Vogelgrippe in Stormarn: Toter Kranich bei Lübeck

Bei einem in der Gemeinde Zarpen gefundenen verendeten Kranich ist die unter Vögeln hochansteckende Geflügelpest festgestellt worden. Das teilte die Kreisverwaltung am Dienstag mit. Das nationale Referenzlabor Friedrich-Loeffler-Institut hat danach den Virustyp H5N8 bestätigt. „Während eine Infektion mit diesem Virustyp für Wasservögel (Enten, Gänse, Schwäne, Möwen usw.) und für Greifvögel tödlich endet, sind bisher keine Infektionen eines Menschen mit diesem Virustyp bekannt“, heißt es in der Mitteilung. „Der Kranich wurde am Freitag auf einem Feld gefunden und dann von Bauhof-Mitarbeitern eingesammelt“, berichtete Fachdienstleiter Frank Brinker auf LN-Nachfrage. Eine erste Probe sei vom Landeslabor in Neumünster genommen worden, eine zweite anschließend vom Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald. „Auch dort wurde der Verdacht am Montagnachmittag bestätigt“, sagte Brinker. Es ist der erste Fall von Vogelgrippe bzw. Geflügelpest in Stormarn. Nach den ersten Fällen an der Westküste hatte das Land bereits am 10. November eine Stallpflicht für ganz Schleswig-Holstein verhängt. In Stormarn sind vor allem Besitzer von Hühnermobilen betroffen. Die Tiere dort sind es gewohnt, an der frischen Luft zu sein, und müssen nun in den mobilen Ställen bleiben. „Es gibt jedoch die Möglichkeit, eine Art Volierenauslauf an die Mobile zu bauen“, erklärte vor kurzem Peter Koll, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes. Diesen müssten jedoch eine geschlossene Abdeckung haben, um Einträge von außen zu verhindern. Nabu war schnell zur Stelle: „Ein Zarpener Bürger hat den toten Kranich in der Nähe des Struckteichs entdeckt und dann einem unserer Mitglieder Bescheid gegeben“, sagte Ivonne Stresius, kommissarische Vorsitzende des Nabu Reinfeld/Nordstormarn, den LN. Aufgrund des Fundes haben die Naturfreunde nun einen noch genaueren Blick sowohl auf den Struckteich als auch etwa auf das Naturschutzgebiet Oberer Herrenteich in Reinfeld. Ein Sperrbezirk wurde nicht eingerichtet. „Das ist bei Wildvögeln nicht zweckmäßig, denn sie haben ja einen großen Radius und sind viel in Bewegung“, erklärte Frank Brinker. „Der Kranich war morgens vielleicht ganz woanders.“ Anders wäre es bei einem Hausgeflügel-Bestand gewesen. Brinker: „Da hätten wir schnell reagiert, denn da kann es um Existenzen gehen.“ Insgesamt sei das Veterinäramt des Kreises gut gewappnet für die Vogelgrippe. Und er lobt auch die Hobbyhalter. Diese hielten sich offenbar an die Vorgaben, denn bislang sei kein Fall von Vogelgrippe bekannt. Weiterer Verdachtsfall: Derzeit gebe es lediglich einen weiteren Verdachtsfall bei einem Wildvogel, bei dem jedoch das Ergebnis aus Neumünster noch aussteht. In die Labore werden meistens nur vorher genommene Tupfer-Proben aus Rachen oder Kot geschickt und dort anschließend analysiert. Gibt es in Neumünster dann einen bestätigten Verdacht, bringt ein Kurier die Proben nach Greifswald. Die toten Vögel werden dann fachgerecht entsorgt. Um den Erreger nicht weiter zu verbreiten, bitten die Behörden, verendete Wasservögel bzw. Greifvögel an die Ordnungsämter der jeweiligen Stadt- oder Amtsverwaltung bzw. dem Veterinäramt des Kreises unter Telefon 04531/160 13 24 zu melden. Geflügelhaltungen müssen angemeldet sein: Sollten Geflügelhaltungen im Kreisgebiet noch immer nicht beim Veterinäramt angemeldet sein, muss dieses zum Schutz der umliegenden Geflügelhaltungen schnellstens nachgeholt werden. Auf der Internetseite des Kreises kann das Anmeldeformular für Tierhalter unter „Service, Leistungen A-Z, Buchstabe T, Tierhaltung anmelden“, heruntergeladen werden. Telefonisch kann der erforderliche Vordruck unter 04531/160 13 24 abgefragt werden. Lesen Sie auch: Hilfe im Advent 2020 Stormarn: Spenden für Stiftung Tausendfüßler in Kaltenkirchen Bahnstrecke zwischen Lübeck und Bad Oldesloe geseprrt Oldesloer Kinder- und Jugendbeirat wünscht sich Pumptrack Von mc