Stormarn baut drei Corona-Impfzentren

Im Kreis Stormarn werden bis Mitte Dezember drei Corona-Impfzentren entstehen, um die Hausärzte bei den Schutzimpfungen zu entlasten. Derzeit ist die Kreisverwaltung um Landrat Henning Görtz in der heißen Phase, um die Mietverträge festzuzurren. Als Standorte stehen Bad Oldesloe und Reinbek fest, dazu kommt die Stadt Ahrensburg oder die nähere Umgebung. Weiter wollte sich Andreas Rehberg mit Verweis auf die Vertragsverhandlungen noch nicht äußern. Rehberg leitet bei der Kreisverwaltung den Fachbereich Sicherheit und Gefahrenabwehr und hat bei dem Projekt Impfzentren die Federführung übernommen. In Reinbek wird wohl eine städtische Liegenschaft zunächst für etwa ein halbes Jahr gemietet und entsprechend umgebaut, während es andernorts zum Beispiel auch leerstehende Supermärkte oder Gewerbeobjekte sein könnten. Die Eile ist geboten, denn die Zulassung eines Impfstoffes steht offenbar kurz bevor. Am Freitag beantragten das deutsche Medizinunternehmen Biontech und sein US-amerikanischer Partner, der Pharmakonzern Pfizer, die Zulassung für ihr Corona-Vakzin bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA. Der Impfstoff soll nach Angaben der beiden Unternehmen über eine Wirksamkeit von 95 Prozent verfügen und könnte damit noch im Dezember zur Verfügung stehen. Eigene Arbeitsgruppe in der Verwaltung: „Wir haben dafür extra eine Arbeitsgruppe gebildet auch mit Mitarbeitern aus dem Bauamt, dem Gesundheitsamt und dem Bereich Beschaffung“, berichtet Rehberg. Je nach Art der Gebäude werden möglicherweise bauliche Veränderungen nötig oder zum Beispiel das Aufstellen von Trennwänden. Benötigt werden in jedem Fall rund 400 Quadratmeter, die zum 15. Dezember betriebsbereit hergerichtet sein sollen. Die Kosten übernimmt zunächst der Kreis, holt sich später aber alles von Land und Bund wieder. Große Flächen werden vor allem für den Wartebereich benötigt. „Dort sollen sich jeweils 30 bis 50 Personen mit den entsprechenden Abstandsregeln aufhalten können“, erklärt Andreas Rehberg. Die Zeiten sollen mittels eines elektronischen Systems verteilt werden. Pro Zentrum sollen am Tag 200 bis 300 Personen geimpft werden können. Wie überall werden auch in Stormarn zunächst Risikogruppen, medizinisches Personal und ältere Menschen über 60 Jahre an der Reihe sein; anschließend Beschäftigte, die zur sogenannten kritischen Infrastruktur gewählt werden wie Feuerwehrleute, Rettungssanitäter oder auch Mitarbeiter von Energieversorgern. 15 Personen pro Schicht: Das Personal für die Impfzentren wird laut Rehberg vom Land Schleswig-Holstein und der Kassenärztlichen Vereinigung gestellt. Pro Schicht werden etwa 15 Fachleute eingesetzt, darunter Ärzte und weiteres medizinisches Personal. Nach jeder Impfung werden die Patienten noch etwa eine Viertelstunde beobachtet, um eventuelle Reaktionen des Körpers abzuwarten. Außerdem wird natürlich alles registriert und dokumentiert. Weitere Mitarbeiter werden überdies für Reinigung, Logistik, Hausmeisterdienste oder die Sicherheit benötigt. Neue Testverordnung in SH: Wer jetzt nur noch getestet wird Kürzere Quarantäne: Das sind die neuen Regeln für Reiserückkehrer So verhalten Sie sich, wenn Sie keinen Corona-Test bekommen Das sind die neuen Corona-Schnelltests – und so werden sie eingesetzt Positiv auf Corona getestet worden, aber nicht ansteckend? Was der Ct-Wert über die Infektiosität verrät Drosten: PCR-Corona-Tests sind „zweifelsfrei“ Was unterscheidet den Corona-Schnelltest vom PCR-Nachweis? Wie entscheidend sind „falsch positive“ Testergebnisse? Der Impfstoff werde täglich über 60 regionale Verteilzentren bundesweit angeliefert und sei dann – ohne entsprechende Kühlung – bei Raumtemperatur für sechs Stunden haltbar, so Andreas Rehberg weiter. Daher werde es pro Impfzentrum auch nur eine Schicht geben. Der Kreis rechnet mit zunächst 60 000 Impfdosen für die Stormarner Bürger, also etwa einem Viertel der Bevölkerung. Von Markus Carstens