So reagieren die Stormarner auf die verschärfte Maskenpflicht

Seit Montag gilt in Schleswig-Holstein eine verschärfte Maskenpflicht. Beim Einkaufen, im öffentlichen Personennahverkehr und auf belebten Plätzen und Straßen wird jetzt das Tragen einer medizinischen Maske verlangt, also einer OP-Maske oder von viren-filternden Masken der Standards N95, KN95 oder FFP2. Die Krankenkassen verschicken derzeit Coupons, gegen deren Vorlage die Menschen die medizinischen Masken kostenlos bekommen können. Bei den von den LN befragten Bürgern findet die Anordnung Anklang. Für Kinder schwierig mit Maske: „Wir hatten bisher Stoffmasken“, erklärt Nicole Mattke. „Als ich von der Verordnung gehört habe, habe ich für uns und unsere beiden Kinder FFP2-Masken bestellt. Die OP-Masken hatten wir schon da.“ Für die Kinder sei es schwierig, längere Zeit die Masken zu tragen, „das ist für sie schon anstrengend.“ Sie selber freue sich auf die Zeit, wenn man gar keine Maske mehr brauche. „Wie sinnvoll die Anordnung ist, weiß ich nicht“, sagt die Stormarnerin, „man hört so viele verschiedene Sachen dazu. Aber wir machen es natürlich mit.“ Masken geben mehr Sicherheit: Auch Marion Meier aus Bad Oldesloe trägt eine FFP2-Maske. „Ich finde die neue Maskenpflicht gut“, betont sie. „Ich habe so oft Leute gesehen, die sonst nur ein Tuch oder einen Schal vor den Mund binden. Die meisten Masken sitzen auch nicht richtig. Die neue Maskenpflicht dient der Sicherheit aller.“ Sie habe selber auch vorher immer schon medizinische Masken getragen. „Ich habe mir zusätzlich zu den Masken, die man kostenlos bekommt, noch einen Vorrat angelegt. Man soll die Masken ja häufig wechseln.“ Wenn sie unterwegs ist, sieht sie auch immer wieder Menschen, die gar keine Maske tragen. Dafür hat sie kein Verständnis. „Aber ich habe Angst, sie anzusprechen, falls sie aggressiv werden.“ Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Diese Regeln gelten für die Januar-Verlängerung des Lockdowns in Schleswig-Holstein Eingeschränkter Bewegungsradius: Das bedeutet eine 5- oder 15-Kilometer-Regelung Interaktive Grafik: In welchen Kreisen in SH droht die eingeschränkte Bewegungsfreiheit? Diese Regeln gelten für Schulen und Kitas Mit dem Auto statt mit der Bahn: Kerstin aus dem Bereich Oldesloe-Land geht die Maßnahme noch nicht weit genug. „Ich finde, dass noch viel härter durchgegriffen werden müsste“, fordert sie. „Auf den Plätzen in Bad Oldesloe, wo Maskenpflicht herrscht, sehe ich häufig Leute, die keine aufhaben, das müsste viel strenger kontrolliert werden.“ Sie spricht die Maskenmuffel dann auch auf ihr Verhalten an. „Um sicher zu sein, fahre ich schon seit März mit dem Auto zur Arbeit nach Hamburg statt mit der Bahn. Die ist zu voll, und auch da halten sich einige nicht an die Maskenpflicht.“ Schade findet sie, dass die FFP2-Masken für viele zu teuer sind. „Das führt dann nur dazu, dass sie sie zu lange tragen, und dann schützen sie nicht mehr.“ „Strengere Maskenpflicht kommt zu spät“: „Ich halte sehr viel von der neuen Maskenpflicht“, erklärt Jürgen Oldag aus Bad Oldesloe. „Man braucht den Schutz, sobald man aus dem Haus geht.“ Deshalb habe er immer schon medizinische Masken getragen. Auch er spricht Maskenmuffel an und macht dabei unterschiedliche Erfahrungen. „Manche sind einsichtig und setzen sie dann auf, andere muffeln einen an.“ Eva Jablonski findet, dass die strengere Maskenpflicht zu spät kommt. „Alles ist gut, was der Sicherheit dient, das hätte schon viel eher so sein sollen. Es ist auf alle Fälle richtig, vorsichtig zu sein.“ Sie würde sich allerdings wünschen, dass alle sich daran hielten. „Ich habe aber gemerkt, dass ich unter der FFP2-Maske schwerer Luft bekomme. Deshalb bin ich immer froh, wenn ich sie wieder absetzen kann.“ Sie trägt die medizinischen Masken ohnehin schon seit Dezember, deshalb bringt ihr die Verordnung jetzt nichts Neues. „Ich will mich ja schützen und andere auch.“ Sie sei über 80 Jahre alt und habe schon drei Mal vergeblich versucht, einen Impftermin zu bekommen. FFP2-Maske aufgeschnitten: „Ich finde die neue Maskenpflicht sehr sinnvoll, das hätte man schon viel eher machen sollen“, stimmt Bärbel Tabbert ihr zu. „Schutz ist alles, deshalb habe ich mir die sicheren Masken auch vorher immer schon gekauft.“ Gisela aus Bad Oldesloe findet die Maßnahme übertrieben. „Ich habe mir anfangs einige Stoffmasken gekauft, und meine Tochter näht sie selber, die sitzen sehr gut. Jetzt muss man wieder Geld für die medizinischen Masken ausgeben.“ Sie habe die erste FFP2-Maske erstmal auseinander geschnitten, um zu sehen, wie sie aufgebaut sei. „Da ist ein Filter mit drin, der wohl zusätzlich schützt.“ Sie hoffe, dass sie bald die Coupons von ihrer Krankenkasse bekommt. „Sie sollen schon losgeschickt worden sein.“ Dass Masken wichtig sind, findet auch Dieter aus der Kreisstadt, er trage immer schon die medizinischen Schutzmasken. Sebastian ist für die Maskenpflicht, kritisiert aber das Vorgehen der Behörden. „Das ist schlecht kommuniziert worden“, findet er. Erst habe es geheißen, dass Masken keinen Schutz böten, dann sei die Mund-Nase-Bedeckung doch gekommen, jetzt gelte die Pflicht, medizinische Masken zu tragen. „Zwischendrin hatten Leute nur pro forma ein Seidentuch vor dem Mund, um nominell die Verordnung zu erfüllen. Das war natürlich Unsinn. Da gab es viel Stückwerk.“ Jetzt sollten auf einmal medizinische Masken das Richtige sein, für den Oldesloer eine klare Panikreaktion. Rüdiger Jennerjahn ist von den medizinischen Masken überzeugt. „Ich habe die von Anfang an getragen“, sagt er. Leuten, die gegen die Maskenpflicht verstießen, sollte man Filme aus den Krankenhäusern zeigen, wo die Menschen an Corona ersticken. „Dann würden sie die Maskenpflicht vielleicht ernst nehmen.“ OP-Masken sind leichter zu tragen: Katrin Geldermann und Heidemarie Baumgärtel sind beide mit neuen FFP2-Masken unterwegs. „Das Tragen ist beschwerlich“, finden sie, „man bekommt schwerer Luft, und für Kinder wird das erst Recht schwierig sein.“ Ob das so viel bringe, sei auch noch fraglich. „Die OP-Masken sind etwas leichter und dadurch angenehmer zu tragen.“ Aber sie hielten sich natürlich an die Maskenpflicht, um sich und andere zu schützen. Von Bettina Albrod