Reinfeld: Baubeginn für Fußgängerbrücke über die Bahn

Ab Montag, 18. Januar, richtet die Stadt die Baustelle für die Verlängerung der barrierefreien Anbindung der Bahngleise ein. Die Fußgängerquerung, die vor drei Jahren fertiggestellt wurde, soll bis zur Holländerkoppel erweitert werden. Das ist ein weiterer Meilenstein für die Stadtentwicklung Reinfelds. Während der Baumaßnahme, die bis 2022 andauert, muss der Parkplatz an der alten Ladestraße gegenüber des Bahnhofs und südlich der Bahngleise gesperrt werden. Autofahrer werden gebeten, auf die bahnhofseitigen Parkflächen auszuweichen. Im August 2017 wurde der erste Teil der Fußgängerbrücke über das Richtungsgleis Lübeck-Hamburg gebaut. In den barrierefreien Ausbau investierten das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn damals rund 2,7 Millionen Euro. Nach Abschluss der Arbeiten erfolgten der Rückbau und das Verfüllen des Personentunnels. „Damals haben wir mit der Bahn vereinbart, dass die Fußgängerbrücke zur Holländerkoppel verlängert wird“, erläutert Reinfelds Bauamtsleiter Stephan Kruse. Jetzt ist es endlich so weit. Fußgängerbrücke bis zur Holländerkoppel: An der jetzigen Fußgängerbrücke hat man damals bereits eine „Betonnase“ angebaut. Dort wird die zweite Brücke ansetzen und über das Richtungsgleis Hamburg-Lübeck verlegt. „Man kommt dann oben an der Holländerkoppel neben Reifen Frank wieder raus“, teilt Bürgermeister Roald Wramp mit. Damals hat die Stadt für die Baumaßnahme ein Grundstück von Reifen Frank erworben. „Wir sind am Überlegen, ob wir vielleicht eine weitere Fläche für Fahrrad-Stellplätze übernehmen. Man könnte so mit dem Fahrrad fast bis zum Bahngleis vorfahren, das ist sehr ökologisch und für die Menschen auch sehr bequem“, so Kruse. Bequeme Zuwegung aus der Südstadt: Der Bauhof hat bereits einige Vorarbeiten auf dem Gelände geleistet. So wurde im Hang, der zur Holländerkoppel hochführt, bereits einiges Gestrüpp entfernt. Hier soll eine Treppe entstehen, ähnlich wie die Treppe der jetzigen Fußgängerquerung, damit der Parkplatz südlich der Gleise künftig auch weiterhin genutzt werden kann. „Die Flächen werden angebunden, so dass man gar nicht mehr über die Bahngleise muss, wenn man aus Richtung Südstadt kommt“, sagt Kruse. Später seien oben in der Holländerkoppel neben Fahrrad-Stellplätzen auch einige Parkplätze für Autos geplant. „Leute aus der Südstadt müssen damit nicht mehr über die Gleise, und sie sparen sich das Hoch und Runter“, ergänzt der Bauamtsleiter. Überregional bedeutend: Reinfelds Bahnhof: „Das ist nicht nur für Reinfelder, sondern auch für die vielen Pendler aus Ostholstein oder dem Lauenburger Bereich attraktiv, die von Reinfeld Richtung Hamburg starten, weil hier die HVV-Grenze ist. Der Reinfelder Bahnhof hat ja eine große überregionale Bedeutung. 3000 Ein- und Aussteiger werden hier täglich gezählt, Tendenz zunehmend“, informiert Bürgermeister Roald Wramp. Sperrpausen bei Arbeiten im Gleisbett: Die Bauarbeiten sind an einen strengen Zeit- und Terminplan gebunden. „Wir haben im Sommer schon eine Sperrpause, weil etwas eingehängt werden soll. Sperrpausen benötigt man, wenn man im Gleiskörper arbeitet. Man braucht Sicherungsposten und Zeiten, die man von der Bahn genehmigt bekommt, das ist über Jahre vorgetaktet“, erklärt Kruse. In den Sperrpausen fährt kein Zug – der Strom wird abgeschaltet und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Keine alltägliche Baustelle also, sondern eine aufwendige und komplizierte Angelegenheit, bei der alle beteiligten Baufirmen mit Sicherheit unter Hochdruck stehen werden. Fertigstellung in 2022: Ab Montag wird die alte Ladestraße abgesperrt, Baucontainer werden angeliefert und dann geht es sukzessive los. Kruse: „Es muss im Hang weiter gerodet werden, Baumstümpfe müssen raus, und dann geht es mit Erdarbeiten in die Fläche rein, damit man sie freilegt.“ Zum Sommer werde bereits die Brücke gebaut. Die Fertigstellung ist für 2022 geplant. Haushaltsgenehmigung für Reinfeld: Der Baubeginn sollte schon 2020 sein. Doch wegen der Haushaltssperre der Stadt Reinfeld hatte er sich verzögert. Bürgermeister Wramp hat nun eine sehr gute Nachricht: „2020 haben wir den Haushalt noch mal deutlich verändert, so dass wir ihn noch in Kraft setzen konnten. Jetzt können wir das Bauvorhaben ohne eine weitere Sondergenehmigung durchführen.“ Das sei harte Arbeit gewesen, die Haushaltsgenehmigung mit dem Kreis und dem Innenministerium hinzubekommen. Dazu beigetragen habe, dass sie 2020 noch den Jahresabschluss 2014 fertiggestellt hätten. „Und es hing maßgeblich von der Frage ab, wie wir unsere Investitionen in Zukunft gestalten.“ Die Aufnahme von Krediten sei vorerst gestrichen. Finanzierung mit Förderung und liquiden Mitteln: Für die Fußgängerbrücke muss die Stadt keine Schulden machen, für das Vorhaben gibt es Zuschüsse. „2,35 Millionen Euro kostet die Fußgängerquerung inklusive Baukosten, Planung und Grunderwerb. Die reinen Baukosten liegen bei knapp 1,8 Millionen Euro“, erläutert Stephan Kruse. Nah. SH fördert das Bauvorhaben mit 1,3 Millionen Euro. Der Anteil der Stadt wird aus den liquiden Mitteln Reinfelds finanziert, die sich aktuell auf 6,6 Millionen Euro belaufen und die Reinfeld nun auch offiziell einsetzen darf. Von Britta Matzen