Weniger Gäste in Reinfeld

Für 2017 zählte Reinfeld 9291 Gäste und 19201 Übernachtungen. Allerdings fehlt in der Statistik, die 183 Betten in fünf Häusern führt, noch der Monat Dezember. Das Statistikamt Nord erfasst Einrichtungen mit mindestens zehn Betten. Während Reinfeld 2016 noch ein leichtes Plus bei den Gästezahlen aufwies, brachen diese 2017 um gleich 8,3 Prozent ein. Zum Vergleich: Auch Bad Oldesloe verzeichnete einen Rückgang auf 41538 Besucher, allerdings nur um 2,6 Prozent. Noch erschreckender ist die Entwicklung bei den Übernachtungen. Schon im Vorjahr mussten die Politiker einen großen Rückgang von fast 25000 auf knapp 21000 (minus 15,5 Prozent) zur Kenntnis nehmen. Für 2017 rutschte die Marke sogar unter 20 000. Gezählt wurden – bis November – 19201 Übernachtungen, was einem nochmaligen Minus von acht Prozent entspricht. Bad Oldesloe verzeichnete dagegen in den vergangenen beiden Jahren leichte Zuwächse. „Reinfeld zeigt weiterhin einen starken Rückgang bei den Besucherzahlen und den Übernachtungen in 2017“, schreibt Kulturpflegerin Britta Lammert in ihrem Bericht. Mögliche Gründe: „Der Sommer war 2017 stark von Niederschlägen geprägt. Das ist schlecht für den Tagestourismus. Und am Bahnhof fanden umfangreiche Bauarbeiten statt, die mehrere Monate lang für Behinderung der Reisenden sorgten.“ Unter anderem waren auch häufig die gerade erst in Betrieb genommenen Aufzüge ausgefallen. Die Fahrgäste mussten viele Stufen steigen, was sich schnell auch bis nach Lübeck oder Hamburg herumgesprochen hatte. Das miese Wetter ist auch für Bürgermeister Heiko Gerstmann der entscheidende Punkt. „Die Attraktivität der Stadt hat sicher nicht abgenommen.“ Positiv vermerkt Lammert das Interesse der Urlauber an den Wohnmobilstellplätzen. „Die fünf Plätze auf dem Karpfenplatz werden ausnehmend gut angenommen, nicht nur in der wärmeren Saison. Es ist davon auszugehen, dass diese Gäste in der Gastronomie und im Handel konsumieren.“ Weitere Plätze wären daher wünschenswert außerhalb des Karpfenplatzes. „Diese Art zu reisen boomt.“ Oft waren Wohnmobil-Fahrer im abgelaufenen Sommer auf die normalen Parkflächen für Autos ausgewichen. Über Nacht sei das auch erlaubt, heißt es aus der Verwaltung. Besonders attraktiv sind die Plätze nicht nur aufgrund ihrer Lage, sondern auch weil sie gebührenfrei zu nutzen sind. Reinfeld braucht ein Kulturhaus: Viele Gäste aus dem Umland kommen laut Britta Lammert auch zu den diversen Veranstaltungen in Reinfeld wie etwa der Kulturnacht oder dem Karpfenfest. Sie kämen aus Nordstormarn, Bad Oldesloe, Ahrensburg und aus Hamburg. „Reinfeld hat den Status eines Unterzentrums“, sagt Lammert. „Dafür fehlt allerdings ein passender Ort für regelmäßige Kulturveranstaltungen. Der Saal im neuen Rathaus ist aus Platz- und Beleuchtungsgründen nicht geeignet.“ Der Ruf nach der Alten Schule als Kulturhaus sei daher aktueller denn je. Lammert: „Reinfeld hat rund 10000 Einwohner und nochmal rund 10000 Umlandeinwohner. Und keinen adäquaten Platz für Kultur und Begegnung. Selbst kleinste Gemeinden im Umland haben mindestens ihre Feuerwehrhäuser, um sich auf kleiner Fläche zu treffen. Kultur hat aber auch dort nur beschränkten Platz.“ In Reinfeld fehle dieser Ort für Kultur und Begegnung. Das Stadtmarketing Reinfeld nahm zum zweiten Mal die Einladung des Tourismusmanagements Stormarn wahr, bei der bundesweit beworbenen Reisemesse in den Hamburger Messehallen mitzuwirken. „Dort konnte so an einem der vier Messetage gezielt für Reinfeld Werbung gemacht werden“, berichtete Kulturpflegerin Britta Lammert. Das solle 2019 wiederholt werden. Damit sei Reinfeld Teil eines wichtigen touristischen Netzwerkes in Schleswig-Holstein. mc

Reinfeld - Weniger Gäste in Reinfeld