Tierquälerei in Bad Oldesloe: Ratten in Eimer gesperrt

„Wir sind sprachlos, wütend, verzweifelt!“ Das sagt Heike Reher, Vorsitzende des Oldesloer Tierschutz-Vereins. Sie setzt sich schon seit vielen Jahren für das Wohl von Tieren ein, aber so einen Fall hat sie lange nicht mehr erlebt. Heike Reher schildert: „Am Freitagmittag informierte uns ein Anrufer über zwei Plastikeimer, in denen sich wohl Tiere befänden. Der Anwohner der Hebbelstraße in Bad Oldesloe hatte sie vor der Haustür auf einer Treppe entdeckt.“ Einige Tiere „elendig erstickt“: Was die Mitarbeiter des Oldesloer Tierheims dann darin vorfanden, ist laut Heike Reher mit Worten nicht zu beschreiben. „In beiden Eimern befanden sich Ratten in allen Größen und Farben beiderlei Geschlechter. In dem einen allerdings waren inklusive der säugenden Mutter alle Tiere elendig erstickt.“ Die wenigen Luftlöcher seien viel zu klein und die Nacht viel zu kalt gewesen, ergänzt Tierheim-Mitarbeiterin Christina Wilkens, die die Nager schließlich abholte. Die Jungen der Mutter in dem anderen Eimer überlebten dagegen und sollen nun aufgepäppelt werden. Tierheim steht immer bereit: „Warum nur?“, fragt Heike Reher. „Ein Anruf bei uns oder auch bei anderen Tierschutz-Organisationen, die sich um Ratten kümmern, hätte gereicht. Und die Tiere hätten nicht sterben müssen. Der Oldesloer Tierschutz-Verein will nun alle Hebel in Bewegung setzen, um den „gedankenlosen Tierfreund“ zu ermitteln. „Wir werden bei der Polizei Anzeige erstatten“, kündigt Heike Reher an. Auch wenn das die insgesamt sieben toten Tiere nicht wieder lebendig mache. Einen ersten Hinweis auf einen möglichen Täter haben die Tierschützer auch schon: Die Ratten waren in großen Soßeneimern eingesperrt, die es nur im Gastronomie-Bereich gebe. Hunderte Reaktionen auf Facebook: Die Rattenbabys stünden derweil ohne Mutter da, teilweise hätten sie noch geschlossene Augen. Heike Reher: „Manchmal ist man als Tierschützer echt hilflos bei so viel Dummheit und Skrupellosigkeit.“ Allerdings kann sich die engagierte Tierschützerin auf ihre vielen Freunde und Unterstützer nicht nur im Kreis Stormarn verlassen. Schnell hatte sich die Nachricht via Facebook verbreitet. Mehrere Hundert Reaktionen gab es im Laufe eines Tages darauf, dazu bis Sonnabend Nachmittag 113 Kommentare. „Tut in der Seele weh“: „So schöne Tiere, das tut in der Seele weh“, schrieb eine Nutzerin über die weißen Tiere mit teilweise schwarzen Köpfen. „Oh man, das macht sprachlos, wütend und traurig zugleich. Meine Güte. welch ein Leid“, ergänzte eine andere Frau bei Facebook und versah ihren Kommentar mit einem tieftraurigen Smiley. Und eine weitere Userin schrieb: „Wer auch immer das war, hat mir soeben das Herz gebrochen. Es gibt keine Entschuldigung für so eine Tat, die armen Tiere!“ Einige Jungtiere im Tierheim untergebracht: Mit den Kommentaren war es aber nicht getan; es gingen auch umgehend viele Hilfsangebote ein, so dass Heike Reher schon am Abend melden konnte: „Wir haben eine tolle Päppelstelle für die Kleinsten bekommen, die die Augen noch geschlossen haben.“ Die Babys werden nun von einer Ratten-Expertin aufgezogen. Sechs Jungtiere sind vorerst im Tierheim untergebracht und warten auf Vermittlung. „Es gibt schon Interessenten“, sagt Christina Wilkens. Das Tierheim Bad Oldesloe im Anna-Heitmann-Weg (Telefon 04531/87 888) ist derzeit wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt zu erreichen. Besuche sind zurzeit nur nach telefonischer Terminabsprache und unter Einhaltung aller bekannten Sicherheits- und Hygieneregeln möglich. Eine Fundtierannahme ist dagegen weiter jederzeit möglich. Von mc

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