Sibylle Schulze ist neue Geschäftsführerin des DRK in Stormarn

Es gibt sicher leichteres, als während einer Pandemie einen neuen Job anzutreten, zumal auch noch in einer Führungsposition. Doch Sibylle Schulze hat das gut gemeistert: Die 44-Jährige aus Bad Oldesloe ist seit geraumer Zeit die neue Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes. Die ersten Monate arbeitete sie noch mit ihrem Vorgänger Udo Finnern zusammen, seit wenigen Monaten ist sie nun allein an vorderster Stelle. Für Sibylle Schulze ist das ein steiler Aufstieg, der sie beruflich wieder zurück in ihre Heimatstadt führt. Schulabschluss an der Theodor-Storm-Schule, Ausbildung bei der Vereins- und Westbank, Pressesprecherin bei der Sparkasse Holstein, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei den Sana-Kliniken in Lübeck und nun Geschäftsführerin beziehungsweise hauptamtlicher Vorstand beim DRK Stormarn. Bei Sana führte sie fünf Mitarbeiter, jetzt ist sie Chefin von 700 hauptamtlichen Beschäftigten. Viele Erfahrung im Gesundheitssektor: „Es hat mich sehr gefreut, dass ich ausgewählt wurde“, sagte Schulze jetzt im LN-Gespräch. „Vielleicht war mein anderer Blick ausschlaggebend, den ich gegenüber den anderen Bewerbern hatte.“ Denn zunächst überrascht es vielleicht, dass eine Firmensprecherin zur Geschäftsführerin wird. Sibylle Schulze hat jedoch nicht nur durch die Station Sana-Klinik einen gewissen medizinischen Hintergrund, sondern auch durch ihr BWL-Studium mit Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft. Außerdem habe sie sich schon immer gerne mit neuen Themen auseinandergesetzt. Während sie beruflich den Ausflug nach Lübeck machte, blieb Bad Oldesloe stets ihr Wohnort. Hier lebt Sibylle Schulze mit Ehemann Sven und der fünfjährigen Tochter Lara. Hier ist die Familie verwurzelt, hat hier Verwandte und Freunde. Der Kreisverband Stormarn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hat Nachwahlen für das Präsidium durchgeführt. Aufgrund von Corona konnte keine Präsenz-Sitzung stattfinden. Die Wahlberechtigten aller zwölf Ortsvereine des DRK Stormarn wählten daher im sogenannten Umlaufverfahren. Sie wurden angeschrieben und gaben ihre Stimme per Briefwahl ab. Zuvor hatten sich die Kandidaten schriftlich mit einem kurzen Exposé und über eine Videokonferenz vorgestellt. Das neue Präsidium setzt sich jetzt wie folgt zusammen: Präsident Peter Bollmann; Vizepräsidentinnen Doris Brandt (ehemals Beisitzerin) und Anneliese Witter, Justiziar Dr. Guido Tögel, Schatzmeister Stefan Köster, Kreisverbandsarzt Dr. Dieter Sielmann, Beisitzer: Axel Bärendorf, Michael Eich, Detlev Hinselmann und Ursula Müller. Tilo Neipp als Kreisbereitschaftsleiter und Carola Schilling als Leiterin des Jugendrotkreuzes (JRK) vervollständigen das Präsidium. „Besonders in diesen Zeiten ist es wichtig, dass unser Präsidium mit engagierten und kompetenten Mitgliedern besetzt ist“, kommentiert Präsident Peter Bollmann die Wahl und freut sich auf die Zusammenarbeit. „Man wächst mit seinen Aufgaben“, sagt die 44-Jährige zu ihrem Start ausgerechnet im Corona-Jahr. Die Einarbeitung konnte aufgrund des ersten Lockdowns nur in Etappen erfolgen. „Das machte es schwer, alle Einrichtungen kennenzulernen. Viele Sitzungen konnten nicht wie geplant stattfinden, so dass viele Kontakte bislang nur per Mail oder Videokonferenz möglich sind“, sagt die Geschäftsführerin. Und nahezu täglich sind neue Entscheidungen fällig – sowohl im Pflegebereich als auch in den Kitas. „Trotz allem auch eine sehr spannende Zeit.“ Herausforderung Kita-Reform: Die derzeit größte Herausforderung ist für Sibylle Schulze das neue Kita-Gesetz. Dazu müssen mit allen Gemeinden neue Verträge geschlossen werden. Das DRK Stormarn betreibt 23 Kindertagesstätten, mit den Kindertagesstätten in Kiel sind es sogar 29. Außerdem bringt dieses Gesetz einige Neuerungen mit sich, so zum Beispiel eine Kita-Datenbank. Auch neue Strukturen müssen aufgebaut werden. Die Verträge haben jedoch nur eine Gültigkeit bis zum 31. Dezember 2024. „Viel Arbeit für einen überschaubaren Zeitraum“, so Sibylle Schulze, „aber es geht voran.“ Und sie ist stolz auf das, was sie bereits geschafft hat. So hat sie unter schwierigsten Bedingungen mit Unterstützung und in Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Herzogtum Lauenburg das Corona-Testzentrum in Trittau mit dem entsprechenden Personal aufgebaut – in gerade mal vier Wochen. Auch wird das DRK Stormarn an zwei Impfzentren in Stormarn aktiv mitwirken: in Reinbek und in Großhansdorf. Gegen den Fachkräftemangel: An Ideen für neue Projekte mangelt es Sibylle Schulze nicht. Das Wichtigste in diesem Jahr wird aber die Personalgewinnung vor allem für Kitas und den Pflegebereich sein. Dazu wird die Internetseite überarbeitet, eine Kampagne gestartet und ein internes Bewerbermanagement eingerichtet. „Fachkräfte und ehrenamtliche Mitarbeiter sind das A und O, um den Kreisverband Stormarn zu stärken. Da werden wir alle Anstrengungen unternehmen, natürlich auch beim Thema Mitgliedergewinnung“, sagt Sibylle Schulze. Dazu ist sie stets in regem Austausch mit dem neuen Präsidenten des DRK Stormarn, Peter Bollmann, ebenfalls aus Bad Oldesloe. In den zwölf Ortsvereinen im Kreis Stormarn sind 5200 DRK-Ehrenamtler organisiert. Es gibt also viel zu tun. Für die Fitness und für kreative Ideen treibt die 44-Jährige regelmäßig Sport. Drei bis vier Einheiten (laufen oder Rad fahren) sind es meistens pro Woche. „Zur Kopfhygiene“, wie sie selbst sagt. Sehr dankbar ist sie dafür Ehemann Sven, der ihr den Rücken freihält und seine Stundenzahl bei der Polizei etwas reduziert hat. Früher haben beide intensiv Triathlon betrieben. Das Trainingspensum schaffe sie nun aber nicht mehr. Als Triathletin bringt sie jedoch viele Eigenschaften mit, die ihr bei der Bewältigung ihrer umfangreichen Aufgaben nützlich sind: Sibylle Schulze ist sehr strukturiert, ehrgeizig und verfügt über eine beachtliche Ausdauer. Gute Voraussetzungen also, um alle Herausforderungen auch in Zukunft zu meistern. Von Markus Carstens