Wegen Corona: Theodor-Mommsen-Schule in Oldesloe unterrichtet in den Sommerferien

Wie an anderen Schulen in der Kreisstadt wird auch in der Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule dieses Jahr erstmals ein „Lernsommer“ angeboten. Vor allem werde dieser freiwillige Extraunterricht in den Ferien jenen Schülern angeboten, die sonst durch den in der Corona-Krise erlittenen Unterrichtsausfall den Anschluss verlieren könnten, sagt Henning Bergmann, seit 2010 Schulleiter des Gymnasiums. Das trifft etwa für Kinder aus solchen Haushalten zu, in denen ausreichend Zeit an einem Computer nicht eben eine Selbstverständlichkeit sein mag. Schon vor Corona iPad-Klassen: Überhaupt wird sich in der altehrwürdigen TMS, gegründet bereits 1875, besonders engagiert um Schüler gekümmert, die Probleme mit dem gewöhnlichen Lehrstoff haben. „Für diese Schüler werden bei uns eigene, neue Konzepte entwickelt“, sagt Henning Bergmann, Rektor einer Bildungsanstalt, die mit 1200 Schülern und fast 90 Lehrkräften eines der größten Gymnasien des Landes ist. Online-Unterricht war in der TMS überhaupt nichts Neues – es gibt eigene „iPad-Klassen“, die ohnehin den ganzen Tag nichts anderes gemacht habe, als mit modernsten technischen Mitteln Unterricht zu betreiben. Bereits vor Corona. Das Ganze geschieht im A-Gebäude, wo außerdem noch die Verwaltung und die Musik- und Kunstklassen untergebracht sind. „Im alten, dem so genannten A-Gebäude, haben wir durchweg einen guten W-Lan-Empfang, was leider nicht in allen Gebäuden so ist“, sagt Bergmann. Dass es in der Theodor-Mommsen-Schule zum Teil weite Wege gibt, nimmt man in diesen Pandemie-Tagen leichter in Kauf, weil es durch die Abstände einfacher ist, die Schüler voneinander zu separieren. Das Gymnasium verteilt sich auf fünf Gebäude, wobei eines davon, die so genannte Königin-Luise-Schule, der Orientierungsstufe vorbehalten ist. Die Altbauten sind in einem sehr guten Zustand erhalten worden: „Zum Teil sind sie besser als die neuen, in denen es im Sommer viel zu heiß ist“, sagt Bergmann. Mit den Corona-bedingten Einschränkungen kam man an der TMS bisher recht gut zurecht, bis hin zu Videokonferenzen. Natürlich habe es Einschränkungen, etwa auch für die Abiturienten, gegeben. Eine Schule mit Prominenten Absolventen: Doch wenn man in dieser Generation von der „Einzigartigkeit“ der aktuellen Situation spricht, vergisst man, dass es zuvor andere, harte Zeiten gab. So holte der spätere Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg 1949 an der TMS sein Abitur nach. Der gebürtige Oldesloer war 1944 in der Theodor-Mommsen-Schule mit gerade mal 16 Jahren von der Schulbank weg zur Wehrmacht eingezogen worden. Andere bekannte TMS-Absolventen waren der Banker Hubertus von Luckner oder der Modeschöpfer Michael Michalsky sowie in den 2000er Jahren die Sportler Julia Görges (Tennis), Moritz Weltgen (Handball) oder Lena Möbus (Rudern). Als ehemaliger TMS-Absolvent – wenn auch durchbrochen durch den 2. Weltkrieg – ließ der damalige Ministerpräsident Dr. Gerhard Stoltenberg es sich nicht nehmen, seinem alten Gymnasium 1975 zum hundertjährigen Jubiläum persönlich zu gratulieren. In seinem Grußwort von damals heißt es: „Die hundertjährige Chronik unserer Schule ist Spiegelbild außerordentlicher Veränderungen als Folge einer tiefgreifenden wissenschaftlichen, technischen und ökonomischen Entwicklung. Stete Aufgabe (. . . ) bleibt es, den jeweiligen Standort zwischen dem Überlieferten und dem Neuen zu erkennen und den Prozess der Veränderung auf der Grundlage einer anerkannten Wertordnung mitzugestalten.“ Von Lothar Hermann Kullack