Planschbecken im Oldesloer Travebad marode

Öffentliche Bäder sind generell ein Zuschussgeschäft für Kommunen. Als Eigentümerin hat auch die Stadt Bad Oldesloe hohe Unterhaltungskosten. Doch ohne das Travebad hätten Kinder kaum eine Chance, schwimmen zu lernen und wären in natürlichen Gewässern oder am Meer einem erhöhten Risiko ausgesetzt zu ertrinken. Das Planschbecken, in dem die ganz Lütten ihre Scheu vor Wasser ablegen und erste Schwimmzüge üben, bedarf jetzt einer grundlegenden Reparatur. Es ist an mehreren Stellen undicht, sodass immer wieder Wasser in den darunter liegenden Technikraum tropft. Planschbecken schon 25 Jahre alt: „Wir haben versucht, die Lecks abzudichten. Doch mit Fliesenkleber und anderen Mitteln ist von außen nichts zu machen. Auf Dauer lässt sich das Becken nicht improvisiert reparieren“, erklärt Stadtwerkeleiter Jürgen Fahl. Gebaut worden sei das Planschbecken in den Jahren 1995/96. Aus statischen Gründen habe die Schwimmhalle damals erweitert werden müssen. Da sich die Frage gestellt habe, wie dieser zusätzliche Raum genutzt werden könnte, sei die Wahl auf den Bau eines Planschbeckens gefallen. Starken Zulauf hatte das Oldesloer Travebad im vergangenen Jahr. Die Vereinigten Stadtwerke als Betreiber verzeichneten insgesamt 122 255 Besucher. Das waren 9284 mehr als im Jahr 2018. Ein Anstieg ist sowohl beim Vereinssport und den Schulen (plus 2560 Besucher) als auch bei den individuellen Bad- und Saunabesuchern zu verzeichnen. Letztere führen die Statistik mit 6724 Personen an. So gute Werte werden aufgrund des Corona-Shutdown höchstwahrscheinlich in diesem Jahr nicht erreicht. Einsparungenhaben die Vereinigten Stadtwerke beim Energieverbrauch erzielt. Nach Informationen des Unternehmens gelang es 2019 offenbar, den Anteil der Nutzung der Wärme aus dem Gemischkühlkreislauf des Blockheizkraftwerks (BHKW) um 49 Prozent zu erhöhen, sodass inzwischen 43 Prozent des gesamten Wärmebedarfs mit der Anlage gedeckt werden können. Die Stadtwerke bezogen 2019 demnach 250 Megawattstunden weniger aus dem Fernwärmenetz als im Jahr 2018. Folien sind unrettbar verrottet: Laut Fahl seien nach so langer Zeit die Folien, die das Becken nach unten hin abdichten, stark verrottet. Deshalb sei man davon abgerückt, den Schaden nur von außen sanieren zu lassen, wofür ursprünglich – inklusive Planung – 100 000 Euro veranschlagt worden seien. Nach erneuter intensiver Begutachtung im April habe sich indes herausgestellt, dass dies keine nachhaltige Lösung wäre. „Deshalb haben wir vorgeschlagen, das Becken ganz abzutragen und die Folien darunter zu erneuern“, erklärt Fahl. Nur wenn es von der Betonsohle an neu aufgebaut werde, sei das Problem dauerhaft beseitigt. Ansonsten blühe der Stadt in wenigen Jahren eine neue Reparatur. 240 000 Euro Mehrkosten für Sanierung: Schon jetzt ist das Planschbecken nicht mehr nutzbar. Es wurde stillgelegt und soll noch in den Herbstferien abgerissen werden – ohne den anderen Badebetrieb zu stören. Die Planung für den Neubau laufen bereits und möglicherweise kann das Projekt noch in diesem Jahr realisiert werden. Die 100 000 Euro für die weniger aufwändige Sanierung waren zwar schon im Investitionsplan der Vereinigten Stadtwerke enthalten, doch nun wird das Ganze freilich teurer. Da im Plan 1,5 Millionen Euro für die Position „Neubau ehemaliges medizinisches Bad“ eingeplant sind, sich aber nicht abzeichnet, dass es dafür zurzeit Interessenten gibt, sollen von dieser Summe die zusätzlich benötigten 240 000 Euro umverteilt werden. Von Dorothea von Dahlen