So läuft das Homeschooling an Oldesloer Grundschulen

„Frühzeitig vorbereitet.“ „Viel besser organisiert“ „Gut strukturiert“. „Lehrer sehr engagiert.“ – Der Distanzunterricht an den vier Oldesloer Grundschulen, der Grundschule West, Schule am Masurenweg (SaM), Stadtschule und Klaus-Groth-Schule (KGS), läuft seit gut einer Woche und erhält von Eltern und Kindern nur positive Rückmeldungen. Die Zeit zu Hause genießen die Sechs- bis Elfjährigen dabei, vermissen jedoch ihre Freunde, Klassenkameraden und auch die Lehrer schon sehr. Erstklässler bekommen Aufgaben per Post: „Wann sehen wir uns denn wieder“, wird Katja Kühner, Lehrerin einer ersten Klasse an der Stadtschule schon oft gefragt, wenn sie mit ihren Schülerinnen und Schülern telefoniert. Dies tut sie mit jedem Kind in ihrer Klasse mindestens ein bis zweimal die Woche, doch auch per E-Mail bleibt sie mit den Schülern in Kontakt. „Alle sind dabei gut gelaunt und positiv gestimmt und machen ihre Aufgaben ordentlich“, hat sie festgestellt. Die Erstklässler der Stadtschule erhalten Wochenpläne per Post oder direkt von den Lehrkräften vorbeigebracht. Die Kinder haben dann den Freiraum, die Aufgaben nach eigener Zeiteinteilung zu bearbeiten. Spätestens am Ende der Woche müssen die fertigen Unterlagen in den entsprechenden Behälter auf dem Schulhof der Stadtschule gelegt werden. „Das funktioniert sehr gut“, erzählt Katja Kühner. Ergänzend dazu gibt es eine digitale Pinnwand, auf welcher man sich unter anderem Erklärvideos ansehen kann. Kernarbeitszeiten für Viertklässler der Stadtschule: In den vierten Klassen der Stadtschule indes sind bereits alle Schüler mit einem Ipad ausgerüstet, bekommen ihre Aufgaben darüber. Sie haben auch eine tägliche „Kernlernzeit“ von 9 bis 13 Uhr. Die Kinder melden sich dann über Facetime an und arbeiten ihre Arbeitsanweisungen nach und nach ab. Wer schnell fertig ist, muss natürlich nicht die ganzen vier Stunden am Ipad sitzen. „Uns ist nur wichtig, dass regelmäßig gearbeitet wird und wir in ständigem Kontakt bleiben“, betont Hella Wrohn, Klassenlehrerin der 4 a. Sie selbst sitzt inzwischen fast den ganzen Tag am Rechner, morgens zu der Kernarbeitszeit, nachmittags, um die bearbeiteten Aufgaben (Abgabeschluss ist 14.30 Uhr) zu korrigieren und Rückmeldungen zu geben, anschließend neue für den nächsten Tag vorzubereiten. „Das ist schon sehr viel mehr Arbeit als im Präsenzunterricht. Aber es ist schön, zu sehen, wie die Kinder an den Aufgaben wachsen, auch im Umgang mit der Technik immer sicherer werden“, sagt sie und freut sich, dass jetzt im zweiten Lockdown alles so reibungslos funktioniert. Lehrerin ist immer erreichbar: Zu ihren Schülerinnen gehört auch Isabel. Der Elfjährigen fällt es im Homeschooling zwar schwerer, sich zu motivieren, doch hat sie zu Hause mehr Ruhe als im Klassenraum. „Wenn ich etwas nicht verstehe, kann ich direkt meine Mutter fragen oder übers Telefon oder Facetime Frau Wrohn. Das ist besser als in der Schule“, erklärt Isabel. Sie genießt es, jetzt mehr Zeit zu Hause zu haben, zu malen, zu nähen und zu basteln und auch mehr mit der Familie spielen zu können. Einzig das Treffen mit Freunden fehlt ihr. