Oldesloer verzweifelt: Post landet häufig bei den Nachbarn

Spielt die Deutsche Post im Lise-Meitner-Ring in Bad Oldesloe Brief-Bingo? Einigen Anwohnern kommt es so vor, denn sowohl Briefe als auch Pakete werden häufig versehentlich beim Nachbarn zugestellt. Hausnummer 3, 5, 6, 8, manchmal auch eine ganz andere Straße – die Post landet öfter im falschen Briefkasten. Besonders betroffen ist Jan-Peter Struck, der in einem Reihenhaus wohnt und nach eigener Aussage verhältnismäßig viel Post bekommt. Achtmal in nicht einmal zwei Monaten seien Briefe oder Pakete von einem Post-Zusteller oder einem Lieferanten der Deutsche-Post-Tochter DHL nicht bei ihm angekommen, sondern bei einem Nachbarn. „Andersrum hatte ich an meinem Ablageort auch schon Pakete, die nicht für mich waren. Die habe ich dann ausgefahren“, sagt Jan-Peter Struck süffisant. Rentenbescheid und Fahrzeugbrief: Das Lachen ist ihm aber schon gründlich vergangen – nicht nur angesichts der Häufung. „Einmal war ein Rentenbescheid für mich dabei und der Brief geöffnet.“ Der Nachbar hatte offenbar nicht auf die Adresse geschaut und ihn aufgemacht. „Jetzt weiß er, was ich später mal an Rente bekommen werde“, sagt der 62-Jährige, der als Gruppenleiter bei einem großen Baukonzern in Hamburg arbeitet. Ein anderer Nachbar habe ihm mal drei Briefe gebracht, darunter Terminsachen und sogar ein Fahrzeugbrief für sein Auto. Anschließend wollte er sich an die Deutsche Post wenden, fand jedoch keinen Ansprechpartner. „Früher konnte man mal direkt in Bad Oldesloe nachfragen, aber mittlerweile landet man ja in Bonn in einem Callcenter“, sagt Struck. Nach 20 Minuten in der Warteschleife gab er auf. Er schrieb eine E-Mail, bekam jedoch eine „offenbar automatisierte Antwort zurück“, vermutet der Oldesloer. „Darin stand, dass sich jemand bei mir meldet, hat aber bis heute niemand gemacht.“ Struck weiter: „Ich bin echt verzweifelt, weiß nicht, an wen ich mich wenden soll.“ Paket von der Nachbarin: Das Fass zum Überlaufen brachte dann eine Begebenheit in der vergangenen Woche. Struck erzählt: „Ich traf den Zusteller draußen vor der Tür. Er gab mir ein Paket, und ich fragte, ob das andere gelbe vielleicht auch für mich sei. Er verneinte das, später brachte mir eine Nachbarin genau das Paket.“ Struck erinnerte sich an einen LN-Artikel aus dem vergangenen Dezember über die mangelnde Post-Zustellung in Bad Oldesloe und rief in der Redaktion an. Bei ihm zu Hause erzählt er dann, dass es bis vor zwei Jahren einen sehr zuverlässigen Austräger gab. Seitdem wechselten sie jedoch häufig und die Post komme nicht mehr jeden Tag. „Kein Vorwurf an die Zusteller, die meisten arbeiten trotz hoher Belastung sehr gewissenhaft“, sagt Struck. Von einem Unternehmen wie der Deutschen Post verlange er jedoch, dass das alles besser funktioniert. Zumal andere Dienstleistungen teurer würden wie etwa das Briefporto. Post entschuldigt sich: Anders als Jan-Peter Struck erreichten die LN jemanden bei der Post. „Wir möchten uns für die Unannehmlichkeiten, die Herrn Struck entstanden sind, entschuldigen“, erklärt Pressesprecherin Maike Wintjen. „Selbstverständlich sollen Briefe den richtigen Empfänger erreichen. Wir haben in diesem Bereich neue Kräfte angelernt. Dass Fehler passieren, ist leider nie ganz auszuschließen, in diesem Fall sehr unangenehm und es entspricht absolut nicht unserem Qualitätsanspruch.“ Die Post habe diese Reklamation zum Anlass genommen, die Kräfte vor Ort noch einmal auf die besondere Sorgfalt bei der Zustellung hinzuweisen. Maike Wintjen weist auf den Kundenservice für Reklamationen hin. Dieser sei im Internet unter https://www.dpdhl.com/de/kontakt.html zu erreichen. „Einen lokalen Ansprechpartner können wir hier leider nicht anbieten.“ Von Markus Carstens