Oldesloer Handel freut sich auf die Aufhebung des Shutdowns am Montag

Könnte man das Aufschlagen der Steine hören, die Oldesloer Geschäftsleuten vom Herzen fallen, so würde die Erde mit Sicherheit beben. Denn mit der Aufhebung des Shutdown für Autohäuser und Buchhandlungen sowie andere Läden bis zu einer maximalen Größe von 800 Quadratmetern kann wieder Leben in die Innenstadt einziehen. Darauf setzt jedenfalls der lokale Handel. Modehaus Rohde öffnet nur untere Etage: Die meisten Läden in der Oldesloer Fußgängerzone sind von der Flächenbeschränkung gar nicht betroffen, da sie sehr kleinteilig sind. Nur das Modehaus Rohde, der Elektronikhandel Expert und C&A sprengen den Rahmen. Da Schleswig-Holstein aber kulanterweise die Sonderregelung eingeführt hat, dass größere Geschäfte Bereiche absperren dürfen, um das geforderte Maß einzuhalten, können auch sie theoretisch öffnen. „Wir machen nur das Erdgeschoss auf und halten uns damit an die vorgeschriebenen Auflagen. Selbstverständlich sind wir erleichtert, dass wir wieder öffnen können, hoffen aber, dass die Kunden es auch annehmen. Ansonsten sieht es schlecht aus“, sagt Jan Rohde, Chef des gleichnamigen Textilgeschäfts. Auch Expert ist am Start – C&A überlegt noch: Verkleinert werden musste auch der etwas außerhalb gelegene und mit 1180 Quadratmetern zu große Elektronikhandel Expert. Die Mitarbeiter sperrten bereits am Freitag den hinteren Bereich ab und bauten eine Plexiglasscheibe an der Kasse ein. „Wir haben auch hochwertige Schutzmasken geordert, um den hygienischen Anforderungen zu entsprechen“, sagt Filialleiter Oliver Busch. Die Mitarbeiter seien sehr motiviert und froh, jetzt wieder arbeiten zu können. In der Modekette C&A wiederum verhält man sich noch zögerlich. „Wir erwarten jetzt mit Spannung die konkrete Umsetzung der Vereinbarung auf Landesebene, bevor wir entscheiden können, welche Filialen wir eröffnen werden“, heißt es aus der Düsseldorfer Zentrale. Sind dabei: Juwelier, Boutique, Parfümerie und Sportbedarf: Die meisten Geschäfte in der Innenstadt wie Juwelier Schnaars, die Boutique Bonita oder die HC-Parfümerie werden aber am Montag wieder mit dem Verkauf beginnen. „Wir sind natürlich glücklich, dass es jetzt weitergehen kann. Die letzte Zeit war schon recht schwierig“, sagt auch Marcus Straßburg, Geschäftsführer von City-Sport in der Besttorstraße. Schließlich sei im Frühjahr die Hauptsaison für den Wareneingang, viele Fitness-Freunde deckten sich jetzt mit neuer Bekleidung ein. „Meine Erwartungshaltung ist dennoch nicht besonders hoch. In Österreich, wo inzwischen auch Intersport-Filialen geöffnet haben, sind die Umsätze noch zurückhaltend“, sagt Straßburg. „Fräulein Albrecht“ darf endlich verkaufen: Zuversichtlicher sind da Susanne und Michael Albrecht. Dabei hatten die beiden Kaufleute mit ihrem zweiten Geschäft in der Oldesloer Fußgängerzone keinen guten Start. Vor einem Monat legten sie den Endspurt hin, um die Eröffnung von „Fräulein Albrecht“ mit ihren Kunden groß zu feiern. Doch dazu kam es nie. „Am 17. März um 21 Uhr waren wir endlich fertig. Am nächsten Tag hieß es, wir dürfen gar nicht mehr verkaufen. Das war eine Punktlandung“, sagt Michael Albrecht. Er und seine Frau machten aber das Beste daraus, bearbeiteten ihre Website, stellten Fotos von der skandinavisch angehauchten Kollektion hinein und machten so darauf neugierig. „Wir haben viel Zuspruch bekommen und auch Gutscheine verkaufen können“, berichtet Susanne Albrecht. Sie und ihr Ehemann sind sich sicher, dass die Oldesloer jetzt wieder Lust haben, Kleidung einzukaufen. Während des Shutdown hätten sich alle eher darum gekümmert, das Heim freundlicher und gemütlicher zu gestalten. Jetzt erweitere sich wieder der Horizont. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Abstandhalten ist weiterhin gefragt: Wie der Expert-Laden so müssen bis Montag auch die anderen Geschäfte für den Verkauf unter besonderen Sicherheits- und Hygieneauflagen vorbereitet werden. Im Preisparadies etwa tragen Angela und Martin Dittmar zum Schutz der Kunden Masken und bleiben auf Abstand. Der wegen der geplanten Schließung des Ladens vorgesehene Räumungsverkauf soll aufgrund des mehrwöchigen Shutdowns noch verschoben werden. Die Buchhandlung Willfang wird „mit angezogener Handbremse“ öffnen. „Ich gehöre in die Risikogruppe und meine Mitarbeiter sind in Kurzarbeit“, sagt Buchhändler Martin Jentzsch. Jeweils nur zwei Kunden dürfen den kleinen Laden betreten. Auch Uwe Meins, Niederlassungsleiter des Dello-Autohandels, will auf die Sicherheitsabstände der Personen im Laden achten und ausreichend Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Ihm zufolge verkaufte Dello selbst während der generellen Schließung Nutzfahrzeuge, da systemwichtige Einrichtungen wie das DRK, Pflegedienste und die Stadt Bad zu den Kunden zählen. „Doch das allein konnte keine Dauerlösung sein. Deshalb sind wir froh, dass jetzt auch wieder Privatkunden kommen“, sagt Meins. In der Coronavirus-Krise müssen die Geschäfte in der Region Lübeck sowie den angrenzenden Kreisen vorübergehend schließen. Viele Betriebe stellen daher kurzfristig auf Online-Bestellungen um oder bieten Lieferdienste an, andere wiederum machen spezielle Gutscheinangebote. Die LN unterstützen Händler in Not und bieten unter ln-online.de/supportyourlocal eine Liste mit Angeboten und Ideen der lokalen Geschäfte, Restaurants, Cafés und Einzelhändler. +++ Für Unternehmer: Hier können Sie Ihren Betrieb direkt eintragen. +++ Für Kunden: Hier können Sie auf einen Blick sehen, welche Firmen dabei sind. Von Dorothea von Dahlen

Corona-Krise - Oldesloer Geschäftsleute blicken hoffnungsvoll auf Wiedereröffnung am Montag