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Diese Regeln gelten für die Januar-Verlängerung des Lockdowns in Schleswig-Holstein Eingeschränkter Bewegungsradius: Das bedeutet eine 5- oder 15-Kilometer-Regelung Interaktive Grafik: In welchen Kreisen in SH droht die eingeschränkte Bewegungsfreiheit? Diese Regeln gelten für Schulen und Kitas Mia genießt das Lernen mit Mama: Wieder in die Schule gehen zu können, um die Freunde wiederzusehen, wünschen sich auch Collin (10) und Mia (7). Die Geschwister gehen auf die SaM und fühlen sich von dort auch im Homeschooling gut betreut. Die Aufgabenverteilung läuft größtenteils über die Schulplattform IServ vorwiegend in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Sachkunde. Collin als Viertklässler hat zudem regelmäßig Videokonferenzen und Englisch. „Wir machen die Aufgaben immer nach dem Frühstück im Laufe des Vormittags, damit dann nachmittags Zeit zum Spielen bleibt“, erklärt ihre Mutter. Mal mit Mama Schularbeiten zu machen, das genießen die beiden schon. Zu Hause keine Langeweile: Überwiegend analog läuft die Aufgabenverteilung dagegen an der Grundschule West ab. Die Elternvertreterin bringt diese am Wochenende vorbei, eine Woche ist dann Zeit, alles zu bearbeiten und in die Schule zurückzubringen. „Unser Tag beginnt jetzt entspannter“, erzählt Emilia (9). Denn feste Kernzeiten werden von der Schule nicht vorgeschrieben. „Ich mach jetzt morgens immer Deutsch und am Nachmittag Mathe und Sachkunde“, sagt die Drittklässlerin. Doch ganz ohne „digital“ geht es auch hier nicht. „Unsere Klassenlehrerin hat im Tablet einen Raum eingerichtet, in dem Knobelaufgaben oder Sondermaterial zu finden ist, sowie Grüße zur Motivation. Das finde ich ganz toll. So wie es ist, ist es schön, Langeweile habe ich zu Hause nicht“, betont die Neunjährige. KGS plante vorausschauend: Theodor (6) ist im Sommer erst an der KGS eingeschult worden und kann noch nicht alle Buchstaben. Dennoch bleibt Mutter Karolina Trojak gelassen. „Die KGS hat bereits mit Beginn des Schuljahres angefangen, Aufgaben zu sammeln, falls ein möglicher zweiter Lockdown kommt. Diese Corona-Mappe haben die Kinder am letzten Schultag dann mit nach Hause bekommen“, berichtet sie. Umschläge mit weiterem Arbeitsmaterial für zwei Wochen wurden von den Lehrkräften verteilt, zudem gibt es weitere Anregungen in einem virtuellen Lernraum. Einmal wöchentlich gibt es auch ein Video-Meeting in Kleingruppen. Die Stadt Bad Oldesloe hat mit der Klaus-Groth-Schule (KGS), der Grundschule West, der Stadtschule und der Schule am Masurenweg (SaM) gleich vier Grundschulen. Die älteste ist dabei die Stadtschule, die 1839 als Volksschule gegründet wurde und heute als gebundene Ganztagsgrundschule mit 425 Kindern in 16 Regelklassen und drei DaZ-Klassen die größte der Kreisstadt ist. Kontakt: Telefon 054 31/50 46 90, E-Mail: stadtschule.bad-oldesloe@schule.landsh.de. Die SaM ist eine Grund- und Gemeinschaftsschule und zählt in den Jahrgängen eins bis vier 349 Schüler in 16 Klassen. Kontakt: Telefon 045 31/820 36, E-Mail: sam.bad-oldesloe@schule.landsh.de Die KGS verzeichnet aktuell knapp 380 Schüler in 16. Klassen. Kontakt: Telefon 045 31/175 70, E-Mail: klaus-groth-schule.bad-oldesloe@schule.landsh.de. Die 2000 gegründete GS West ist die jüngste und kleinste Grundschule Bad Oldesloes. Sie verzeichnet aktuell 185 Schüler in acht Klassen. Kontakt: Telefon 045 31/66 98 10, E-Mail: grundschule-west.bad-oldesloe@schule.landsh.de. „Das findet Theo großartig“, sagt Karolina Trojak. Dass der Lernstoff jetzt im Homeschooling nicht komplett vermittelt werden kann und die Kinder auf der Strecke bleiben, befürchtet sie nicht: „Über die Plattform oder übers Telefon, aber auch per Infobrief sind wir regelmäßig in Kontakt mit den Lehrkräften – da bekämen wir dann schon rechtzeitig Bescheid, wenn etwas nicht läuft.“ Von Sandra Freundt