Wer übernimmt Führungsspitze der Reinfelder Stadtwerke?

Der derzeitige Technische Werkleiter der Stadtwerke Reinfeld wird zum 11. September abberufen. Das beschloss jetzt der Finanzausschuss der Stadt Reinfeld. Erforderlich wird die Abberufung durch das Ausscheiden von Bürgermeister Heiko Gerstmann, der gleichzeitig das Amt des Technischen Werkleiters bei den Stadtwerken ausübt. Noch ist unklar, wie die künftige Nachfolgeregelung aussehen wird. Verschiedene Alternativen für die Leitungsstruktur stehen zur Diskussion. So kann die Leitungsstruktur aussehen: „Variante eins: Die Werkleitung besteht aus zwei gleichberechtigten Werkleitern – einem Käufmännischem und einem Technischen. Das heißt, die Situation ist so, wie wir sie heute haben“, sagte Lev Roden (CDU), Vorsitzender des Finanzausschusses, bei der jüngsten Sitzung. Kaufmännische Leiterin ist Melanie Melander, die sich seit 2016 mit der Buchhaltung der Stadtwerke beschäftigt. Die zweite Alternative, die Roden dem Ausschuss vorstellte: „Wir haben zwei Werkleiter, wobei der Technische Werkleiter übergeordnet ist.“ Die dritte Version: Es gibt einen gesamtverantwortlichen Werkleiter mit untergeordneten Fachbereichsleitern für Verwaltung/Kaufmännisches, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. In vielen Gemeinden Nordstormarns gibt es Probleme mit dem Abwasser. Die Bevölkerungszahlen haben durch die Ausweisung neuer Baugebiete zugenommen, aber die Kläranlagen sind dem nicht mehr gewachsen. Mehrere nicht genannte Gemeinden Nordstormarns hätten Interesse, an das Abwassernetz der Stadt Reinfeld angeschlossen zu werden, teilt der Vorsitzende des Reinfelder Finanzausschusses, Lev Roden, mit. Die Kläranlage Reinfeld soll noch ausreichend Kapazitäten haben. Reinfeld will sich jetzt mit 10 000 Euro an einer Machbarkeitsstudie zum Anschluss einer anliegenden Gemeinde beteiligen. Das wurde im jüngsten Finanzausschuss beschlossen. Dietmar Gosch (Grüne): „Ich denke, dass Option drei mit dem übergeordneten Werkleiter und zwei zusätzlichen Fachbereichsleitern für Stadtwerke unserer Größenordnung nicht wirklich angemessen ist.“ Die zweite Variante mit zwei Werkleitern, von denen der Technische übergeordnet ist, hält der grüne Stadtpolitiker auch für unpassend. „Dementsprechend würde ich vorschlagen, dass die Leitung wie bisher aus zwei gleichberechtigten Werkleitern besteht und dem entsprechend ein Ersatz für den Technischen Bereich gesucht wird.“ Fachbereichsleiter halten Betrieb am Laufen: Lasse Karnatz (SPD) verwies darauf hin, dass man für die Wasserversorgung nicht zwangsläufig einen Ingenieur benötige. Das sei früher der Fall gewesen, als Heiko Gerstmann die Leitung übernahm, der von Haus aus Ingenieur sei. „Diese Regelung wurde geändert. Das bietet die Chance, dass wir mit dem bestehenden Personal weiter arbeiten können.“ Der Abwassermeister Heiko Vokuhl und Jörg Albrecht, Fachbereichsleiter Wasserwerk, hätten die nötigen technischen Qualifikationen und würden den Betrieb am Laufen halten. Die Verwaltung und die Fraktionen könnten derweil in Ruhe darüber diskutieren, wie die optimale Leitungsstruktur für die Stadtwerke aussehen könne. Alle möglichen Variationen seien denkbar. „Außerdem sollten wir dem künftigen Bürgermeister Roald Wramp die Chance geben, seine Ideen mit einzubringen.“ Roald Wramp: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“: Roald Wramp, der am 14. September sein Amt als Reinfelder Verwaltungschef antritt, sind die Stadtwerke gut bekannt. Er hat die Geschäftsführung des Wasserbeschaffungsverbandes im Amt Nordstormarn jahrelang wahrgenommen. „Die Stadtwerke Reinfeld waren über Jahre gute Kollegen von mir.“ Möchte der künftige Bürgermeister vielleicht wie sein Vorgänger den Posten des Technischen Werkleiters mit übernehmen? „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, entgegnet Wramp. Er werde den Technischen Werkleiter nicht übernehmen wollen und können, weil ihm der technische Hintergrund fehle. Das habe er von vornherein mit der Politik geklärt. „Aber eines ist klar, die Stadtwerke brauchen personelle Unterstützung. Die Frage ist nur, ob sie einen Technischen Werkleiter brauchen, oder ob man es anderweitig lenkt.“ Möglich sei es beispielsweise, einen anderen Aufgabenzuschnitt und damit eine andere Position zu schaffen. Dazu müsse er nach Amtsantritt aber zunächst Gespräche mit den Bereichsleitern führen, um zu herauszufinden, wo Unterstützung notwendig sei. Von Britta Matzen