Stormarn: So ist die Corona-Lage, Oldesloer Schule betroffen

Auch im Kreis Stormarn steigen die Corona-Infektionszahlen weiter an. Täglich kamen zuletzt im Durchschnitt sieben bis acht neue Fälle hinzu. Nimmt man die letzten zwei Wochen im September (17. bis 30. September), kommt man auf insgesamt 73 gemeldete Neuinfektionen. Im gleichen Zeitraum im März waren es 121, im April 60. Mit insgesamt 659 Infizierten seit Beginn der Pandemie liegt der Kreis landesweit weiter an zweiter Stelle hinter dem Kreis Pinneberg mit fast 900 Fällen. Mit den steigenden Zahlen einher geht auch wieder ein erhöhtes Arbeitsaufkommen im Gesundheitsamt, besonders bei der Verfolgung der Kontakte. Denn die neu Infizierten lassen sich laut Kreissprecher Gregor Tuscher nicht auf einen Ort und auch nicht auf einen bestimmten Bereich eingrenzen. Reiserückkehrer seien ebenso dabei wie Personen, die sich auf einer Feier angesteckt haben, und auch Schüler. Test auf Eigeninitiative zählt nicht: In Stormarn sind derzeit fünf Schulen betroffen und dort ausschließlich die älteren Jahrgänge. Am Donnerstag kam ein Fall an der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe hinzu, eine Kohorte musste in Quarantäne. An der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe (fast 2000 Schüler) wurden bislang sieben Fälle gezählt. „Das Infektionsgeschehen ließ sich jedoch durch die Kohorten und die schnelle Quarantäne eingrenzen“, sagt Gregor Tuscher. Auch an der Theodor-Mommsen-Schule (Bad Oldesloe), der Immanuel-Kant-Schule in Reinfeld sowie der Anne-Frank-Schule in Bargteheide seien keine neuen Fälle hinzugekommen. Tuscher: „Die Maßnahmen laufen jetzt aus.“ Ab kommender Woche sind dann Herbstferien, danach herrscht für zwei Wochen Maskenpflicht auch im Unterricht. Unter den Schülern in Quarantäne hat es laut Gesundheitsamt einen Fall gegeben, der sich nach einem eigenen negativen Test selbst aus der häuslichen Isolation entlassen hat. „Das geht natürlich nicht“, sagt Gregor Tuscher. „Den Anordnungen des Gesundheitsamtes sind stets Folge zu leisten.“ Selbstverständlich würden solche Fälle auch verfolgt und mit einem Bußgeld geahndet. Verwaltungsstab trifft sich: Solche und ähnliche Fragen zu Test und Quarantäne erreichten derzeit auch das Bürgertelefon (04531/1601 160), das wieder mehr in Anspruch genommen wird. Daher hat die Verwaltung diesen Bereich auch wieder personell verstärkt. Einen Krisenstab wie im Frühjahr hat Landrat Henning Görtz noch nicht wieder eingerichtet. Der Kreis hat sich aber einen eigenen Warnwert auferlegt, bei dessen Erreichen über mögliche Sanktionen gesprochen werden soll. Dieser liegt bei 50 Neuinfektionen pro Woche, allerdings bezogen auf die Einwohnerzahl des Kreises (242 000) und nicht auf 100 000. Dieser Wert lag in Stormarn zuletzt bei 33 Neuinfektionen, aber auch schon bei 42. „Bürger sind sorglos geworden“: Allerdings beobachten der Landrat und seine Führungskräfte das Geschehen ganz genau. Der sogenannte kleine Verwaltungsstab tritt dabei zusammen und analysiert die Lage. „Die Bürger sind sorglos geworden“, sagt der Landrat und appelliert, sich an die Regeln zu halten. Henning Görtz begrüßt ausdrücklich die neuen Maßnahmen von Land und Bund. „Ein gutes Gleichgewicht zwischen Augenmaß und Strenge“, sagt Görtz und nennt als Beispiele das Bußgeld für Personen, die in Restaurants falsche Angaben machen, das Begrenzen auf 25 Personen bei privaten Feiern oder auch die Maskenpflicht im Schulunterricht nach den Ferien. Während in den Krankenhäusern über den Sommer hinweg kein einziger Corona-Patient behandelt wurde, sind es mittlerweile bereits wieder vier. Nach Angaben des Kreises sind ausschließlich ältere Bürger betroffen. Zum Vergleich: Mit Stichtag 30. April waren 20 Erkrankte zur Behandlung in den Kliniken. Von Markus Carstens