Reinfeld: So steht es um die wichtigsten Projekte der Stadt

Im Februar wollen Verwaltung und Politik den Haushalt 2021 diskutieren und beschließen. Der Handlungsspielraum wird allerdings beschränkt sein. Der entscheidende Punkt: Reinfeld darf wegen der fehlenden Jahresabschlüsse keine Kredite aufnehmen. Die Investitionsplanung muss entsprechend überarbeitet werden. „Bei der Haushaltsplanung für 2021 steht uns wieder bevor, nicht alles auf einmal zu wollen, sondern sukzessive, so wie Reinfeld leistungsfähig ist, die Sachen einzuplanen“, sagt Bürgermeister Roald Wramp. Über ihre liquiden Mittel, die sich derzeit auf 6,6 Millionen Euro belaufen, darf die Stadt frei verfügen. Aus diesem Anlass ein Überblick, wie es um die einzelnen Projekte Reinfelds steht. Die Fußgängerquerung: Die Bauarbeiten für die Verlängerung der Fußgängerquerung über die Bahnschienen sind gestartet. Zunächst finden in den kommenden Wochen Rodungs- und Erdarbeiten im Hang statt, der nach oben in die Holländerkoppel führt. Bis dorthin soll der neue Brückenanschluss führen. Im Sommer sollen bereits erste Teile der Fußgängerbrücke eingehängt werden. Außerdem wird eine Treppe gebaut, sie wird von der einstigen Ladestraße hoch auf die Brücke zur Holländerkoppel führen. Die Fertigstellung des Projekts ist für 2022 vorgesehen. Mit 2,35 Millionen Euro ist die Fußgängerquerung veranschlagt. Nah.SH fördert das Bauvorhaben mit 1,3 Millionen Euro. Den Rest finanziert die Stadt aus ihren liquiden Mitteln. Da sich die Baukosten von ursprünglich 2,2 auf 2,35 Millionen Euro erhöht haben, will die Verwaltung nach Auskunft des Bürgermeisters versuchen, eine höhere Fördersumme für das Projekt zu bekommen. Bauhof-Erweiterung: Ein weiteres Vorhaben für 2021 ist die Erweiterung des Bauhofs. „Es ist ganz wichtig, dass wir dort anbauen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vernünftige Sozialräume haben. Es ist beim Bauhof sehr beengt“, teilt Wramp mit. Das hatten auch die Berufsgenossenschaft und die Unfallkasse bei einer Begehung bemängelt. Die Experten stellten fest: Die Sozial- und Sanitärräume entsprechen nicht der Arbeitsstättenverordnung. In den Sanitärräumen wird nicht zwischen Damen und Herren getrennt, obwohl mittlerweile mehrere Frauen beim Bauhof arbeiten. Die Stadt wurde aufgefordert, das Gebäude umzubauen. Das soll nun in diesem Jahr passieren. Das Bauhof-Gebäude wird modernisiert und erweitert. Ein größerer Pausen- und Umkleideraum wird eingerichtet sowie ein getrennter WC- und Duschbereich für Damen und Herren. Diese arbeitsschutzrechtliche Maßnahme wird mehr als eine halbe Millionen Euro kosten, informiert Bauamtsleiter Stephan Kruse. Lückenschluss Radweg B 75: Der Lückenschluss des Radweges an der B 75 zwischen Kalkgraben und Am Schiefen Kamp ist beschlossene Sache. Es wurde eine Vereinbarung geschlossen zwischen der Stadt und dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH). Demnach soll Reinfeld die Planung und auch das Bauvorhaben durchführen. „Wir kriegen so gut wie 100 Prozent seitens des Landes erstattet“, teilt Wramp mit. Das Projekt wird nach Aussage des Bürgermeisters jedoch keinesfalls in diesem Jahr realisiert. Es stehe noch Grunderwerb bevor, zudem gebe es noch Abstimmungsbedarf mit dem Denkmalschutz wegen einer Brücke. Man rechnet mit einem Baubeginn in 2022. Sportplatz-Sanierung: Der SV Preußen geht 2021 wieder einmal leer aus. „Der Sportplatz steht ganz weit oben auf der Wunschliste, aber wir werden die Sanierung 2021 nicht angehen können“, lautet die Aussage des Bürgermeisters. Die Sanierung des Sportplatzes stehe nicht auf der Investitionsliste. „Das ist auch das, was ich zu vermitteln versuche. Wir haben Gesetzesvorschriften dazu. Die Gemeindeordnung sagt, erst mal muss Reinfeld