Poggensee in Bad Oldesloe ab 2021 vorerst ohne Badeaufsicht

Ob das Oldesloer Freibad nächstes Jahr in gewohnter Manier öffnen kann, steht derzeit in den Sternen. Noch ist nicht garantiert, dass es dort ab 2021 wieder eine Badewache gibt, die in Not geratene Schwimmer rettet. Ein personeller Engpass hatte schon in diesem Sommer in Reinfeld für die verzögerte Eröffnung der Badestelle am Herrenteich geführt. Grund für das Problem am Oldesloer Poggensee ist die Aufkündigung eines Vertrages, den die Vereinigten Stadtwerke als Betreiber bis dato mit den Stadtwerken Wahlstedt unterhielten. Letztere stellten bis jetzt das Personal für die Aufsicht. Heikles Thema um ein Haar nicht öffentlich: Dass der Badespaß am Poggensee schlimmstenfalls nächstes Jahr ein Ende hat, wäre um ein Haar an der Öffentlichkeit vorbeigegangen. Der Tagesordnungspunkt im Oldesloer Hauptausschuss war zunächst als nicht öffentlich eingestuft, weil darin „schutzwürdige Interessen des Dienstleisters“ berührt würden. Auf Antrag der Politik jedoch wurde das Thema dennoch erörtert bis auf jene Aspekte, die diskret behandelt werden sollten. Die Stadtwerke Wahlstedt waren bislang mit der Badeaufsicht betraut, weil die Vereinigten Stadtwerke kein eigenes Bäderpersonal beschäftigen. Deshalb wurde diese Aufgabe extern vergeben. Keine Missgunst gegenüber Bad Oldesloe: „Die Zusammenarbeit hat immer gut funktioniert. Die Wahlstedter haben auch andere Bäder betreut, und das zu sehr guten Konditionen. Aber jetzt gab es offenbar den Beschluss, dass diese externen Angebote eingestellt werden“, berichtet Jürgen Fahl, Werksleiter der Stadtwerke Bad Oldesloe. Das bestätigt auch Wahlstedts Bürgermeister Matthias-Christian Bonse. „Die Stadtvertreter haben beschlossen, das Badmanagement für andere Betreiber einzustellen. Das ist jetzt keine Missgunst gegenüber der Stadt Bad Oldesloe. Man will sich mehr auf die eigenen Bäder konzentrieren“, erläuterte er. Rückzug der Wahlstedter wirft Personalproblem auf: Der Rückzug der Wahlstedter, so verständlich er sein mag, wirft jedoch in Bad Oldesloe Probleme auf. „Ich kann auch verstehen, dass eine bewachte Badestelle für Familien mit Kindern angenehmer ist, weil das Personal die Kleinen immer im Auge behält. Aber das zu garantieren, ist jetzt schwierig“, sagt Fahl. Für den Poggensee lasse sich derzeit kaum qualifiziertes Personal finden, zumal es sich um eine zeitlich befristete Tätigkeit von Juni bis Mitte September handele. Der Stellenmarkt sei so gut wie leer gefegt. Werksleiter schlägt unbewachte Badestelle vor: Eine Option, die der Werksleiter auch am Mittwochabend in den Raum stellte, besteht darin, das Oldesloer Freibad in eine unbewachte Badestelle umzuwandeln. Dies sei gängig an vielen Seen in Schleswig-Holstein und funktioniere auch gut. In der Vergangenheit habe es zwar rechtliche Unsicherheiten gegeben, ob Gemeinden nicht in Regress genommen würden, wenn es tatsächlich einen Badeunfall gäbe. Doch inzwischen habe sich herausgestellt, dass dies nur der Fall sei, wenn Eintritt erhoben werde oder besondere Gefahren lauerten, wie etwa steil abfallende Bodenabsenkungen oder starke Strömungen wie oftmals an der Ostsee. Freies und spontanes Schwimmen als Vorteil: „Letztlich bietet eine unbewachte Badestelle ja auch Vorteile für die Bevölkerung. Der Eintritt ist kostenlos und die Zeiten sind beliebig. Baden ist ganz spontan möglich“, sagt Fahl. Selbstverständlich müsse es am Poggensee auch in diesem Fall regelmäßig Kontrollen geben, sodass sich dort keine Müllberge nach Partys ansammeln. Es gebe auch die Idee, den Kioskbetreiber von Juni bis September vor Ort einzubinden, indem er etwa als Dienstleistung die Duschen oder Umkleiden reinige, wenn sie denn geöffnet bleiben sollten. „Letztlich wäre der Poggensee dann wie eine öffentlich frei zugängliche Grünanlage oder ein Sportplatz“, erklärt Fahl. Politik will Badestelle auf jeden Fall erhalten: Während die Vertreter der CDU Fahls Vorschlag im Großen und Ganzen zustimmen könnten, wenn die Sicherheit am Poggensee gewährleistet sei, tendierten die anderen Fraktionen eher dazu, ein anderes Modell anzustreben. „Konsens über alle Parteigrenzen hinweg war schon, dass das Baden weiterhin möglich sein soll“, berichtet Tobias Wriedt (CDU). Doch hätten die meisten erwartet, dass der Werksleiter abgesehen von einer unbewachten Badestelle noch weitere Varianten vorstellt. Vom Ausschuss habe er nun den Auftrag erhalten, auch ein anderes Modell zu untersuchen. So lasse sich der Poggensee ja auch verpachten und durch einen Verein wie die DLRG betreiben. Einen Beschluss habe es deshalb noch nicht gegeben. Zudem sei auch alles aus dem Investitionsplan, das sich aufs Freibad beziehe, mit einem Sperrvermerk versehen worden. Lesen Sie auch Freibad-Bilanz: Auch Corona kann das Baden nicht verderben So lief die Corona-Badesaison in Reinfeld Behörden warnen: Baden im Baggersee kann lebensgefährlich sein Von Dorothea von Dahlen