Stormarn: Müllabfuhr wird deutlich teurer

Die Kosten für die Müllabfuhr steigen in Stormarn zum Teil drastisch, beim Bioabfall um rund 60 Prozent. In absoluten Zahlen macht das jedoch gar nicht so viel aus. Die Gebühren für die 80-Liter-Tonne (am meisten genutzt) steigen ab Januar 2021 von 37 auf 61 Cent pro Monat, für den 120-Liter-Behälter von 62 Cent auf einen Euro und für 240 Liter von 1,25 auf zwei Euro. Da auch die Gebühren für den Restmüll leicht angehoben werden, wird die Jahresrechnung für die meisten Bürger um etwa 15 bis 20 Euro höher ausfallen. Das sagte Dennis Kissel, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), am Donnerstag im Umweltausschuss des Kreises, der das Änderungspaket am Ende einstimmig beschloss. Das letzte Wort hat nun noch der Stormarner Kreistag. „Nur so ist die Qualität der Müllabfuhr gesichert“, sagte Ausschuss-Vorsitzender Gerold Rahmann (Grüne). Er verwies zudem darauf, dass die Entgelte zuletzt viele Jahre gesenkt worden und sie auch mit der Erhöhung immer noch die niedrigsten in der Region seien. Ein Drei-Personen-Haushalt mit 60-Liter-Restmülltonne und 80-Liter-Biotonne zahlt bei zweiwöchentlicher Leerung nun knapp 120 Euro. In anderen Kreisen werden 170 oder sogar 190 Euro fällig. Vier Personen mit 80-Liter-Restmüllbehälter zahlen statt 130 fortan knapp 150 Euro. Mehr Fahrzeuge, mehr Personal: Dennis Kissel hatte zuvor erläutert, wie es zu dem Preissprung kommt. „Es gibt mehrere Gründe dafür, dass wir nun in der unglücklichen Situation sind, die Preise relativ deutlich zu erhöhen“, sagte Kissel und führte weiter aus: „Ab 2021 gibt es einen neuen Logistiker für Rest- und Biomüll, der für eine zuverlässigere Entsorgung des Abfalls sorgt.“ Es sollen mehr Fahrzeuge und mehr Personal eingesetzt werden. Die AWSH hatte im Auftrag der Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg die Verträge mit der Firma Grabau Entsorgung Geesthacht (GEG) gekündigt. Die Ausschreibung für die Müllabfuhr in den kommenden sechs Jahren gewann die Willi Damm GmbH aus Grambek bei Mölln. „Damit ist hoffentlich eine deutliche Verbesserung verbunden“, so Kissel. GEG war vor allem im Frühjahr 2018 in die Kritik geraten, als wochenlang Mülltonnen an den Straßen stehen blieben. Märkte brechen zusammen: Der zweite gewichtige Grund ist laut AWSH-Geschäftsführer der Preisverfall bei den Sekundär-Rohstoffen. „Der Ölpreis ist im freien Fall, was sich extrem auf die Erlöse bei Kunststoffen auswirkt.“ Neues Plastik wird dadurch günstiger, während das Recycling teuer und aufwendig ist. Zudem sei der Markt für Altkleider zusammengebrochen, es werde derzeit so gut wie gar nichts exportiert. Bei Altpapier, Elektro- und Metallschrott sieht es nicht besser aus. Kissel: „Die Einnahmen brechen weg, die Erlöse beim Sperrmüll liegen bestenfalls bei Null, gehen sogar in den negativen Bereich.“ Weiterhin steigen in beiden Kreisen mit den Einwohnerzahlen auch die Abfallmengen und damit auch der Kapazitätsbedarf zum einen in der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld und zum anderen im Abfallwirtschaftszentrum Trittau (für Biomüll). Dazu kommen noch andere Effekte wie steigende Personalkosten. Lesen Sie auch: Prozess gegen Pflegerin wegen Totschlags Neuer Bildband zu Oldesloes Geschichte Von Markus Carstens