Naturschutz: Kinder bauen Insektenhotel aus Lehm auf dem Oldesloer Friedhof

„Lehm auf Lehm, Stroh auf Stroh, ja, das macht die Insekten froh“ hatten die Waldgruppenkinder der Oldesloer Kita „Stoppelhopser“ das berühmte Handwerkerlied für ihr Projekt eines Lehmwürfels als Insektenhotel einfach umgedichtet und sind jetzt eifrig bei der Sache, dieses auch in die Tat umzusetzen. So wirft Johann (5) immer wieder neue Lehmstücke in die Holzumrandung, während Triumf (5) mitten in der Pampe steht und diese voller Elan feststampft. Stoppelhopser bauen ein Insektenhotel: Einen ganzen Vormittag verbrachten die elf Vier- bis Sechsjährigen mit ihren Erzieherinnen vor Kurzem auf dem Oldesloer Friedhof, um das Gemisch aus Lehm, Stroh, Wasser und Schieferplatten in die Holzumrandung mit den Maßen 90 mal 90 mal 90 Zentimeter zu schichten und festzupressen. „Das Ganze muss dann zwei bis vier Wochen ruhen, bevor die Verschalung abgenommen werden kann, bekommt aber, damit es auch richtig trocknet und zusammenhält, zeitnah noch ein Dach“, erklärte Gabriele Höppner. Die Oldesloerin, die sich derzeit beim Oldesloer Friedhof ehrenamtlich engagiert, stieß mit ihrer Idee des Lehmwürfels bei Verwaltungschef Jörg Lelke auf offene Ohren. In Kooperation mit Gabriele „Gaby“ Höppner aus Bad Oldesloe wird das Oldesloer Friedhofsteam in den nächsten 1½ Jahren diverse Naturprojekte durchführen. Die 55-Jährige hat mit der Friedhofsverwaltung eine ehrenamtliche Kooperation geschlossen und mit der Erstellung des Lehmwürfels ihr erstes Projekt in Angriff genommen. Dabei regelt sie nicht nur die komplette Organisation, sondern packt bei Bedarf auch selbst tatkräftig mit an. Schon mit ihren beiden eigenen Kindern (heute 24 und 22 Jahre) war sie oft in der Natur unterwegs, zudem viel mit ihnen gebastelt. Und auch bei ihren weiteren Hobbies, Windsurfen und Fotografieren, ist Gaby Höppner oft draußen unterwegs. „Ich bin von jeher sehr naturverbunden und arbeite gern mit Menschen zusammen, von daher passt das hier perfekt“, strahlt sie über ihre neue Aufgabe. sf Die 55-Jährige nahm dabei nicht nur die komplette Organisation in ihre Hände und holte sich die Stoppelhopser mit ins Boot, sondern unterstützte die Kleinen auch tatkräftig bei der praktischen Arbeit. Naturschutz auf parkähnlicher Anlage wichtig: „Das Projekt passt ganz genau in unsere Umweltreihe, die wir in lockerer Folge durchführen“, erklärte Lelke. So hatten sein Team und er bereits gemeinsam mit der NABU-Jugend Holzkreuze in den Wasserschöpfbecken angebracht, damit sich dort Vögel und Insekten zum Trinken niederlassen können, und mit einer Klasse der Grundschule West diverse Futterhäuschen aufgestellt. Den Lehmwürfel kannte Lelke bereits vom Pinneberger Friedhof. In dem dort 2010 aufgestellten Lehmwürfel haben sich inzwischen Arten wie die Gold- und die Schornsteinwespe angesiedelt. In den Lehmwürfel auf dem Oldesloer Friedhof werden frühestens im Frühjahr die ersten tierischen Bewohner einziehen. Bis dahin haben das Friedhofsteam und Gabriele Höppner bereits das nächste Projekt in Arbeit. „Angedacht ist, mit Hilfe des NABU und zweier Schulklassen vier Insektenhotels von der Größe zwei mal 1,30 Meter auf dem Gelände verteilt aufzustellen“, erzählte Lelke. Der Friedhofsverwalter findet es wichtig, in der parkähnlichen Anlage etwas für den Naturschutz zu tun. „Dass die Projekte die Berührungsängste zum Thema Tod und Friedhof verringern, ist dabei eine schöne Begleiterscheinung.“ Wobei Kinder damit gar keine Probleme haben. So freuten sich jetzt auch die „Stoppelhopser“, nach getaner Arbeit zur Belohnung eine Runde mit dem E-Wagen übers Gelände drehen zu dürfen. Von Sandra Freundt