Windenergie in Heilshoop: Land bremst Bürgerprotest aus

Drei Windkraftanlagen sollen künftig auf einem Acker zwischen Heilshoop und Badendorf in Betrieb genommen werden. Gegen den Willen der Gemeinderäte und hunderter Bürger, wie die LN berichteten. Der Schaden für die Tierwelt, der Lärm, die Belastung für die Bewohner – bei der Bevölkerung haben die neuen Pläne der Landesregierung für einen Proteststurm gesorgt. Die Bürger wollen die Windturbinen verhindern. Im Kieler Innenministerium hält man unterdessen am jüngsten Regionalplan fest. Maßstäbe für alle gleich: „ Die Belange des Artenschutzes und der Schutz der benachbarten Wohnbebauung wurden bei der Ausweisung des Vorranggebietes durchaus beachtet. Dies wird daran deutlich, dass von der zunächst 89 Hektar großen Potenzialfläche nach eingehender Prüfung im Rahmen des Abwägungsprozesses ein 17,4 Hektar großes Vorranggebiet übrig geblieben ist. Bei der Fläche sind die gleichen rechtlich gültigen Maßstäbe angelegt worden, wie im gesamten Land. Im Sinne der Gleichbehandlung wäre es nicht zulässig, die Vorrangfläche gänzlich zu streichen“, teilt der Sprecher des Innenministeriums, Tim Radtke, mit. Kritik an fehlenden Abständen zur Stromtrasse: Besonders kritisch sehen die Windkraftgegner, dass bei der vierten Regionalplanung kein Sicherheitsabstand zu der Stromtrasse, die die Vorrangfläche in zwei Areale teilt, berücksichtigt wurde. „Mit Sicherheitsabstand wäre die Fläche zu klein“, so die Heilshooper und Badendorfer. Bei den ersten beiden Planentwürfen der Landesregierung wurden zu beiden Seiten jeweils 80 Meter Sicherheitsabstand berechnet. Für den dritten Entwurf sei eine Neubewertung des Kriteriums „Abstand zu Freileitungen bis 110 kV“ erfolgt, teilt das Land in seiner Abwägungsentscheidung mit. „In Abstimmungen mit den Netzbetreibern wurde deutlich, dass in der Regel nur ein Sicherheitsabstand von beiderseits 55 Metern erforderlich ist.“ Doch auf der Vorrangfläche von Heilshoop sind die Abstände gänzlich entfallen. „Da kann man doch eindeutig erkennen, hier trickst das Land“, sind Ralf und Kerstin Rühmling, Bernd Parakenings und Wolfgang Uecker überzeugt. Land: „Freihaltekorridor spielt keine Rolle“: Für das Innenministerium war die alte Abstandsregel anscheinend überzogen. Die Mindestabstände zu Hochspannungsleitungen seien vom 2. zum 3. Planentwurf neu bewertet worden. „Einen solchen ,Freihaltekorridor’ gibt es für Hochspannungsleitungen bis 110 kV deshalb gar nicht mehr, daher spielt er auch für die Flächenberechnung keine Rolle. Dies ist sachgerecht, weil die Sicherheitsabstände für Leitungen bis 110 kV sehr gering sind, die Abstände zwischen den Windkraftanlagen gleichzeitig deutlich größer, sodass die Leitungen problemlos dazwischen durchlaufen können“, teilt Sprecher Radtke mit. Von Britta Matzen