Reinfelder Wählerinitiative will Bürgerwald einrichten

Reinfeld will grüner werden. Das ist seit Mai 2019 das erklärte Ziel der Politik. Damals beschlossen SPD, Wir und Grüne im Stadtentwicklungsentschluss – gegen die Stimmen der CDU – den grünen Ring rund um die Stadt substanziell zu stärken. „Mittelfristiges Ziel ist im Gebiet der Stadt Reinfeld der vollständige Verzicht auf intensive landwirtschaftliche Nutzung“, lautete der Beschluss. Angestrebt werde stattdessen eine Mosaikstruktur mit Bereichen für Erholungsnutzen, Natur-, Klima- und Gewässerschutz, extensive Landnutzung und biologische Landwirtschaft. Diese Ziele sollten umfassend im Landschaftsrahmenplan widergespiegelt werden. Ein erster Schritt in diese Richtung könnte nun das Projekt Bürgerwald sein, das die Wählerinitiative Wir mit Unterstützung der Stadt vorantreibt. Bürgerwald soll Gemeinschaftsgefühl stärken: „Der Beschluss der Politik sieht vor, dass die bestehende Natur geschützt und weiterentwickelt werden soll. Hieraufhin hatte die Wir die Anlage eines Bürger- beziehungsweise Klimawaldes vorgeschlagen. Gleich nach dem „Einheitsbuddeln“ im Oktober 2019, als die Wählerinitiative eine Flatter-Ulme auf dem Spielplatz am Steinhof gepflanzt hatte, brachte sie einen entsprechenden Antrag im Stadtentwicklungsausschuss ein. „Aufgrund der positiven Reaktion auf die Baumpflanzaktion möchten wir dieses Thema ausweiten“, führte die Wir vor einem Jahr an. Da nicht jeder über einen Garten oder den Platz für einen Baum verfüge und die Fraktion andererseits auch das Gemeinschaftsgefühl stärken wolle, hielten sie es für sinnvoll, einen Bürgerwald auszuweisen und für das Anpflanzen unter fachkundiger Begleitung freizugeben. Ein passendes Grundstück schwebte ihnen auch schon vor: die Ausgleichsfläche für die ehemalige Osttangente im B-Plan 24. „Es könnte natürlich auch eine andere Fläche gefunden werden. Schön wäre es, wenn sie erleb- und erreichbar wäre“, so die Wünsche der Wir. Mit großer Mehrheit wurde die Ausweisung einer Fläche für den Bürgerwald beschlossen. Die Fläche ist gefunden: Nun soll der Wir-Vorschlag in die Tat umgesetzt werden. Die Ausgleichsfläche von der Tangente hatte sich verworfen, sie war nicht geeignet. „Aber eine andere Fläche ist gefunden“, teilt Jens Löper freudig mit. „Man darf sie nur noch nicht benennen, weil noch ein Flächentausch nötig ist.“ Bevor der Vertrag noch nicht in trockenen Tüchern sei, habe man Stillschweigen über das entsprechende Stück Land vereinbart. So viel kann der Wir-Vorsitzende aber schon mal verraten: „Es handelt sich um eine 6000 Quadratmeter große Fläche. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren mit dem Ziel, dass der Bürgerwald bereits im nächsten Frühjahr angelegt werden soll. Es ist zwar nur ein kleiner Wald, den wir pflanzen, aber immerhin ein großes Symbol.“ Ein besonderer Dank gehe auch ausdrücklich an die Reinfelder Verwaltung, welche einen großen Anteil an den Vorbereitungen für den Bürgerwald übernommen habe. Jeder kann mitmachen: Ein kleines Waldstück für jeden: Die Idee beim Reinfelder Bürgerwald ist, dass jeder Reinfelder mitmachen kann. Löper: „Wir stellen uns schon vor, dass es eine Gemeinschaftsleitung ist. Privatpersonen können sich beteiligen, Vereine oder auch Unternehmen. Sodass es wirklich ein Bürgerwald ist, die Leute sich damit identifizieren und sich gewissermaßen auch dafür verantwortlich fühlen.“ Das Gelände soll frei zugänglich sein. „Das ist total wichtig bei so einem Projekt, dass die Menschen es erleben und auch begleiten können.“ Pflanzhelfer würden zudem benötigt – zum Einpflanzen oder zum Gießen. Auch ein Programm für Kinder und Jugendliche sei angedacht – quasi als pädagogische Mission. So können die Reinfelder von klein auf lernen, wie aufwendig es ist, einen Wald aufzuforsten. Auch das ist ein Natur- und Klimaschutzbeitrag. Lesen Sie auch Einheitsbuddeln in Reinfeld am 3. Oktober Reinfeld: So soll der Herrenteich saniert werden Reinfeld schafft neuen Wohnraum Von Britta Matzen