesbauministerium vorgeschlagener Handlungsansatz die Lösung sein. In der Broschüre unter dem Titel „Die besonders erhaltenswerte Bausubstanz in der integrierten Stadtentwicklung“ legt das Ministerium dar, wie auch mit Gebäuden schonungsvoll verfahren werden kann, die nicht den gesetzlich geregelten Schutz eines eingetragenen Baudenkmals genießen. Bestandsbauten, so heißt es darin, verdienten häufig zusätzliche Wertschätzung, weil sie Ausdruck von regionalen Bautraditionen und Baustilen sind“. In diesem Sinne seien es Gebäude oder Ensembles, „deren Abbruch zu einem Verlust des charakteristischen Erscheinungsbildes von Dorf, Stadt und Region beitragen würden“. Lesen Sie auch Mord an 84-Jähriger in Tangstedt – Tatverdächtiger nimmt sich das Leben Dachstuhlbrand: Doppelhaus-Neubau in Barsbüttel teilweise zerstört Grundschulen in Stormarn sind auf Präsenzunterricht gut vorbereitet Kennzeichnung „Empfindlichkeitsbereich“ als Lösung: Wieck hält den Vorschlag des Ministeriums, die erhaltenswerte Bausubstanz als „Empfindlichkeitsbereich“ zu kennzeichnen, auch in Bezug auf den Moritzhof für einen gangbaren Weg. „Das eröffnet zunächst die Kommunikation zwischen der örtlichen Bauverwaltung, die dem Investor jetzt sagen kann, dass er oder sie bei möglichen Veränderungen behutsam vorgehen soll, führt im Idealfall aber auch zum Dialog mit den Mietern beziehungsweise den Anwohnern des ortsbildprägenden Gebäudes“, sagt er. Denn möglicherweise ergebe sich im Gespräch mit allen Beteiligten eine für alle sinnvolle und fruchtbare Lösung. Wieck will diesen Vorschlag im Wirtschafts- und Planungsausschuss unterbreiten. Von Dorothea von Dahlen