seine pflichtigen Aufgaben erfüllen“, so der Rathauschef. Pflichtig seien die Aufgaben, die der Stadt per Gesetz übertragen worden sind. Danach kämen die sogenannten freiwilligen Leistungen, zu denen auch der Sportplatz zähle. Neuer Wohnraum: Reinfeld will in neuen Wohnraum investieren und arbeitet an innerstädtischen B-Plänen, um die Innenverdichtung voranzutreiben. Zwei größere Projekte stehen dabei im Fokus. Wohnquartier alfaPark: Im alfaPark könnte künftig ein komplett neues Wohnquartier mit 320 Wohneinheiten für Jung und Alt, Arm und Reich entstehen. Vor zwei Jahren wurde im Stadtentwicklungsausschuss ein Konzeptentwurf dazu vorgestellt, der im Auftrag des Grundstückseigentümers Armin Adib-Moghaddam erarbeitet wurde. Auf dem fünf Hektar großen Gelände, das schräg gegenüber des Reinfelder Bahnhofs und südlich der Bahn gelegen ist, sind zurzeit noch Gewerbehallen in Nutzung. Sollte das Areal für den Wohnungsbau in Frage kommen, müssten der Bebauungsplan geändert, das Gewerbe müsste ausgelagert und die Hallen müssten abgebrochen werden. Neubaugebiet am Holstenhof: Eine zweite Fläche, die für die Schaffung von neuem Wohnraum in Reinfeld in Frage kommt, ist ein ein Hektar großes Areal am Holstenhof an der Segeberger Straße. Vor Jahren war die Wiese schon mal als potenzielles Neubaugebiet im Gespräch. Die Stadt wollte damals das Gelände kaufen und selbst bauen. Das scheiterte jedoch am Haushalt. Jetzt gibt es einen privaten Investor, der das Grundstück gekauft hat und dort mehrere Mehrfamilienhäuser bauen möchte. „Acht Gebäude mit 60 Wohnungen sind geplant“, teilt Bauamtsleiter Stephan Kruse mit. Sowohl das alfaPark- als auch Holstenhof-Wohnprojekt stecken noch in den Kinderschuhen, über beide Projekte wollen Verwaltung und Politik sich jetzt beraten, um die Prozesse eventuell anzuschieben. Feuerwache: Eines der wichtigsten Bauprojekte der Stadt ist die Feuerwache in der Ahrensböker Straße. Im Mai 2020 wurde die alte Rettungswache abgerissen, seitdem geht es im Eiltempo mit dem Neubau voran. Ende dieses Jahres soll die neue Feuerwache fertiggestellt sein. Ausbau Feldstraße: Verwaltung und Politik werden sich in 2021 auch intensiv mit dem Ausbau der Feldstraße beschäftigen. Bereits in der Vorentwurfsphase wurde abgestimmt, wie die verschiedenen Planungs- und Bauabschnitte nacheinander abgearbeitet werden. „Dieses Jahr muss von der Politik beschlossen werden, dass wir Gelder freibekommen, um die Genehmigungs- und Ausführungsplanung zu erstellen. In diesem Jahr soll auch die Ausschreibung vorbereitet werden“, teilt Bauamtsleiter Stephan Kruse mit. Aus Kostengründen ist der ursprünglich vorgesehene Kreisverkehr an der Kreuzung Feldstraße / B 75 inzwischen vom Tisch. Die Planung sieht inzwischen so aus: An der Feldstraße wird ein Parkstreifen zugunsten der Fahrbahnbreite wegfallen. Zwei Kreisverkehre werden eingerichtet. „Ein Kreisel wird unten an der Wiese bei Camfil entstehen, der die Feldstraße mit der Brücke und der Holländerkoppel verbindet“, so Kruse. Ein zweiter Kreisel ist an der Grootkoppel geplant, um die Einbindung in die Feldstraße zu erleichtern. Die Bauarbeiten sind für 2022/2023 vorgesehen. „Die Baumaßnahmen müssen auf jeden Fall beginnen, bevor der Zuschlag zu ist. Sonst gibt es Riesenprobleme mit dem Ausbau, wenn die Feldstraße erst die Hauptverkehrszuwegung ist“, warnt Kruse. Der Ausbau der Feldstraße ist mit 2 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt will Fördermittel beantragen. Auch die Bauarbeiten für die große Bahnbrücke sollen 2022 parallel auf der nördlichen Seite der Bahnschienen starten. Kruse: „Die Anbindung der Brücke soll Anfang 2024 passieren. Rechnen wir mit einer kleinen Verzögerung, wird der Zuschlag Ende 2024 geschlossen.“ Von Britta Matzen